Kenia

Donnerstag, 6. Oktober 2005

Hallo!

Jetzt bin ich schon ueber eine Woche hier und habe die verschiedensten Dinge erlebt. Die kommunikation mit unseren Kollegen erweist sich als schwierig und ihre Arbeitsmoral laesst zu wuenschen uebrig. Die Kinder die hier hinkommen langweilen sich, weil sie im moment schulferien haben. Ausser einem cd-player und einem tv gibt es kein material mit dem sie sich beschaeftigen koennten. Die kleinen spielen im dreck auf der strasse, die grossen tanzen und rappen den ganzen tag zu hiphop.
Vorgestern waren wir zum ersten mal im Slum (der zweit groesste Nairobis in dem ca. 200000 Menschen leben. im groesseten leben laut einer UN-Schaetzung 2 Mio. Menschen) und haben dort eine Cultural Dancing Gruppe besucht.
Es ist schon ein komisches Gefuehl als einziger weiser weit und breit durch die stinkenden strassen zu laufen. Die Blicke der Menschen durchloechern einen geradezu und man koennte glauben die Kinder befinden sich in einem Wettbewerb wer am lautesten “How are you?” schreien kann.
Die Gruppe gehoert auch zu “Seeds of Peace” (die organization fuer die ich arbeite) und besteht teilweise aus ehemaligen strassenkindern. Sie sind alle schon aelter, haben Kinder oder Geschwister um die sie sich kuemmern muessen und die meisten haben selber keine eltern mehr.
Diese lebensumstaende sind einfach super krass und es ist beeindruckend mit welch eiener freude und enthusiasmus sie sich dem tanzen und der musik hingeben.
Ich weiss nicht ob wir es schaffen einen zugang zu diesen menschen zu bekommen, wo man doch merkt, dass die meisten von ihnen uns gegenueber nicht offen sind. Ein weiteres problem ist die Sprache. Fast alle verstehen zwar English aber viele sprechen nur Swahili.
Naja die ganze naechste woche ist einen olympiade mit versschiedenen sportlichen Ereignissen geplant und wir sind gespannt, ob wir dadurch bessser mit den jugendlichen in kontakt kommen koennen.

Liebe Gruesse aus Nairobi

Peter

Montag, 3. Oktober 2005

Schule, Fussballtraining, Tansania und Taschendiebstahl

2.10.2005

Nach der Wahlparty, sind wir dann zum erstenmal in eine der Schulen gegangen, in denen Seeds of Peace die sogenannten “Peace Clubs” hat. Meine Vermutung ist aber, das diese Kontakte gerade wieder aufgefrischt werden, denn diese Clubs wurden 2 Monate nicht mehr besucht. Die Motivation mit den Kinder aus den primary schools zu arbeiten, und was das Ziel und der Sinn darin sein soll ist mir nicht klar. In einer Woche sollten wir 4 Schulen besuchen, es wurde dann aber aus verschiedensten Gruenden nur die eine.
Dort angekommen gab es natuerlich erstmal ein Offizielles Treffen mit dem Direktor, wir mussten uns ins visitor book eintragen und stolz wurde uns erklaert wieviele Schueler es sind, das es eine private Schule ist und das es sie schon seit 15 Jahren gibt.
In der Realitaet sieht das dann so aus:
Wir befinden uns auf einer Baustelle, das Lehrerzimmer hat ca. 5m, in der Ecke steht ein Schrank, der hoffnungslos mit losen Papieren und Heften zugeballert ist und die Kinder scharen sich nur so an der Tuer um einen Blick auf die Mzungus zu ergattern.
Die Lehrer die sich uns vorstellen, sind 20 und 23 Jahre alt, haben nie eine paedagogische Ausbildung genossen und muessten selber noch einiges lernen. Naja die Ausbildung kann auch ein kleiner Stock wettmachen, mit dem die Kinder, hoffe ich, nicht richtig geschlagen werden, aber wenn sie im Weg rum stehen hilft da schonmal ein kleiner Hib auf die Unterschenkel.
Nach einem Gespraech, ohne Ergebnis mussten wir dann den “Club” treffen, obwohl wir unseren Kollegen vorher extra gefragt hatten ob wir uns mit den Kindern treffen und etwas vorbereiten sollen und er uns gesagt hat das wir uns nur mit den Lehrern treffen.
Aber war ja klar, wenn die Mzungus da sind sind die Erwartungen natuerlich extrem hoch. Wir also nach oben aufs Dach wo provisorisch 2 Klassenraume eingerichtet sind, der Rest der Baustelle aber gefaehrliche ungesichtert ist. Dort warteten auch schon ca. 60 Kinder verschiedenen Alters auf uns und eins kann ich sagen, in diesen Momenten koennte ich mir in den Arsch beissen, das ich so uebel unkreativ bin und keine Ahnung von Methoden mit diesen Kinmdern zu arbeiten habe.
O.K. mein Name ist Peter ich komme aus Deutschland und ich weiss nicht was ich hier mache, weil ich nicht weiss was Seeds of Peace mit diesen Kindern vorher gemacht hat und vorhat in Zukunft zu tun. Was gut kommt ist meinen Nachnahmen an die Tafel zu schreiben, denke ich mir und schon bricht ein mittleres Getoese aus. Dann Fragen: Wie heisst euer Praesident? Wie ist Deutschland im Vergleich zu Kenia? (eine Frage die ich nicht beantworten kann, aber staendig zu hoeren bekomme) Zum Schluss singen wir dann ein, zwei Lieder und der Lehrer erzaehlt den Kindern, dass wir beim naechsten Mal erzaehlen, warum Kenia so unterentwickelt ist und Deutschland so entwickelt...

