Kripa, oder wo ich arbeite... (Andre, Darjeeling, Indien)
Nach langem uberlegen habe ich mich dazu entschieden das projekt ein weiters mal fur 2006 vozuschlagen. Das habe ich aus verschiedenen grunden gemacht, aber ich denke durch das „neue“ aidsprojekt und erheblichen „defizieten“ im medizinischen bereich, macht es durchaus sinn, hier noch einmal zwei leuten die chance zum arbeiten zu geben. Die entscheidung liegt jetzt aber bei asa. Wer lust hat das beides zu lesen (die projektbeschreibung enthalt auch generelle infos zu kripa, der region und der arbeit hier) kann dies nun tun, alle anderen lassen es einfach...
Und jetzt zu den letzten (arbeits-) wochen. Eigentlich waren es inzwischen schon 39 patienten hier im centre, aber drei sind gefluchtet, so dass es momentan 36 sind. Zwei haben ihr gluck auf dem morningwalk gewagt (der erfolg gab ihnen recht), und sie hatten sich wohl absichtlich das wochenende dafur ausgesucht, weil sie wussten das der sprint- und spurtstarke andre nicht in der nahe ist. Wie der andere „entwischt“ ist bleibt wohl fur immer sein, und fur uns ein unaufklarbares, geheimniss...
Ich habe ja schon in der letzten mail erwahnt das auch bei kripa zur pujatime extraprogramm war. Einige (besonders der jungen patienten) konnten aber nicht auf Mittwoch den 12.10. warten und probten einen aufstand am anfang der woche. Dieser wurde allerdings erfolgreich und kompromisslos von den mitarbeitern der einrichtung „niedergeschlagen“. War etwas ein durch einander zeitweise und besonders beeindruckt hat mich ein kollege, der die tur geoffnet hat, die eh immer offen ist, und sagte: “so, wer jetzt gehen will kann das gerne tun, aber denkt jar nicht das ihr danach wieder hier antanzen konnt!“ ist naturlich keiner gegangen, aber danach herrschte dann ein wenig „jetzt sind wir beleidigt“ stimmung auf beiden seiten und ich habe probiert als etwas aussenstehender den vermittler zu mimen, da ich namlich verstandniss fur beide seiten hatte. Gerade fur die jungen jungs war es nicht einfach ohne familie, weg von zu hause, die „feiertage“ zu verbringen, allerdings haben die mitarbeiter schon recht wenn sie sagen das die jungs hier nicht zum urlaub machen sind. Sie haben allesamt einen haufen probleme mit sich und der welt gehabt (drogenabhangige halt, sonst waren sie ja auch nicht in einer reha gell?!) und wer nicht motiviert ist sein leben zu andern gehort hier eh nicht hin (O-Ton mittarbeiter). Das eigentliche problem auf seiten der mitarbeiter war allerdings eher personlich, sie fuhlten sich namlich angepisst. Sie arbeiten hier wirklich viel (na ja, zumindest haben sie wenig freizeit) und konnen halt auch nicht zu ihren familien nach hause zum punja....
Nach meinen „blumigen“ worten hat sich die situation dann aber etwas entspannt (bilde ich mir ein), und es gab lediglich ein paar einzelgesprache mit den „anfuhrern des „Mops“.
Die tage mit dem extraprogramm waren dann aber schon. Die jungs waren aufgedreht und froh mal ein paar tage nicht so hart an sich selbst arbeiten zu mussen. Die meisten hatten wirklich spass. Es gab extraessen (sehr lecker) mit einem haufen sussigkeiten (noch viel leckerer), lange spaziergange, spiele wie bingo etc (marion und sylvia, ich befurchte das es jedes jahr die selben spiele sind) und lauter musik den ganzen tag (abends war dann auch tanzen etc.). waren schone tage, nicht nur weil die sonne schien, sondern weil auch ich nach ein paar wochen arbeiten hier etwas „druchgehangen“ habe, und so ein paar tage „frei“ hatte....
