Kenia

Montag, 20. Februar 2006

Zeitungsartikel Münstersche Zeitung 10.02.06

Münster. Peter Waterstraat lebt in einer gemütlichen WG im Geistviertel. Ausländische Lebensweisen haben den Student der Sozialen Arbeit an der Fachhochschule Münster immer schon interessiert.
Deshalb weilte er jetzt vier Monate in Afrika, den Großteil davon im Rahmen eines Stipendiums des ASA- Programms der Entwicklungshilfeorganisation „inWent Deutschland“ - um vor Ort helfen zu können. Der 23-jährige Blondschopf arbeitete zunächst in einem Kinder- und Jugendprojekt in „Lucky Sommer“, einem veramten Wohngebiet am Rande der Millionen-stadt Nairobi in Kenia. Peter brachte den Kindern Organisationsabläufe bei, bastelte und zeichnete mit ihnen, übte Tänze und veranstalte ein Fußballturnier.
Dabei halfen ihm gespendete Utensilien, die er aus Münster mitbrachte, wie etwa Filzstifte und Bälle, da vor Ort nur ein Radio vorhanden war. Das größte Problem war, das überall in den Straßen Müll kniehoch herumlag. Mit mitgebrachten Rechen organisierte der findige Student Aufräumaktionen mit arbeitslosen jungen Erwachsenen. Sensen halfen Büsche zu kürzen, die als Brutstätte von Moskitos gelten, welche gefährliche Krankheiten übertragen können.
Mit Spendengeldern baute er in Nordwestkenia zwei Wasserquellen auf - zur Versorgung der Einheimischen mit sauberem Trinkwasser. Dabei lernte er den Sozialarbeiter Isaac Lidaywa kennen. Beide wurden Freunde. Peter ist stolz auf seine Arbeit: „Mit den Quellen können rund 180 Familien mit gesundem Trinkwasser versorgt werden, das sind etwa rund 1600 Menschen.“
Danach besuchte der Münsteraner im vom Bürgerkrieg gebeutelten Südsudan einen Friedens-workshop mit Vertretern einheimischer Hirtenvölker. Die alltäglichen Bilder wird er nicht vergessen: „Unzählige nackte Kinder mit Blähbäuchen und Pilzen auf dem Kopf, zerstörte Schulen und Häuser.“ Dazwischen geriet er unfreiwillig in gewalttätige Unruhen zwischen Aufständischen und der Polizei.
Vertraute Musik aus seinem MP-3-Player half in schwierigen Situationen: „Wenn man hier als Weißer unterwegs ist hat man Probleme. Unglaublich viele fliegende Händler und Bettler folgen einem auf Schritt und Tritt.“ Es gab aber auch schöne Momente. Reichlich Spaß gab es etwa beim Bogenschießen und beim Genuss des traditionellen Bananenbier. Peter Waterstraat schätzte auch die „tolle Gastfreundschaft und den Humor der Menschen, die trotz größter Not mehr lachen als wir Deutsche“. Sobald es sein Studium wieder zulässt will er wieder Isaac besuchen. - Peter Sauer

Montag, 12. Dezember 2005

Der Traum ist aus...

Dieser Bericht erreicht euch aus der trauten Heimat, Saarburg ein Platz der Ruhe und des Friedens....
Das heißt ich bin gesund und munter wieder in Deutschland gelandet, obwohl der Rückflug von einigen Turbulenzen begleitet wurde. (1,5 h Verspätung in Nairobi und in Dubai dann 5h weil die Maschine in der wir schon saßen kaputt war.)
Jetzt ist mir kalt, der Weihnachtsschmuck scheint mir unglaubwürdig und die Erlebnisse in Afrika müssen erst mal verdaut werden. Ich stehe nicht mehr im Mittelpunkt, bin nicht mehr der Mzungu, bekomme im Zug einen Sitzplatz der eigentlich noch 4 Menschen mehr beherbergen könnte, die Menschen um mich herum lächeln definitiv weniger, sind weniger temperamentvoll, trennen ihren Müll pflichtbewusst und essen kein Ugali (Maisbrei).
Die Ruhe und Beschaulichkeit wird von mir genossen, aber gefährlich ist es auf der ganzen Welt und einem kann alles überall passieren! Ich treibe mich in Slums und Krisengebieten rum, in denen die Bewaffnung der ganzen männlichen Bevölkerung mit der einer kompletten Armee zu vergleichen ist und ein sehr guter Freund wird in meiner ersten Nacht in Trier auf dem Hauptmarkt von irgendwelchen Idioten zusammengeschlagen.....