Ausser dem Besuch in der Schule hatten wir noch ein Treffen mit der Jugendgruppe, mit der wir planen „zusammen zu arbeiten“ und wir haben einen gemeinsamen „Estate Clean up day/week“ geplant. Wir wollen mal ordentlich reine machen, denn mach Einwohner von Lucky Summer versteht nicht so ganz, das zu einem Lucky Summer keine Berge von Muell und ueberall Plastiktueten gehoeren, wie soll er aber auch, wenn es kein Recycling System gibt, geschweigedenn Muelleimer.

Nach einem weiteren Besuch im Schwimmbad und einigen kleinen Schwimmerfolgen (die Jugendlichen koennen alle nicht schwimmen und haben Angst in tiefes Wasser zu gehen) war ich an einem Samstag bei Kollegen von Glen die in einem Fussball und Theater Projekt im Kibera Slum (2. groesste Slum in Afrika nach Suedafrika) arbeiten.
Wir sind dort zu zweit hingefahren und mein Kumpel hatte 9 Fussbaelle in einem Netz dabei. Ich weiss nicht wie oft wir an diesem Tag „give me ball“ gehoert haben....
Am Ort des Geschehens angekommen, warteten auch schon die 30 Maedels unter 14 Jahren auf uns, die wir trainieren wollten. Das ist mal echt ne harte Arbeit in der prallen Sonne. Die Konzentration und Disziplin dieser Maedels war natuerlich umwerfend und ich kann nur Respekt zu meiner Kollegin Christina sagen, die diesen Job 3 Monate lang gemacht hat. Aber wie nervig es auch ist, die Maedels haben unheimlichen Spass dabei und das ist das wichtigste. In dieser Situation musste ich natuerlich an meinen Handballtrainer denken, und wie einfach er es doch mit unserer Truppe hat!