Ein wirklich einpragendes erlebnis der letzten wochen war fur mich der erste-hilfe-„notfall“ auf der srtasse vor kripa. Eigentlich war ich nur auf dem weg nach hause, aber dann lag plotzlich ein ca. Dreizehn jahriger junge bewusstlos auf dem boden, und weiss-ich-wieviele inder standen drum herum ohne zu helfen. Ich weiss ja auch nicht, ich scheine da etwas vorbelastet zu sein, jedenfalls dachte ich sofort an ein drogennotfall. Also latexhandschuhe aus dem rucksack, atmung uberpruft, und (weil vorhanden) stabile seitenlage. Kam mir selber etwas bescheurt vor mit meine handschuhen in front der menge (rauspern, murmeln, staunen), und weil mir nichts besseres mehr einfiel, habe ich den jungen dann einfach mit jemanden zu kripa geschleppt. Es stellte sich heraus, dass in der menge doch ein freund von dem jungem war, und so konnten wir zumindest die eltern infomieren. Mein erster verdacht, nach der drogenpanik, stellte sich dann auch als richitg heraus, war „nur“ ein epileptischer anfall, und der junge kam dann auch irgendwann urplotzlich zu sich. Warum erzahle ich das ganz jetzt hier so ausfuhrlich? Weil mich die unsicherheit der kripamitarbeiter was zu tun ist, noch einmal von meinen geplanten erste hilfe input uberzeugt hat. notfalle bei drogis bzw. auch exdrogis kommen ja nicht so selten vor... (ausserdem wurde mir so mal richtig krass bewusst, dass hier nichts viel mit krankenwagen rufen ist oder so...).
Ok, jetzt wieder noch ganz kurz. Der AA/NA – Prayer ist mir inzwischen in fleisch und blut ubergegangen (zumindest in englisch), und das werde ich wohl ganz schon vermissen wenn ich gehe, ca. 40 leuet „beten“ zusammen laut im chor...
dann war hier in kripa vor zwei wochen noch ein „clean&sober- AA/NA – geburtstag von einem exklienten (4jahre clean), so richtig mit singen und kuchen und geschenken. War schon mal zu sehen und war wurdel auch als „vorbildfunktion“ hier im centre so gross durchgefuhrt...
mehr fallt mir nicht ein, reicht ja aber vielleicht auch. Ich freue mich auf die letzten wochen hier und bin motiviert wie am anfang, oder noch mehr.
Andre
Und jetzt zu den letzten (arbeits-) wochen. Eigentlich waren es inzwischen schon 39 patienten hier im centre, aber drei sind gefluchtet, so dass es momentan 36 sind. Zwei haben ihr gluck auf dem morningwalk gewagt (der erfolg gab ihnen recht), und sie hatten sich wohl absichtlich das wochenende dafur ausgesucht, weil sie wussten das der sprint- und spurtstarke andre nicht in der nahe ist. Wie der andere „entwischt“ ist bleibt wohl fur immer sein, und fur uns ein unaufklarbares, geheimniss...
Ich habe ja schon in der letzten mail erwahnt das auch bei kripa zur pujatime extraprogramm war. Einige (besonders der jungen patienten) konnten aber nicht auf Mittwoch den 12.10. warten und probten einen aufstand am anfang der woche. Dieser wurde allerdings erfolgreich und kompromisslos von den mitarbeitern der einrichtung „niedergeschlagen“. War etwas ein durch einander zeitweise und besonders beeindruckt hat mich ein kollege, der die tur geoffnet hat, die eh immer offen ist, und sagte: “so, wer jetzt gehen will kann das gerne tun, aber denkt jar nicht das ihr danach wieder hier antanzen konnt!“ ist naturlich keiner gegangen, aber danach herrschte dann ein wenig „jetzt sind wir beleidigt“ stimmung auf beiden seiten und ich habe probiert als etwas aussenstehender den vermittler zu mimen, da ich namlich verstandniss fur beide seiten hatte. Gerade fur die jungen jungs war es nicht einfach ohne familie, weg von zu hause, die „feiertage“ zu verbringen, allerdings haben die mitarbeiter schon recht wenn sie sagen das die jungs hier nicht zum urlaub machen sind. Sie haben allesamt einen haufen probleme mit sich und der welt gehabt (drogenabhangige halt, sonst waren sie ja auch nicht in einer reha gell?!) und wer nicht motiviert ist sein leben zu andern gehort hier eh nicht hin (O-Ton mittarbeiter). Das eigentliche problem auf seiten der mitarbeiter war allerdings eher personlich, sie fuhlten sich namlich angepisst. Sie arbeiten hier wirklich viel (na ja, zumindest haben sie wenig freizeit) und konnen halt auch nicht zu ihren familien nach hause zum punja....