Aber jetzt will ich doch wieder in den Sommer zurückschweifen und von meinen Erlebnissen in den letzten Wochen berichten.
Nachdem wir mit der Fähre den Lake Viktoria überquert hatten, sind wir in 3 Tagen mit dem Zug von Mwansa nach dar es Salam an der Tansanischen Küste gefahren. Das war die beste Zugfahrt meines Lebens! Der Zug war bestimmt fast nen Kilometer lang, von einer alten Diesellock gezogen und für unsere Verhältnissee eher ein Fall fürs Museum. Maximalgeschwindigkeit Schätzungsweise: 60km\h!
Irgendwie nicht nur eine Reise um eine Strecke hinter sich zu bringen, sondern auch eine Zeitreise für die beiden Mzungu, eine Reise, die interkulturellen Austausch mit sich bringt und absolut traumhafte Naturerlebnisse bereitet. 3 Tage mit Menschen (6 Männer auf engstem Raum im versifften Schlafabteil) fremder Kulturen und Religionen.
Du kannst stundenlang damit verbringen aus dem Fenster zu schauen, Obst zu essen (in Mwansa gab’s definitiv die besten Mangos dieser Erde), mit einem selbstgebastelten Schachspiel zu spielen, oder mit einem verrückten Kongolesen über den Glauben, den Teufel und die Herkunft und Bedeutung der Zahlen 666 zu diskutieren. Dann mitten in der Nacht wenn du am pennen bist kommen die Schaffner rein und wollen dein Ticket sehen, sehr zuvorkommend und mit der Anweisung das Fenster zu Schließen, da Diebe übers Dach einsteigen könnten...
Am Abend hält der Zug dann mitten in der Pampa im Dunkeln an. Keine Häuser weit und breit, aber ein Fressparadies, dass 1 Kilometer an den Gleisen aufgebaut ist und von den Tansaniern zynisch „Sheraton“ (irgendein Nobelhotel) genannt wird.
Super Geräuschkulisse, weil Tee, Chips Maiei (Pommes in Rührei),Mishikaki (gegrillte Ziegenspieße), Hähnchen, Innereien und andere Köstlichkeiten lautstark angepriesen werden. Alles wird nur von Kerzenlicht und Öllampen beleuchtet und man kommt sich vor wie in einem Film, in dem es sich verdammt lohnt mitzuspielen....
Nach diesem Amoktrip von Kampala bis nach dar es Salam, fanden wir doch tatsächlich unser ersehntes Ziel. Einen perfekten weißen Sandstrand mit Kokospalmen, dem türkis, blauen Indischen Ozean und Beachbar, keine halbe Stunde von der Stadt entfernt. Wir haben uns dann dar es Salam noch mal näher angeguckt und ich fand es diesmal viel entspannter und freundlicher als beim erstenmal, wo ich beklaut wurde und jemand versucht hat mir die Seitentasche von Rucksack abzuschneiden.
Von Kipepeo sind wir dann nach Tanger im Norden Tansanias gefahren, eine Stadt in der man noch deutlich die Einflüsse des deutschen Kolonialismus spürt. Von dort wieder ein bisschen Richtung Süden (Pangani), wo wir uns zwei original Chinesische Afrika Räder ausgeliehen haben. Fahrrad ist ja immer noch das beste Transportmittel auf der Welt. Nie ist man so nah an Menschen und Natur, wie wenn man auf dem Drahtesel sitzt. (keine Ahnung wie´s beim richtigen Esel ist?) Mit der Leeze durch die afrikanischen Dörfer und am Strand lang zu fahren ist schon ganz großes Kino!
An einem super einsamen Strand haben wir uns dann eine Hütte gemietet und sind am nächsten Tag mit 3 Tansaniern in ihrem kleinen Segelboot raus gefahren. (Wer die Nussschale mal gesehen hat, behauptet wir seien lebensmüde) Vor der Küste lagen dort zwei Sandinseln mit Riff, wo wir dann Schnorcheln gegangen sind. Ein absoluter Traumtripp 7 Stunden auf den weiten des indischen Ozeans, dann auf einmal ne ca. 100qm² weiße Sandinsel. Paradiesisch schön, fehlte nur noch die Palme in der Mitte.
Nachdem wir die Fahrräder wieder den Besitzern übergeben hatten, kommen wir auch schon zur zweit besten Transportmöglichkeit: Beim Trampen auf einem Pickup oder einem offenen LKW mitgenommen werden. Ist einfach der Hammer hintendrauf zu sitzen und an der Küste entlang zu heizen. Kein Matatu-Gequetsche, keine Afrika-Mama auf deinem Schoß oder du auf ihrem, kein Geschrei, kein Bezahlen, frische Luft, super Ausblick und das absolute Gefühl von Freiheit!
So gings dann wieder durch Tanger über die Grenze nach Kenia, meine mittlerweile zweite Heimat in der man mir schon den „Resident-Status“ gegeben hat und ich mit meiner sogenannten „Aliencard“ bei dem ein oder anderen Polizisten oder Grenzbeamten Eindruck schinden konnte. Auf einmal heißt es nicht mehr: „Ey was willst du in unserem Land?“ sondern „Herzlich Willkommen zu Hause Mr. Waterstraat!“

Unser erstes Ziel war die südlichste Insel Kenias mit einem Meeresnationalpark, direkt um die Ecke. Auf Wasini Island konnten wir Millionen Jahre alte Korallengärten bewundern und sind total fasziniert durch ein traditionelles Swahili-Dorf gelaufen. Am nächsten Tag haben wir wieder eine Bootstour gemacht, diesmal aber mit einem etwas größeren Schiff, das auch einen Außenmotor hatte. Raus aufs Meer Richtung Nationalpark, haben wir dann einige Delphine gesichtet, die sogar direkt ans Boot rankamen. Andi und ich sind direkt ins Wasser gesprungen und haben versucht mit Ihnen zu schwimmen, was aber auf Grund der großen Touristenzahl, die leider auch noch mit anderen Booten da waren nicht möglich war. Schnorcheln am Riff war natürlich wieder der Hammer und wer genug Geld hat sollte sich echt mal überlegen an der kenianischen Küste Urlaub zu machen. (Achtung Werbung!)
Eigentlich wollten wir dann noch eine Elefantensafari machen um meine Lieblingstiere mal in freier Natur zu beobachten, aber da kam uns Hans, ein absolut verrückter deutscher Aussteiger dazwischen, bei dem wir 3 Tage in seiner Edellodge rumgehangen haben. Mit über 50zig, Alkohol- und Drogenabhängig bekam der total gestresste Geschäftsmann in Los Angeles einen Herzinfarkt und die Ärzte gaben ihm nachdem sie auch eine Leberzehrose feststellten noch ein halbes Jahr zum Leben. Da dachte er sich ich brauche jetzt ganz schnell einen Palmenstrand, Hulagirls und Schaukelstuhl, was ihm dann nach vielen krassen Storys auch gelungen ist. Jetzt (13 Jahre später) hat er eine Lodge mit mehreren Korallenhäusern, nem Traumstrand mit Campingmöglichkeit und eine der besten Küchen, die ich je testen durfte. (Super Seefood und andere Köstlichkeiten) Er schreibt gerade diese ganzen Geschichten auf, welche auf jeden Fall Potenzial zum Bestseller haben.

Nach diesen Tagen der totalen Entspannung und einem Trip mit einem Einbaum in den Mangrovenwald, haben wir dann kurzzeitig die andere Seite des kenianischen Tourismus kennengelernt.
Diani Beach, einer der größten Touristrände Kenias mit Roubinson All Inclusive Clubs, Strandbars, nervigen Beachboys, dicken Deutschen, Prostituierten, Nackenmatten und jede Menge Alk!!!!
Von dort sind wir dann nach Mombasa getrampt, wo ich leider zu wenig Zeit hatte mir die Stadt anzugucken. Es gibt dort ein riesiges Fort, das von den portugiesischen Besatzern aus Verteidigungsgründen gebaut wurde. Drumherum eine wunderschöne Altstadt, mit kleinen verwinkelten Gassen und dem ältesten Hafen Ostafrikas.
Dann war die super Reise auch schon wieder vorbei und ich bin wieder nach Nairobi gefahren, dorthin wo alles begann. In Lucky Summer anzukommen, war echt ein gutes Gefühl. Überall kamen die Leute auf mich zu, haben mir Hallo gesagt und wussten natürlich meinen Namen. Das war wie nach Hause kommen und ich hatte das Gefühl das das ganze Projekt und der Aufenthalt, trotz der vielen Schwierigkeiten keineswegs sinnlos war.
Ich hab dort echt nette Menschen kennengelernt, denen ich vertraue und bei denen ich denke, dass wir sehr viel voneinander lernen konnten. Und gerade dieses „sich kennenlernen“, das ein bisschen tiefer geht als „mambo vipi rafiki?“ ist ja das was den kulturellen Austausch ausmacht und was dann im Endeffekt auch das Spannende und Lehrreiche an so einer Sache ist.
Ich war dann noch mal mit 8 Jungs im Schwimmbad und die waren natürlich sehr geknickt, als ich sie verlassen musste und ich hab gemerkt, dass es für manche nicht leicht war mich gehen zu lassen....