In der letzten Woche bin ich dann nach Bagamoyo in Tansania gefahren um mich mit Freunden aus anderen Projekten zu treffen. Ausserdem war dort ein Art Festival mit Musik, Theater und Tanz.
Erst bin ich mit dem Bus 13 Stunden nach Dar es Salam gefahren und die Reise war vollgestopft mit Eindruecken. Von Nairobi aus Richtung Grenze ging es durch ein Afrika wie ich es mir immer vorgestellt habe. Kilometerlange Steppe mit rotem sandigen Boden, Akazien Baume und anderes trockenes Gestruepp. Am Wegesrand vereinzelt Menschen des Masai Volkes, die bekannt fuer ihre roten Umhaenge, die langen Stoecke die sie mit sich tragen und die grossen Ohrlappen sind. Man fragt sich wie die dort leben koennen in the middle of nowhere. Naja die haben halt ihre Ziegen- und Kuhherden und davon leben sie. Aber auch hier ist die Globalisierung angekommen und ich hab nicht schlecht gestaunt als ich einen Masai auf nem fetten Mountainbike und mit dem Handy am telefonieren gesehen habe.
Krass ist dann, man schaut gerade so in Gedanken versunken aus dem Fenster, wenn das Buspersonal einen Dokumentarfilm ueber den Irakkrieg in den DVD-Player haut. Uebelste Internet-Raubkopie-Qualitaet und nicht gerade leichte Kost. Brennende Oelquellen, Hubschrauberangriffe (Hub-Hub-Hubschraubereinsatz!) und zerfetzte Menschen in Nahaufnahme. Zum Glueck war die Qualitaet so schlecht, das das ganze Spektakel dann nach 10min wieder vorbei war.
An der Grenze dann erfolgreich die stressigen Jungs die Geld zu ueberhoeten Kursen tauschen wollen abgewimmelt und in die fruchtbarere Gegenden bei Arusha und Moschi gefahren. Und dann duerfte ich ihn wagen, den ersten Blick auf den Koenig von Afrika. Zwar von Wolken umgeben, konnte ich aber die schneebedekte Spitze des Kilimanjaro sehen. Eben noch „welcome to the jungel“ und jetzt „knocking on heavens door“ von Guns|n|Roses auf dem Mp3 Player. Ich sag euch das ROCKT!
In Dar es Salam angekommen hat mich mein Kumpel Eike abgeholt und ich bin so froh, das er schon ein bischen Swahili spricht, den ohne ihn haette ich echt dumm dagestanden. Ich haette nicht gedacht das die Menschen in Tansania so wenig English sprechen und wenn man gar nix kann, so wie ich, ist man dort teilweise echt aufgeschmissen. Das ist echt ein grosser Unterschied zu Kenia, denn hier kann man sich ueberall gut mit English verstaendigen.
Naja in dieser islamisch gepraegten Stadt bin ich dann zum ersten Mal in meinem Leben Opfer von Taschendieben geworden. Das waren Profis, bevor man ueberhaupt merkt was los ist, ist der Geldbeutel weg. Echt beeindruckend! Egal, waren nur umgerechnet 10 Euro Taschengeld und um zu vermeiden, das jemand von der wuetenden Masse geluencht wird, macht man auch besser keinen grossen Aufstand...
Der Aufendhalt in Bagamoyo war dann mal echt entspannend. Sonja, eine Freundin von mir und Tanzlehrerin arbeitet dort in einem Tanzprojekt mit ehemaligen Strassenkindern. Alles ist sehr entspannt und die Rastafarikultur wird ordentlich ausgelebt. Jeden Abend Feuer am Strand mit fetten Bongo Rhythmen und super krassen Saengern, die HipHop, Ragga, Reagge und was weiss ich noch alles miteinander verbinden. Dazu dann perfekter Sternenhimmel und Kokusnusspalmen wie sich das gehoert!

Jetzt bin ich wieder in Nairobi und trete den letzten Monat im Projekt an. Ich bin mal gespannt was mich so erwartet und ob die Dinge die wir uns vornehmen auch klappen...

Liebe Gruesse

Peter

Dienstag, 20. September 2005

Hallo erstmal!!!!

Ich bin jetzt schon 1,5 Monate in Nairobi, Kenia wo ich in einem kleinen Projekt für Kinder und Jugendliche arbeite. Ich bin hier mit einem Programm das sich GLEN nennt und ein kooperationsprojekt zwischenASAund 7 partnern in den
neunen mitgliedstaaten der EU ist.
Mein alter Kumpel walter hat mir angeboten diesen weblog zu nutzen, nachdem er wahrscheinlich gedacht hat meine Mails wären auch für andere Menschen interessant, ausser denen in meinem Mailverteiler. Danke Walter dafür!
Also viel spass beim lesen, kommentare sind natürlich höchst erwünscht.