Nach meinen „blumigen“ worten hat sich die situation dann aber etwas entspannt (bilde ich mir ein), und es gab lediglich ein paar einzelgesprache mit den „anfuhrern des „Mops“.
Die tage mit dem extraprogramm waren dann aber schon. Die jungs waren aufgedreht und froh mal ein paar tage nicht so hart an sich selbst arbeiten zu mussen. Die meisten hatten wirklich spass. Es gab extraessen (sehr lecker) mit einem haufen sussigkeiten (noch viel leckerer), lange spaziergange, spiele wie bingo etc (marion und sylvia, ich befurchte das es jedes jahr die selben spiele sind) und lauter musik den ganzen tag (abends war dann auch tanzen etc.). waren schone tage, nicht nur weil die sonne schien, sondern weil auch ich nach ein paar wochen arbeiten hier etwas „druchgehangen“ habe, und so ein paar tage „frei“ hatte....
Ein wirklich einpragendes erlebnis der letzten wochen war fur mich der erste-hilfe-„notfall“ auf der srtasse vor kripa. Eigentlich war ich nur auf dem weg nach hause, aber dann lag plotzlich ein ca. Dreizehn jahriger junge bewusstlos auf dem boden, und weiss-ich-wieviele inder standen drum herum ohne zu helfen. Ich weiss ja auch nicht, ich scheine da etwas vorbelastet zu sein, jedenfalls dachte ich sofort an ein drogennotfall. Also latexhandschuhe aus dem rucksack, atmung uberpruft, und (weil vorhanden) stabile seitenlage. Kam mir selber etwas bescheurt vor mit meine handschuhen in front der menge (rauspern, murmeln, staunen), und weil mir nichts besseres mehr einfiel, habe ich den jungen dann einfach mit jemanden zu kripa geschleppt. Es stellte sich heraus, dass in der menge doch ein freund von dem jungem war, und so konnten wir zumindest die eltern infomieren. Mein erster verdacht, nach der drogenpanik, stellte sich dann auch als richitg heraus, war „nur“ ein epileptischer anfall, und der junge kam dann auch irgendwann urplotzlich zu sich. Warum erzahle ich das ganz jetzt hier so ausfuhrlich? Weil mich die unsicherheit der kripamitarbeiter was zu tun ist, noch einmal von meinen geplanten erste hilfe input uberzeugt hat. notfalle bei drogis bzw. auch exdrogis kommen ja nicht so selten vor... (ausserdem wurde mir so mal richtig krass bewusst, dass hier nichts viel mit krankenwagen rufen ist oder so...).
Ok, jetzt wieder noch ganz kurz. Der AA/NA – Prayer ist mir inzwischen in fleisch und blut ubergegangen (zumindest in englisch), und das werde ich wohl ganz schon vermissen wenn ich gehe, ca. 40 leuet „beten“ zusammen laut im chor...
dann war hier in kripa vor zwei wochen noch ein „clean&sober- AA/NA – geburtstag von einem exklienten (4jahre clean), so richtig mit singen und kuchen und geschenken. War schon mal zu sehen und war wurdel auch als „vorbildfunktion“ hier im centre so gross durchgefuhrt...
mehr fallt mir nicht ein, reicht ja aber vielleicht auch. Ich freue mich auf die letzten wochen hier und bin motiviert wie am anfang, oder noch mehr.
Andre
feuerwehrtrompeter - 27. Okt, 17:44