Naja Ruckzuck ein paar Liter Kerosinen später ist man dann wieder zu Hause. In Dubai kaufen Tussies mit Pelzmänteln Gold im Duty Free Geschäft und die Deutsche Bahn hat immer noch Verspätung....
Jetzt wartet meine Diplomarbeit und tausend Fragen, die ich gerne versuchen werde zu beantworten auf mich.


Dann wünsche ich schon mal frohe Weihnachten und den ganzen Kram....

Beste Grüsse

Peter

Dienstag, 22. November 2005

Kurzbericht: Kampala und jetzt Tansania

Heute gibts mal ne kurzfassung meiner erlebnisse der letzten tage: Nach einer entspannten woche in kampala, wo wir die Riots ueberlebt haben und sich die Situation auch wieder beruehigt hat, sind wir heute morgen in Mwanza , in Tansania am Lake Vikoria (glaube zweit goesster der welt) angekommen und heute abend gehts auch schon in einer 3 taegigen zugfahrt weiter nach dar es salam an die Kueste um ein bischen am Strand zu relaxen und zu schnorcheln.
In Kampala hab ich zwei andere Glen Projekte besucht und wir haben Tagesausfluege in den Regenwald und in den Zoo (ja ich war in Afrika im Zoo, super Oder?) gemacht.
Kampala war cool, auch weil es bid jetzt einer der relaxesten und europaischsten Plaetze ist an dem ich war. Wie gesagt kein Problem ueberall, auch mitten in der Nacht rumzulaufen, Leute super freundlich usw.
Gestern sind wir dann dort abgehauen und haben die Nachtfaehre uebern See genommen. Das war echt cool, haben auf dem Deck gepennt und den fetten Sonnenaufgang gefeiert.
So jetzt wird sich auf den Trip vorbereitet, 3 Tage Zug fahren, schnell wie der ICE ist der aber nich…
So jetzt sagt bitte allen Deutschen sie sollen sich mal nicht so nen Wheinachtsstress machen, damit ich nicht die Kriese bekomme wenn ich nach Hause komme.

Bis denne dann, freu mich schon euch alle frueher oder spaeter wieder zu sehen und mal mit den richtigen Freunden, nicht die die man so auf der strasse trifft und die immer geld wollen, so ganz entspannt zu feiern und zu labern.

Bis denne

Peter

Montag, 14. November 2005

Springs bauen, Mt. Elgon und jetzt Kampala

Kitale war mal wieder sehr entspannt, Fahrrad fahren, schöne Landschaft, überall Mais weit wie das Auge sehen kann und am wichtigsten natürlich unser spring projekt. Wir haben in vier Tagen Arbeit den Grundstein für eine geschützte Quelle gelegt, die ca. 50 Familien mit sauberem Trinkwasser versorgen wird. Die harte Arbeit des Zement mischens, dass hier natürlich ohne Maschiene funktioniert haben wir größtenteils übernommen, das Bauen des Wassertanks haben Männer der Community gemanaget. Isaac mein kenianischer Freund, dessen Project diese springs in Gegenden baut, wo es besonderst viele Probleme mit durch verschmutztes Trinkwasser bedingten Krankheiten gibt (z.B. Typhus), ist natürlich hellauf begeistert über die Unterstützung die ich für diese Handfeste Arbeit organisieren konnte.
Am zweiten spring haben wir dann nicht mehr geholfen, sondern es war die Aufgabe der Community selber die Arbeit, die von Isaac kontrolliert und angeleitet wird, zu organisieren. Aber auch diesen spring habe ich mir angeschaut und wir haben zusammen jeweils einen Baum am Ort des Geschehens gepflanzt um den Erfolg und die guten Nutzung in Zukunft zu gewährleisten... (Uff, endlich eine meiner Taten als echter Mann im Leben hinter mich gebracht)
Mit dieser Sache bin ich jetzt echt zufrieden, weil ich weiss, dass ich konkret helfen konnte und die Reaktionen der Menschen mir gezeigt haben, das es eine sinnvolle und lohnenswerte Sache ist. (von einer Frau wurden wir direkt zum lokalen Maisbier eingeladen, dass muss dann aber auch getrunken werden, da führt kein Weg dran vorbei...lustig!)
Nachdem die arbeit erledigt war, bin ich mit marianne und roman einem Schweizer Pärchen zum Mt. Elgon National Park gefahren. Wir hatten vor, den zweit höchsten Berg Kenias in 4 Tagen vom Gate aus zu besteigen, was aber nach der Auskunft des äußerst unfreundlichen und autoritären Pfortenarsch nicht möglich war. Also haben wir ne Nacht gezeltet und sind am nächsten Tag auf ne Wanderung zu den großen Höhlen, in denen uns hunderte Fledermäuse begrüßt haben und auf nen schönen Ausblick Felsen. Alles unter Begleitung von zwei bewaffneten Rangern, wegen den wilden tieren und Banditen von der ugandischen Seite. Der Regenwald war echt cool, Affen, bunte Vögel und natürlich abgefahrene Schmetterlinge. Am Abend haben wir dann nen Officer mit höherem rang gefunden, der hatte sogar Sternchen auf seiner Schulter und der hat uns direkt freundlich seine Hilfe angeboten und uns versprochen für uns nen trip zum gipfel zu organisieren. Am nächsten Tag sind wir dann mit 8 bewaffneten Rangern die strasse bis zum Ende hoch gefahren. Erst regenwald, dann Bambuswald, dann steine und später moorland mit komischen Weltraum bäumen. Dann ab auf den Gipfel. Das war mal echt anstrengend, Kopfweh inklusive. Aber die Landschaft, die Ausblicke, die frische Luft macht das dann wieder wett. Und dann den Gipfel immer im Visier, eine mächtiger Felsen, der aus dem nichts auftaucht, man kommt immer näher, das letzt Stück ist schon fast wie richtig klettern. Dann der Kick, ich bin oben, 4132m hoch, Adrenalien pur, ein Blick, einfach Wahnsinn, da lohnen sich die Blasen an den Füssen und man kann echt allles vergessen, was da unten so für ne Scheiße passiert. Hunger, dreckiges Trinkwasser, Aids und all die anderen Krankheiten, hier gibt’s das einfach nicht, ein Platz des Friedens, eine halbe Stunde Freiheit ...