Peter

P.S. Ich weiss allerdings noch nicht wie oft und ob hier regelmäßig was reingeschrieben wird!

Stromausfall, Mobjustiz und Diplomaten Party!

Wie ich schon befuerchtet hatte ist das Treffen mit den Jugendlichen nicht wirklich gut gelaufen, aber darueber will ich mich hier nicht weiter auslassen. Die letzten Tage haben wir ohne Strom verbracht, dass ist hier aber hin und wieder normal, waere auch halb so schlimm wenn wir nicht einen Zwischenbericht fuer ASA haetten schreiben sollen. Naja mittlerweile ist das Ding im Kasten und ich bin froh, dass Misa gutes English schreiben und tippen kann wie eine Weltmeisterin.

Nachdem sich vor ein paar Wochen ein Nachbar von uns das Leben genommen hat, durften wir jetzt Zeugen einer sogenannten Mobjustiz werden. Ein Mann aus dem Nachbarhaus ist im besoffenen Kopp mit einem geliehenen Auto durch die Nachbarschaft gerast (schmale nicht geteerte Strassen mit Schlagloechern) und hat dabei wahrscheinlich nicht nur sein eigenes Leben sondern auch dass der Leute aus Lucky Summer riskiert. Wir sassen in unserer Wohnung und haben uns schon gewundert welcher Vollidiot mitten in der Nacht so durch die Gegend heitzt, als ploetzlich viele Leute anfingen rumzuschreien und die Kinder natuerlich zu heulen. Ich dachte schon wir werden von einem Gangsterkommando ueberfallen, als wir sahen, dass auch unsere Nachbarn (die, die mit uns einen Hof teilen, also aus unserem Haus) auf die Strasse rannten.

Als wir uns dann auch endlich raustrauten war der Spuck schon vorbei, es waren aber mindestens noch 20 Menschen da und wilde Diskussionen wurden gefuehrt. Wie wir dann erfuhren, wurde soeben der Fahrer des Autos von der aufgebrachten Masse “zurechtgewiesen”, was auf deutsch bedeutet Krankenhausreifgeschlagen. Dabei wird auch nicht davor zurueckgeschreckt Steine zu benutzen um den Uebeltaeter damit zu behandeln. Tja so wird hier teilweise mit Uebeltaetern, z.B. auch Taschendieben umgegengen. Das krasse daran ist, dass es anscheinend gesellschaftlich anerkannt ist, denn wenn man sich mit den meisten Leuten unterhaelt, so finden es die wenigsten als etwas Besonderes, geschweigeden etwas zu Verachtendes. Ausserdem finden sollche Aktivitaeten innerhalb von Sekunden massenhaft Zuschauer und man wundert sich wo die alle in der kurzen Zeit herkommen...

Immer wenn ich euch mail schreibe denke ich dass ich ein allzu negatives Bild von Kenia abgebe, dass soll aber nicht der Fall sein. Denn es ist nicht alles so schlecht, es sind nur immer diese schrecklichen Dinge, die dann die Guten ueberschatten, vorallem in meiner Europaeischen Sichtweise. Was ich z.B. sagen muss ist dass ich mich hier sehr sicher fuehle, und die meisten Leute (zum beispiel unsere afrikanische MAMA, die Nachbarin, man kann die Kochen) immer sehr nett und hilfsbereit sind. Was schon teilweise uebertrieben ist, denn es kommt regelmaessig vor, dass man bevorzugt behandelt wird.

Gestern war ich auf einer elitaeren Wahlparty der deutschen botschaft. Da gabs 5 verschiedene Arten von Wuersten und sauerkraut und kartoffelsalat, sehr strengh!!! Ich hab mich sogar mit dem Botschafter unterhalten, der natürlich keine ahnung hatte wo das überhaupt ist wo ich arbeite. Aber ich hab auch mit der projektreferentin gesprochen und weiss jetzt wie wir projekte beantragen koennen , die dann von euer allen steuergeldern bezahlt würden, genauso wie das bier das ich gestern in mich hineingeschuettet habe.

So jetzt versuche ich mal ein paar fotos an diese mail dranzuhängen, damit ihr mal ein eindruck bekommt wies hier so ausssieht und damit meine berichte lebendiger werden.

workshop

problemsolving

kinder

ebay

Samstag, 17. September 2005

Give me money no problem!

Seit meiner letzten mail sind jetzt schon wieder 2 Wochen vergangen und die Zeit geht so schnell vorbei, obwohl ich mich hier oft langweile und denke, dass meine Arbeit wenig Sinn macht. Vor allem die Abende die spaetestens um 7 Uhr beginnen und die wir aus Sicherheitsgruenden in unserer Wohnung verbringen muessen ziehen sich in die Laenge.
Diese Einschraenkung der Bewegungsfreiheit ist schon ein Handikap, aber wenn man alle Horrorstorrys glauben soll, die einem die Kenianer so erzaehlen, bleibt man doch lieber zu Hause.....

vorunseremhaus

O.K. was ist in der letzten Zeit passiert: Nach unserer Fahrradtour war dieser Workshop von dem ich schon erzaehlt habe und wie erwartet ist nichts so gelaufen wie wir es geplant und erwartet hatten. Montags zu Beginn, waren die 2 Kollegen, die den Tag vorbereiten sollten natuerlich ”krank” und unser “Chef” hat dann ihren Teil uebernommen. Eigentlich wollten wir die Teilnehmer stark miteinbeziehen und den Workshop so interaktiv wie moeglich gestalten. Dieser Traum war dann aber schnell vorbei.

“Boss” hat die Jugendlichen mit einem Frontalunterricht mit zu schwiegigem Inhalt zugeballert und Antworten aus ihnen herrausgequetscht. Alles war also wie in der Schule und so verhalten sich die Jugendlichen auch. Hauptsache alles brav mitschreiben, Kritik, Fragen was ist das? Dieser Authoritaere Stil mit Jugendlichen umzugehen kann einen schon ziemlich wuetend machen und die entsprechenden Disskussionen kamen dann spaeter auch.

Das schwere daran ist, dass hier niemand seine Fehler eingestehen will, alles schoen geredet wird, Dinge sprachlich toll ausgeschmueckt werden koennen, aber die Umsetzung ein totales Gegenteil darstellt.Wir haben in unserem Teil des Workshops dann einige Rollenspiele gemacht, welche meiner Meinung nach auch dazu gefuehrt haben, dass die Jugendlichen sich ein wenig geoeffnet haben und selbststaendig ueber etwas disskutieren konnten. In der nachfolgenden Evaluation wurde uns dann gesagt, dass diese Spiele ja gut gewesen seien, wir aber viel zu wenig auf die Flipcharts geschrieben haetten.....

Naja die meiste Zeit denke ich, dass die Leute nicht kapieren, wo und wann man Prioritaeten setzen sollte. So sitzt der Kollege jetzt schon drei ganze Tage an einem Protokoll dieses Workshops, dass meiner Meinung nach ueberhaupt keinen Sinn hat, weil es sowieso nicht ausgedruckt werden kann, weil der Drucker nicht funktioniert und wenn man sich nicht selber reflektiert und natuerlich der ganze Workshop super war, was soll das dann schon bringen?!

Keine Ahnung ob das ueberhaupt jemanden von euch interessiert, es sind einfach diese Dinge die einen wuetend machen, man aber wiederum drueber nachdenkt und zu dem Schluss kommt, dass dies alles mit der Vergangenheit und dem System zusammenhaengt in dem die Menschen hier leben. Ausserdem kann man sich schwer voerstellen, wie man vor allem als Auslaender und in der kurzen Zeit solche Sachen veraendern koennte, und ob man ueberhaupt das Recht dazu hat....