Ja das war ein cooler Trip und jetzt bin ich schon wieder wo ganz anders, nämlich in Kampala, der Hauptstadt von Uganda, beim Andi. Ein Kumpel von Glen, von dem ich auch Berichte auf meinem Webblog habe.
Die Fahrt hier hin war spannend, Uganda ist grüner als grün, ein Polizist hat mich gefragt ob ich ihn zum Abendessen einladen will und er hat uns erst nach dem fast schon obligatorischen Spendengeld weiterfahren lassen. Ich hab meinen ersten KulturSchock erlebt, als ich mit Andi zu ner privat Party von reichen Ugandanian? gegangen bin. Voll europäisch mit Buffet und solchen Späßen, ich dachte das gibt’s nur auf der Deutschen Botschaft, aber die Unterschiede zwischen arm und reich sind hier einfach zu krass. Sowieso kommt mir Kampala auch anders vor als Nairobi, irgendwie europäischer und besoffen zu zweit mit nem Mopedtaxi mitten in der Nacht heim fahren, hätte ich mir in Nairobi beim besten willen nicht vorstellen können, aber so ne art von spass zu haben ist sehr wichtig, sonst wird man ja mit der Zeit bescheuert.
Ich bin also froh dass ich hier bin und meine ganze Freiwillige Arbeit beendet habe. Keine Projekte mehr, keine Proposals, keine Meetings und kein auf Kollegen und Verabredungen warten mehr. Auf den Bus, in der Bank und im Trafficjam muss ich natürlich immer noch warten.
Jetzt ist Reisen angesagt und nächte Woche breche ich mit Andi in den Westen des Landes zu irgendwelchen Seen und in einen National Park auf, um dann die letzte Zeit an der kenianischen Küste zu verbringen.

Am Freitag ist hier in Kampala ein Unistudent bei Protesten erschossen worden und in Kenia sind zwei bei diesen Verfassungsdemos gestorben.
Soviel nur zur politischen Lage obwohl ich das auch nur ganz am rande mitbekommen habe.

Aller liebste Grüße, Peter

wow gerade auf dem weg ins internet cafe bin ich mit andi in riots reingeraten. meine augen traenen noch denn die polizei (roboter) haben uebelst damit rumgeschossen. keine ahnung was hier los war es war auf jedenfall krass. brennende autos, umgeworfene blumenkaesten, chaos, rennende mensche
sie haben den oppositionsfuehrer vors gericht gestellt und dagegen demonstrieren die leute.
detailierten bericht gibts spaeter.....

Freitag, 11. November 2005

die eindrücke der letzten tage

der admin im hintergrund meldet sich ganz kurz zu wort: zu viel streß, zu viele emails, zu wenig zeit... so kann das nicht weitergehen. zur ablenkung schnell ein paar fotos posten. bekam der leider nicht den einzelnen beiträgen zugeordnet. fragen in die kommentare, der peter beantwortet die dann gerne!

Kids im Sudan

feuer

feuer2

kindundfrau

peteundfrau

sechsjungs

raubtier

telefonzelle

Mittwoch, 2. November 2005

Kalaschikov, Armut und wie man Fussball spielt.

Ich bin wieder in der Zivilisation angekommen! Seit heute morgen bin ich in Kitale, wo wir morgen anfangen zwei brunnenartige Quellen zu bauen, die insgesamt mehr als 50 familien mit sauberem trinkwasser versorgen sollen. Die Kohle dafuer habe ich auf dem geburtstag meines vaters gesammelt und von meiner Oma und meiner Tante bekommen. An dieser Stelle nochmals vielen Dank an alle Spender auch von meinem kenianischen Freund Isaac, der der Experte bei dieser Mission ist.

OK im folgenden werde ich versuchen meine Gedanken Eindruecke und Erlebnisse der letzten Woche zu buendeln, was nicht ganz einfach sein wird, weil es eine der krassesten und eindrucksvollsten in meinem bisherigen Leben war.
Bevor ich mich in den sudan aufgemachtb habe war ich nochmalmit meinem lieblings kollegen und einigen Jugendlichen im Korogocho Slum, wo eine grosse Misswahl stattgefunden hat. Misss Slum 2005! Das hoert sich vielleicht sarkastisch an, war aber durchaus eine lustige Angelegenheit und ist so gemeint, die Community zusammen zu bringen und die Maedles im Slum zu unterstuetzen. Da waren bestimmt 1000 Leute, vor allem Kinder natuerlich. Nach stundenlangen langweiligen und schlechten HipHop Performencas kamen dan die Maedels auf die Buehne.das war echt beeindruckend, denn Slum bedeutet keineswegs nur Dreck und Elend, sondern auch aufs allerhaeftigste aufgetackelte maedels,die die menge zur Extase bringen….

Am Montag sind wir dann mit einem Team von 6 Leuten nach Lokichogio (fast so gut wie Kimbuktu, oder?) geflogen. 3 Medienleute um eine Doku zu produzieren, Nico, ein Hollaender von PaxChristi, der Chef von Seeds of Peace und ich. Und da faengt die ganze spannende Geschichte um die Entwicklungshilfe und das ich nicht weiss,was und wie und warum usw…an.
Wenn man in Loki (wird hier sogenannt) landet, merkt man schnell, dass man hier nicht in einer ganz normalen kenianischen Stadt ist, denn wo das Auge hinblickt sieht es UN-Flugzeuge und riesige Zelte in denen die Lebensmittelsaecke des World Food Programm der Vreienten Nationen gelagert warden. Loki liegt im Norden von Kenia ungefair 40km von der Sudanesischen Grenze entfernt, und ist die logistische Hauptstadt der internationalen Hilfe fuer den Sudan. Hier findet man hunderte internationaler NGO”s, einen haufen Weisse und das UN Hauptquatier,das eine eigene Stadt mit eigener Bank etc. ist,und wie eine Festung bewacht wird.
Wir sind dann in einem Camp des Norwegian People Aid Programm abgestiegen, was das luxurioeseste der ganzen Zeit, die ich hier in afrika verbracht habe war. Zum essen gab es Lasagne und, was ich schon total aus meiner inneren Speisekarte gedanklich gestrichen hatte:Kartoffelpueree, man war das geil. Weil es Probleme mit dem Transport und natuerlich der Organisation gab, haben wir dann 2 Tage in diesem Camp rumgehangen und Mittags angefangen Bier zu trinken, waerend alle halbe Stunde ein UN-Flugzeug ueber unseren Koepfen zu Essenslieferungen schwirrte. Bizarr!!!

Ich hab mich im Gegensatz zum Rest des Teams dazu entschlossen den anstrengenden Weg zum Platz des Workshops auf dem Landweg hinter mich zu bringen.
Am mitwoch bin ich mit einem Bischof der katolischen Kirche, der fuer eine riesige Region im Suedsudan zustaendig ist und 3 anderen leuten Richtung Sudan aufgebrochen.
Das ist nicht so einfach, denn die ca. 40km lange Strecke fuert durch Niemandsland und muss von bewaffneten Soldaten begleitet werden.In dieser wuestenartigen Landschaft hab ich dann zum ersten mal ein Mienensuchfahrzeug,oder wie das auch immer heiss t in Aktion gesehen.
Die Grenze war absolute stressfrei, ich war ja schliesslich mit dem Bischof unterwegs, was mir uebrigens auch einen sehr hohen Sicherheitsstandart gewaehrleistet hat. Nach zwei Stunden sind wir dann in Narus angekommen,wo wir 2 Tage aus dem Gelaende der Kirche verbracht haben.hier hab ich dann die ganzen Bunker zu Gesicht bekommen, die die Menschen in Kriegszeiten vor den Bombardements des Nordens schuetzen sollten gesehen. Ausserdem sind mir die vielen Menschen mit Verkrueppelungen aufgefallen und der excessive alkoholgebrauch am helligten Tag kam mir auch auffaellig vor. (nicht dasich was gegen Bier am Morgen haette, aber der Fusel macht Blind!!!)
Ich hab zwei Schulen besucht, an der einen konnte man noch deutlich die Spuren von Bombensplittern erkennen und die Ruine des zerbombten Krankenhauses, war auch kein schoener Anblick.
Der Bischof ist eine der beeindruckensten Personen die ich je getroffen habe.Fast 70 Jahre alt, Krieg, Gefaengnis, Mordanschlag hinter sich, aber nie aufgegenben den Menschen zu helfen, auch in Zeiten, in denen nur noch 3 christliche Geistige im Suedsudan taetig waren. Dazu sehr weltoffen, kritisch und lustig zynisch dem Glauben gegenueber. Er hat einige Schulen, Krankenhauser und auch das Kuron Peace Village aufgebaut,welches der Platz des Workshops sein sollte. Hier versucht er Menschen verschiedener tribes zusammen zu bringen,damit sie peaceful zusammen leben konnen und sich nicht gegenseitig bekriegen. Ausserdem gibt es eine Demonstrationsfarm, damit die Leute sehen, dass es auch Alternativen zur Viehhaltung gibt…

Aber jetzt schreibe ich ueber Kuron, dasDing ist aber dass man dort erstmal hinkommen muss und ich allein ueber die Reise mehrere Seiten schreiben koennte.
Am Freitag Morgen sind wir um 4Uhr Richtung Kuron Aufgebrochen.180km von Narus entfernt an der Grenze zu Ethiopienim district Eastern Equatorial gelegen . Die Strasse ist keine Strasse man faehrt durch den Busch, durch fluesse, riesige Loecher und hat man kein 4 rad angetriebenen Landcruiser, kann man gleich zu Hause bleiben. Regent es, bleibt man mit Sicherheit steckenund der Weg wird unpassierbar.
Fuer diese 180km haben wir gerademal 10 Stunden gebraucht und der weg war so voller eindruecke,dass ich mich hier kurz fasse.
Sudan ist heiss, die Landschaft wechselte von Wuestenartiger Buschlandschaft zu felsigen Huegellandschaft. Die weite Afrikas ist unglaublich, der Sonnenaufgang war der Hammer. Die Bevoelkerungsdichte ist denke ich mal gering und sieht man Menschen, sind sie hoechstens spaerlich bekleidet. Kinder sind generell nackt, Frauen oben ohne und Maenner finden unten ohne cool. Das kann ganz schoen lustig sein, wenn so ein Mann des Toposa Volks,die in ihren traditionellen Rundhuetten aus Gras leben und sich mit Viehhaltung beschaeftigen, hinterm Auto herlaufen sieht, in der Hoffnung etwas zu essen, zu bekommen. Alle sind uebersaeht von Narben, die als schoenheitsding betrachtet werden. Die Frauen haben viele Ringe um den Hals, die Maenner und Jugendlichen tragen neben ihrem Hirtenstuhl meist eine Kalaschnikov mit sich rum und spucken den ganzen Tag durch ihre rausgeschlagenen Frontzaehne (auch Kultur,wenn man krank ist, kann durch diese Luecke noch Milch und Blut gegeben warden, ausserdem siehts auch toll aus…)
Man ich hab noch nie so viele Waffen gesehen, selbst 14jaehrige posen mit den Gewehren rum.
Wir haben einen Priester in einem solchen traditionellen Dorf rausgelassen, da kam natuerlich das ganze Dorf zusammenum uns zu begruessen. Das war echt der hammer ich musste so viele haende schuetteln und danach war meine Hand braun, weil all die Kinder von oben bis unten mit Dreck voll waren. Man koennte ja denken,wie toll das doch eigentlich ist so ein freies , traditionelles Leben zu fuehren, wenn man aber sieht dass die menschen echt Hungern, wie ich es noch nie vorher gesehen hab, und weiss, dass ganze familien an wuermern sterben und bestimmt jedes zweite Kind diesen blaehbauch hat, den man bekommt, wenn die Ernaehrung zu einseitig ist, dann ueberdenkt man diese Gedanken schon nochmal…

In Kuron angekommen traffen wir dann ca.40.Maenner von 5 verschiednen Triebes vor, die am Donnerstag abend angekommen waren. Sie waren noch nie vorher zusammen um ueber ihre Viehdiebstaehle zu reden und so war das sie alle gekommen waren und sogar ihre Waffen zu Hause gelassen hatten schon ein grosser Erfolg fuer uns. Der Workshop, der von Ueberstzern und Gruppenaeltesten und -Fuhreren begleitet wurde war echt interessant, ich hab aber nur eine beobachtende Rolle gespielt. Am Ende ist eine Art Friedensvertrag rausgekommen, den alle Parteien unterstuetzen, und der wenn er in die Tat umgestzt wird echt ein super krasser Erfolg waere.
Die Tage mit den Maenner waren echt mal ne kulturelle Herausvorderung, denn die Unterschiede sind echt enorm. Die meisten von ihnen haben noch nie fussball gespielt, wussten nicht wie man die Schuhe anziehen sollte, sind vorm ball weggerannt oder meinten der ball sei gluecklich, wenn sie ihn verfehlt hatten, da er sonst hin gewesen sei. Insgesamt war das Fussball spilen echt der Hammer, selbst auf dem Platz und beim Spiel haben sie nur in den termini die sie auch sonst benutzen und die sich nur um Kuehe und Ziegen drehen, gesprochen…
Abends haben wir einen TV aufgebaut und haben ihnen die Bilder die am Tag aufgenommen wurden gezeigt, das war natuerlich die Attraktion (keine Ahnung ob die vorher schonmal TV gesehen haben) und Ice Age bei 35 Crad mit halbnakten, andere wuerden sie Primitive,Wilde nennen, anzugucken, ist schon ein Erlebnis, aber wiederum auch gar nicht so ungewoehnlich wie man sich es vorher vorstellen wuerde.

Zum groenenden Abschluss, sind wir dann Gestern mit einer 9sitzer Propellermaschienevon Kuron nach Loki geflogen. Das war auch ganz schoen spannend, denn in Kuron gibt es nicht so was wie eine geteerte Start- und Landebahn und ein kleines Flugzeug ist doch windanfaelliger als so ne Boing musste ich feststellen.

In der Gegend wo ich war gibt so gut wie keine Bildung, Gesundheitssystem oder Oekonomie und hier wird einem erst so richtig bewusst, wie schlecht und ungerecht diese Welt doch ist. Man kann nur hoffen das die Friedensvertraege die im Janur zwischen Nord- und Suedsudan geschlossen wurden auch wirklich Frieden bringen und eine Entwicklung zu einem beseren Leben zulassen.