Naja letzten Samstag hat die Kenianische Fussball Nationalmanschaft in der WM-Qualifikation gegen Tunesien gespielt, was natuerlich hohen Ausmerksamkeit in der Bevoelkerung hatte. Besonders war, dass die Fifa keine Zuschauer ins Stadion (welches ich von hier sehen kann) gelassen hat, weil vor kurzem ein Kind in diesem Stadion in der Menschenmasse ums Leben gekommen ist. Das und dass ihr Team so schlecht gespielt hat, hat die Kenianer natuerlich sauer gemacht und war neben der Entscheidung gegen oder fuer die neu vorgelegte Verfassung Hauptgespraechsthema in der letzten Zeit.

kirche

Sonntags waren wir dann mit ein paar Jungs in einer Wellblech-Kirche (sie hatten dort so eine Art Auftritt mit ihrer Pop-Hip-Hop Musik), die bei 35Grad mit Kinder vollgestopft war, die dachten sie koennten mit unkonntrolierbarem Geschrei den Teufel vertreiben. Abgefahrenes Erlebnis, vor allem der Pfarrer, der einem mit seinem “entweder-Jesus-oder-Teufel-und-ewiges-in-der-Hoelle-schmoren-Geschrei”, durch eine knarzende voll ueberdrehte Lautsprecheranlage echt Angst machen konnte. Wir sassen natuerlich auf den gepolsterten Stuehlen in der ersten Reihe waehrend die Kinder sich hinten auf die Holzbaenken quetschen mussten. War dann auch nicht so einfach dem Typ der sich grade so richtig in Rage geschriehen hatte zu erklaeren, dass wir nach doch nur ca. einer Stunde schon gehen wollten wobei der Platz doch so angenehm kuschelig war. “You can’t go now, you didn’t made a Testament!!! Oh Sorry but we have an important meeting now and time is not on our side, I’m really sorry!"

schoeneaussicht

In den letzten Tagen haben uns die Jungs auch ein bisschen die Umgebung gezeigt und hier gibt es echt erstaunliche und erschreckende Dinge zu sehen. Direkt in unserer Nachbarschaft ist eine der groessten Muellhalden Nairobis. Dort wird alles verbrannt was man sich so vorstellen kann und Recycling wird nicht vom Staat betrieben, sonder von den Aermsten der Armen, die nach Plastik wuehlen, das man noch verscherbeln kann.Am Rand der Deponie kann man dann ueber einen Flohmarkt der besonderen Note (vor allem Geruchsnote) schlendern. Dort werden die “Luxusgueter” des Gefundenen verscherbelt, welche z.B. Einmalgewuerzstreuer aus Plastik, Plastikhandschuhe, Schuhsolen etc. sind.

wasserfall

Auch nicht weit von unserem zu Hause, befindet sich ein Wasserfall, der ja ganz schoen sein koennte, wenn er nicht in einem grossen Becken aus Schei... und allem moeglichen anderem Dreck, landen wuerde. Das war echt einer der ekelhaftesten Anblicke, was Dreck und Geruch angeht, den ich je in meinem Leben hatte. Das wirklich schreckliche daran ist dann aber, in diesem ekelhaften Schlamm ein Strassenkind mit Kleberflasche im Mund nach den oben erwaehnten Sachen wuehlen zu sehen, wo man ja weiss, dass man aus diesem Sumpf nicht ohne Krankheiten kommmen kann...

Immer wenn ich mit diesen Strassenkindern in Kontakt komme (Vor allem in der Stadt koennen sie ganz schoen penetrand an deinem Arm haengen und nach Geld oder Essen betteln!), ueberfaellt mich soetwas wie Hilflosigkeit und ich wuensche mir mein Projekt wuerde sich wirklich um diese Kinder handeln, so wie es in der Beschreibung stand. Ich weiss auch nicht warum mich diese Menschen denen es am schlechtesten geht und die am meisten von der Gesellschaft benachteiligt werden, so faszinieren, aber ich glaube einfach, dass diese Arbeit von so grossem Wert und einer Notwendigkeit ist, die seines Gleichen sucht.