Bis denne

Peter

Freitag, 21. Oktober 2005

Workshop im Südsudan, on the road again...

Nachdem darüber geredet wurde Seeds of Peace vorzeitig zu schließen, ist es jetzt beschlossene Sache, dass der Laden hier ab Montag bis 23.1.2006 die Pforten schließt. Das ist auf der einen Seite schade für die Kinder und Jugendlichen, auf der anderen Seite aber vielleicht notwendig um über eine neue Struktur und die Fehler die hier gemacht wurden nachzudenken. Keine Ahnung ob die Leute hier hinbekommen alles effektiver und mit mehr Motivation an den Start zu bekommen, man kann es nur hoffen, den die Kinder und Jugendlichen brauchen dringend Plätze außerhalb der Familie wo sie sich so benehmen können wie sie wollen und wie es für ihr Alter gerecht ist. Außerdem wurde mein Lieblings Kollege, der alles was wir gemacht haben organisiert und gemanagt hat aus, fadenscheinigen gründen gefeuert.
Aber nun zu einer anderen Geschichte... Vielleicht kann man sich vorstellen wie das hier so abgeht, wenn ich jetzt erzähle , dass nach all dem Stress und den frühzeitigen Ferien, der Direktor der Organisation mich gefragt hat ob ich mit ihm in den Südsudan zu einem Workshop fliegen will. Er hat immer einige Projekte mit anderen Entwicklungshilfeorganisationen am Start, und dieser Workshop findet in Zusammenarbeit mit Pax Christi Niederlande und einigen anderen Lokalen Organisationen statt.
Wer meine Abenteuerlust kennt, kann sich natürlich vorstellen, dass ich zwar nach einigem Grübeln, aber noch am gleichen Tag zugesagt habe, in dieses vom Bürgerkrieg gebeutelte Land zu reisen.
In dem Workshop geht es darum, Jugendliche 5 verschiedener Stämme/Tribes(keine Ahnung wie man diesen Terminus politisch korrekt ausdrückt) , die hauptsächlich damit beschäftigt sind sich gegenseitig unter Gewaltanwendung und mit der Benutzung von Feuerwaffen, Vieh zu stehlen. Das machen sie nicht nur aus Spaß, sondern diese Viehdiebstähle sind fest in ihrer Kultur verankert. (viele Kühe=Reichtum)
Meine Rolle in diesem Projekt, wird eher eine beobachtende sein, aber wir planen viel Sport zu machen und da kann ich mich wohl gut einbringen...
Fragt mich bitte nicht wo das ganze stattfinden soll, das Dorf trägt den Nahmen Kuron, ich denke aber dass man das nicht auf einer Karte finden kann. Außerdem, können die Jugendlichen kein Englisch und die Kommunikation muss über Übersetzer laufen. OhOh das wird bestimmt spannend, aber alles ist gut vorbereitet, so ist mein Mitbewohner schon seit einer Woche da, und er spricht auch die Sprachen der Beteiligten. Es soll sogar eine Dokumentation darüber gefilmt werden, dass wäre natürlich cool, dann könnte ich euch allen zeigen, was da so passiert....
Am Sonntag geht’s schon los und ich muss hier meine Zelte abbrechen, was natürlich mit einem lachenden und einem weinenden Auge passiert. Die Jugendlichen stressen mich schon fast täglich, das ich hier bleiben muss und das ich sie jetzt alleine lasse usw. Außerdem ist da ja auch noch meine afrikanische Mama unsere Nachbarin die sich auch schon ständig beklagt. Ich bin aber auch froh diese stressige Großstadt und auch das Projekt zu verlassen. Es ist einfach wieder Zeit was anderes zu sehen und wirklich nützlich komme ich mir jetzt hier auch nicht mehr vor.
Vom Südsudan starte ich dann endlich meine Reise, die mich über Nordwestkenia nach Uganda und Tansania führen wird. Endlich wieder nur ich und mein Rucksack, darauf habe ich die letzte Zeit echt oft gewartet....
Nachdem Misa letzten Freitag nach Hause geflogen ist war ich hier alleine. Ich bin ins Eisenbahnmuseum gegangen und hab mir ein erste Liga Fußballspiel angesehen. Da kommen aber wegen der großen Korruption in der kenianischen Fussballfederation nur wenige Zuschauer hin. Außerdem sind alle viel verrückter auf die Englische Premier League, also Kolonialisten Fussball.
Seid dieser Woche bin ich Morgens mit den älteren Jugendlichen von denen ich vorher schon mal berichtet habe mit einem Estate Clean Up beschäftigt, den ich mitorganisiert habe. Das ist lustig und sieht so aus, dass 15 Jugendliche mit Rechen und Schaufeln, kiffend durch Lucky Summer laufen und alles verbrennen was ihnen in den Weg kommt. Hunderte von Batterien, Millionen Plastiktüten und sogar eine tote Katze war dabei. Es ist natürlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein, und den Kram zu verbrennen ist auch scheiße, es gibt aber einfach keine bessere Alternative... was aber schön ist sind die positiven Rückmeldungen der Community und das man noch mal andere Plätze des Estates kennenlert, die man sonst nie zu Gesicht bekommen würde. Der große Mzungu der den afrikanischen Müll wegräumt und wirklich arbeitet ist natürlich die Attraktion schlechthin....
Ansonsten gibt es fast täglich Ausschreitungen der verfeindeten Lager der Yes und NO Supporter der neu vorgelegten Verfassung, über die am 21. Nov. Entschieden werden soll. Auch an der Kenyatta Uni hier in Nairobi gab es Streiks und Riots, und wenn man das so im Fernsehen beobachtet, bekommt das Wort Polizeigewalt andere Dimensionen.
Transparency International hat Kenia zu einem der meist korruptesten Staaten weltweit deklariert. (3.korruptester in Afrika).
Mir geht’s gut und ich bin gespannt was mich so im Sudan erwartet.....

Peter

Dienstag, 11. Oktober 2005

Mehr Aktion

Über mehr Aktion auf dieser Seite, sowie mails oder auch sms in meine afrikanische Enklave würde ich mich sehr freuen!