wegzummatatu

Naja einer meiner Kollegen will versuchen die nun seit einem Jahr ruhenden Kontakte zu den Strassenkindern in Westlands (Stadtteil) und zu den Organisationen, die mit ihnen arbeiten, aufzufrischen um dieses Arbeitsfeld wieder in Seeds of Peace zu integrieren. Ich hoffe ich kann dann auch mehr ueber und von diesen Kindern lernen und erfahren, wie die Hilfe in einem Land wie Kenia gestaltet wird. Ausserdem schaffen es die kleinen Kinder, von denen hier viel zu viele rumlaufen, es ziemlich schnell mir ordentlich auf die Nerven zu gehen. Eigentlich hatte ich mir schon vor 6 Jahren nach einem Praktikum im Kindergarten vorgenomen nie wieder mit Kindern in diesem Alter zu arbeiten, jetzt umgeben sie mich wieder den ganzen Tag und ich kann nicht mal mit ihnen schimpfen oder sie verjagen, weil sie mich nicht verstehen.....

Themawechsel. Die vielen Steinbrueche, die sich in unserer Gegend befinden sind auch sehr interessant, weil dort mit purer Menschenkraft und primitivsten Material gearbeitet wird. Irgendwie erinnert es einen an die verbannten Steineklopfer in den Straflagern in vergangenen Zeiten, diese Arbeiter werden aber nicht von anderen Menschen gezwungen, sondern arbeiten freiwillig und wie ich von meinen Begleitern erfahren habe privat, also nicht fuer irgendeine Firma mit festem Gehalt und Versicherung usw. Am Mittwoch hatte Misa Geburtstag und es kamen 5 andere Mzungus aus anderen ASA-Projekten zu Besuch. Das war zur Abwechslung echt ganz nett, denn gerade der Austausch mit anderen Europaern ist wichtig um einige Dinge evtl. verstehen zu koennen die man hier so erlebt. Heute waren wir mit einigen Kindern und Jugenlichen im Schwimmbad, was ausser auf die zu kalten Temperaturen echt nett war. Die meisten von den Kinder koennen nicht schwimmen weil sie es nie gelernt haben. Ich bin vom 7,5m-Turm gesprungen!!! Am Montag haben wir ein Treffen mit den aelteren schwierigen Jugendlichen, von denen ich schonmal berichtet habe und wiedermal laesst die Vorbereitung zu wuenschen uebrig, weil Verabredungen und Verantwortlichkeiten nicht eingehalten werden.

Liebe Gruesse aus Lucky Summer Peter

Augenblick

so fing alles an: the great kenya swindle - der kleine ausblick auf ein wenig ausland.
der ganz normale wahnsinn aus kenia, from the desk of mr. peter.
und dann: erfahrungen von freunden, die auch über den tellerrand gucken und d-land für eine zeit den rücken gekehrt haben.
und jetzt: ein Versuch ein freies Forum zu schaffen, auf der Grundlage unserer Erfahrungen im Ausland und in unserem Alltag zu Hause! kommentare einfach unter den jeweiligen eintrag, email-adresse wie folgt:
feuerwehrtrompeter at lycos dot de

Überblick

So. Ich mach gleich mit hier!

Durchblick

 

Rückblick

email
Sorry, I forgot my email address: maja.skalar@gmail.com...
Maja (Gast) - 27. Okt, 19:42
Peace Education in Kenya
Hello! I saw on GLEN webpage that you went to Kenya...
Maja (Gast) - 27. Okt, 19:37
The story of stuff
Ein schöner konsumkritischer Film von der Produktion...
feuerwehrtrompeter - 26. Dez, 11:53
Eurizons wieder am Start!
Nach einem halben Jahr Arbeit ist Eurizons wieder gestartet...
feuerwehrtrompeter - 23. Aug, 15:51
Move against!!!! Auf...
Hallo, hallo, nach langer Pause ein Lebenszeichen...
feuerwehrtrompeter - 28. Mai, 09:54

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