Peter

Weihnachtsferien und Fingerabdrücke

10.10.2005

Seid ich aus Tansania zurueck bin ist schon wieder einiges, als auch gar nix passiert.
Ich hatte Fieber, mal wieder Magenprobleme und ueble Kopfschmerzen,. Keine Ahnung welche tropische Krankheit mich da wohl heimgesucht hat. Aber das ist nicht das was mir im Moment Kopfzerbrechen macht.
Am Mittwoch hatten wir unser monatliches Teammeeting, welche natuerlich von Regeln, Gebeten und Reihenfolgen vollgestopft sind, aber wenig handfestes und zukunftsweisendes beinhalten.
Nachdem wir alle unsere Taetigkeiten des vergangenen Monats und die Plaene fuer den kommenden praesentiert hatten, (Man ist immer wieder ueberrascht, was die Kollegen so tun ohne das man es mitbekommt und die Plaene fuer die Zukunft sind auch immer sehr nahe an der Realtiaet gelegen: Schulen eroeffnen, Internet Cafe in Lucky Summer...) erzaehlt uns dann der program manager, dass der Direktor, sprich der Boss, vor hat den ganzen Schuppen ab mitte des Monats bis naechstes Jahr zu schliessen. Angeblich gibts keine Kohle mehr um die Miete fuers Buero zu zahlen und ausserdem liege ein kollektiver Burn out vor. Komisch ich dachte immer, dass Burn out mit zu viel arbeit zu tun hat. Aber meine Kollegen schaffen es echt sich durch Mismanagemant, Fehlinformation, Antikommunikation und Faulheit selber fertig zu machen.
In dem Meeting hab ich so krass ausgepackt wie nie zuvor, seid ich hier bin. Ich hab ihnen gesagt, das ich glaube, das der Verein tot ist wenn sie jetzt schon Weihnachtsferien machen. Ich hab ihnen gesagt, dass ich seid ich hier bin noch kein Wort von Friedenserziehung in der Praxis gehoert habe, obwohl sich ja darum eigentlich alles drehen sollte. Nur Projektantraege schreiben bringt nix wenn man nicht mit den Kindern und Jugendlichen arbeitet. Ohne regelmaessige Teammeetings, und wenn nicht alle gegenseitig wissen was der Kollege tut, kann gar nix laufen...
“Oh ja Peter du hast Recht und Danke fuer deine Beobachtungen, wir wissen das wir einige kleine Probleme haben, aber das wird schon wieder. Achja wir muessen noch ueber eine bessere Beziehung zwischen uns und ASA sprechen, und vielleicht koennt ihr ja Seeds of Peace Filialen in Deutschland und der Slovakei aufmachen...“
Dieses Rumgelaber ohne die Probleme zu thematisieren und an ihnen zu arbeiten, geht mir echt auf die Nerven. Es ist verdammt schade, das ich jetzt in der verbleibenden Zeit so wenig machen kann. Denn eigentlich sollten wir in Schulen gehen, die Strassenkinder aufsuchen und mit den Jugendliche und Kindern hier vor Ort arbeiten. Aber die vergrault der Boss auch gerade, weil er verboten hat Musik zu hoeren, was den meisten Kids hier am allermeisten bedeutet. Er ist sauer, weil er denkt, die Kids wuerden nix anderes machen und nur hier herkommen um unseren Ghettoblaster zu benutzen. Vielleicht hat er da in gewissem Masse recht, aber ohne eine Alternative aufzuzeigen und ohne ueberhaupt mit den Jugendlichen zu reden so ein Verbot auszusprechen ist voll die Scheisse. Ausserdem ist es verdammt wichtig, dass sie hier gemeinsam Musik hoeren und auch machen koennen, den zu Hause haben die wenigsten eine Moeglichkeit dazu.
Ihr koennt euch vielleicht vorstellen, dass man bei so einen Umfeld selber nicht gerade vor Motivation und Energie strotzt. So haengen wir hier so rum und machen kleine Aktivitaeten, mit den Jugebndlichen, die uns mittlerweile lieben und nicht mehr loslassen wollen. Z.B. waren wir auf dem groessten Markt Nairobis. Stressig aber auch super interessant . Hier kann man die T-Shirts die wir in die Kleidersammlung schmeissen fuer 1 Euro wiederkaufen. Wenigstens ein Recyclingprogramm das funktioniert...J
Misa war mit den Jungs im Stadtpark, wo man Affen fuettern kann. Am Samstag war hier grosse Party (weil Misa am Freitag abhaut) mit 60 Kids. Musik, Gedichte Theater und alle hatten maechtig Spass.
Ausserdem war ich beim Immigration Office, wo man mir Fingerabdruecke von jedem einzelnen Finger genommen hat und ich nur als Amerikaner angesprochen wurde. Da hilft auch keine Wiederrede, der Mzungu ist gross, der ist Amerikaner. Danach kam ich mir echt ein bischen ausgenutzt vor und das alles nur um mein Visum zu verlaengern. Aber das ist hier sowieso Willkuer, ne Freundin von uns musste nur 200 Shilling (ich 2200) dafuer bezahlen und keine Fingerabdruecke machen.
Ihr seht, Leben und Arbeiten hier ist nicht die einfachste Aufgabe, vor allem wenn man mit Dingen konfrontiert wird, die einen selber stark beinflussen und bei denen man merkt, dass die Leute sie nicht aendern wollen.
Aber egal es macht trotzdem echt Spass hier zu sein und das alles erleben zu duerfen. Der Gedanke wo anders zu sein, wo man mehr gebraucht wird und sinnvollere Arbeit leisten koennte, ist aber staendig vorhanden.

Liebe Grüße
Peter

Donnerstag, 6. Oktober 2005

Den folgenden text hab ich am 21.8.2005 geschrieben.

Als allererstes moechte ich mich fuer die riesige Anzahl an mails bei euch bedanken, die mich in den letzten wochen erreicht haben. Alle waren eine grosse Hilfe fuer mich die schwiegigkeiten die ich hier erlebe bessser einzuordnen und alles positiver zu sehen. Ich denke dass schwierige aufgaben das leben erst richtig spannend machen, auch wenn es hart ist sie zu meistern.
Das ich euch allen nicht persoenlich antworten kann ist echt schade, aber die langsame internetverbindung macht es echt nicht moeglich, zumal ich jedesmal nach einem 15minuetigen Fussmarsch eine halbestunde mit dem Matatu in die stadt fahren muss. Trotzdem freue ich mich immer von euch zu hoeren, weil es echt eine angenehme Abwechslung ist.
Das Fussballtunier, dass ich mit meinen Kollegen organisiert habe, ist natuerlich nicht so gelaufen, wie ich mir das vorgestellt hatte. War auch nicht ganz einfach, da jeden tag manschaften ab- oder zugesagt haben.
Am montag wollten die am fussballfeld herumlungernden jugendlichen (unter Bang (Gras)- Einfluss und ziemlich aggressiev) fast auf meinen Kollegen losgehen und mich haben sie auch beschimpft, was echt keine tolle erfahrung war, zumal wenn man nicht versteht was man so an den Kopf geworfen bekommt. Sie waren sauer auf uns, weil wir sich nicht in das tunier integriert hatten. (Das tunier war fuer unter 16jaehrige.)
Das problem ist nur, jemanden zu integriern, den man nicht kennt und von dem man nicht weiss das er mitspielen will, ist ziemlich schwierig. Nach einem klaerenden gespraech konnten die wogen dann aber wieder geklaettet werden und die aelteren jugendlichen haben auch mitgespielt.
Ausser dem Fussball haben wir noch eine schatzsuche und athletische wettkampfe organisiert, die den kinder grossen spass gemacht haben und mit denen wir auch echt zufruieden seien koennen.
wenn man keine geduld hat ist man hier echt am falschen platz, denn alles was man plant findet fruehestens eine stunde spaeter statt. verabredungen werden nie puenktlich eingehalten, aber langsam lege ich meine deutsche korrektheit ab und passe mich an das tempo und die improvisationskuenste an.
Insgesamt war es echt eine gute woche, in der wir mehr vertrauen zu den kindern gewinnen konnten, aber jede gute sache hat ja bekanntlich auch seine negativen aspekte. So wurde am samstag als ich damit beschaeftigt war ein spiel als schiedsrichter zu betreuen meien Digitalkamera aus der tasche von Misa (Projekt-Partnerin), der ich sie in Obhut gegeben hatte, gestohlen. Vermutlich war es ein 5-8jaehriger kleiner Junge, der wahrscheinlich im auftrag gehandelt hat. Die wahrscheinlichkeit das ding wieder zu bekommen ist sehr gering, obwohl die kenianer mir alle beteuern das die Kamera wieder auftaucht...
Scheisse daran ist nicht der materielle verlust (war ja vorher schon zu vermuten, dass soetwas passiert), sondern dass ich jetzt ganz viele sachen die ich mit der kamera vorhatte (Fotogeschichte, Kurzvideos von den Tanz- und Hip-Hop-Gruppen, Verfilmung eines Theaterstuecks und natuerlich die Fotos um euch allen von hier zu berichten) nicht so machen kann wie ich mir dass vorgestellt hatte.
Wiederrum ganz lustig war, dass ich so kontakt mit der kenianischen Polizei haben duerfte. So etwas chaotisches, langsames und inkompetntes ist mir auf noch keiner Behoerde begegnet. Oberhauptkommisar Michael: “I tell you man (year!) this boys will directly go to hell!!!! If something like this happens to a visitor as you again, I will put some of them into jail!!!
Ausserdem war ich echt erschreckt, wie aggressiv und sogar gewalttaetig die kinder untereinander sind, wenn es darum geht, dass sie etwas bekommen koennen. Am samstag nach der Siegerehrung wollten wir Kekse verteilen, was ich dann aber abbrechen musste, weil sich die kinder so derbe darum geschlagen haben....
Naja am Donnerstag fahre ich nach Kitale in den Nordwesten des Landes um ein anderes ASA-Projekt zu besuchen und eine 4taegige Fahrradtour durch die laendlichen Gebiete dort zu machen. Ich freue mich schon riesig darauf, auch weil ich dann mal diese riesige, dreckige und gefaehriliche Stadt verlassen kann.



Jetzt ist es schon Sonntag und wir sind wieder aus Kitale zurueck. Dort haben wir 3 wunderbare Tage verbracht. Wir konnten mal ein etwas urspruenglicheres stueck afrika kennenlernen und einen kleinen urlaub einlegen.
Am donnersteg sind wir zu acht von Kitale aus ins bergige land richtung norden gradelt. Wunderschoene landschaft maisfelder ueberall und manchmal fast soviele supporter am wegesrand wie bei der tour de france... Muss ja auch ein komischer anblick sein, wenn ein langer muzungu wie ich sich auf einem chinesischen hollandrad einen kenianischen berg hochquaelt!!!! In der nacht haben wir dann in einer Huette der Kenianischen Polizei im Pokot-Land uebernachtet, was auch ein erlebnis fuer sich war. Freitag sind wir dann ein stueck durch so eine art savanne gafahren, was den fahrraedern aufgrund des schlechten weges nicht sehr gut getan hat. Eigentlich wollten wir einen 3000der berg besteigen, das haben wir aber nicht geshafft, war alles doch zu anstrengend bei der hitze....
Die haelfte des rueckweges haben wir auf einem truck zurueckgelegt, der mit fantaflaschen beladen war. Super ausssicht!!!!
Heute in der nacht sind wir dann mit dem nachtbus wieder nach nairobi gekommen. Zwar auch nicht die gemuetlichste art zu reisen, denn die strassen sind einfach in einem schlechten zustand, aber im endeffekt besser als ich vorher gedacht hatte....
Naja was gibt es noch zu berichten. Wir haben mit Isac (der leiter des projektes meiner ASA-Kollegen in Kitale) einen super netten und vertrauenswuerdigen menschen kennengelernt. Er arbeitet vorallem in den felder wasser, toiletten, HIV und Women empowernmet. Er hat mir viel von seinen wasserprojekten erzaelt und ich habe mich dazu entschieden, von den spendengeldern die ich vorher in deutschland gesammelt habe mit ihm zusammen und leuten aus der community einen “protectet Spring” zu bauen. Ich weiss zwar nicht genau wie das aussehen soll, es handelt sich dabei aber um eine art betonbecken in dem das wasser aus einer quelle gefiltert und gespeichert wird. Ca. 25 familien, was weit mehr als 100 menschen bedeutet koennen damit mit sauberem drinkwasser versorgt werden. Ich werde also wenn ich meine arbeit hier in nairobi beendet habe dort hinfahren und mit meinen eigenen haenden anpacken, was mich sehr erfreut, weil ich dann glaube ich echt das gefuehl haben kann hier etwas sinnvolles, konkretes und nachhaltiges erreicht zu habe, was wirklich sehr notwendig fuer die menschen ist.
Morgen geht bei uns ein workschop fuer die “leader unserer peace clubs” los und wir sind sehr gespannt ob wir die jugendlichen erreichen koennen. Themen werden kommunikation und gruppendynamik sein....

Ich hffe euch geht es allen gut, ich bin relaxter nach diesem ausflug und bin gespannt was ich hier noch alles erleben darf. Langweilig ist mir auf jeden fall nicht...

Liebe gruesse

Peter

Augenblick

so fing alles an: the great kenya swindle - der kleine ausblick auf ein wenig ausland.
der ganz normale wahnsinn aus kenia, from the desk of mr. peter.
und dann: erfahrungen von freunden, die auch über den tellerrand gucken und d-land für eine zeit den rücken gekehrt haben.
und jetzt: ein Versuch ein freies Forum zu schaffen, auf der Grundlage unserer Erfahrungen im Ausland und in unserem Alltag zu Hause! kommentare einfach unter den jeweiligen eintrag, email-adresse wie folgt:
feuerwehrtrompeter at lycos dot de

Überblick

So. Ich mach gleich mit hier!

Durchblick

 

Rückblick

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Sorry, I forgot my email address: maja.skalar@gmail.com...
Maja (Gast) - 27. Okt, 19:42
Peace Education in Kenya
Hello! I saw on GLEN webpage that you went to Kenya...
Maja (Gast) - 27. Okt, 19:37
The story of stuff
Ein schöner konsumkritischer Film von der Produktion...
feuerwehrtrompeter - 26. Dez, 11:53
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