Donnerstag, 27. Oktober 2005

Sonias Reise nach Tansania

Sonias sicht der dinge
Hier ein bericht unter kulturschock geschrieben, vielleicht deswegen auch keine groß- und kleinschreibung mehr. Ich werde ein paar schlagwörter nennen, die ich abhandeln werde, versprechen, das alle dran kommen kann ich nicht, aber munguakipenda (IF GOD WISHES). das z.b. hab ich in afrika gelernt und es ist fast immer anwendbar. Wenn du z.b. sagen willst: nein, ich habe keinen bock mit dir in deinem getto ideas zu exchangen, oder, ich will nicht jedermanns own buisness sponsoren,- dabei aber höflich und absolut kulturkonform bleiben willst, dann schieb einfach alles auf höhere gewalt. Je nach zielgruppe kannst du auch allah, oder jah, oder was einsetzen. So jetzt überlege ich, ob ich euch diesen spruch auch für europa empfehlen soll, ich bin mir da nicht ganz sicher, weil manchmal klappts tatsächlich, meistens aber auch nicht.
Also jetzt zur schlagwörterliste, dann kann jedeR gucken, ob auch was für ihn oder sie dabei ist und ggf. passend durchscrollen. Denn nicht jedeR sitzt arbeitlos in europa vor der flatrate,
Nein, es gibt menschen die wenig zeit für diesen bericht haben, weil sie z.b. eine 60 stunden woche haben oder sich viel zu lang durch die schreckliche hitze quälen, vorbei an rafikis (FREUNDE FÜRS LEBEN) und dann in nem internetcafé um die surfsitzung feilschen müssen und zwischen mausklick und tatsächlichem seitenwechsel einnicken.


1. zeit
2. sex
3. arbeit
4. geld
5. gender
6. liebe
7. lüge und wahrheit
8. bildung
9. essen
10. tv
11. zauberei
12. feilschen oder/und fair trade
13. familie
14. hierachie
15. bagamoyo
16. köln
17. artist
18. swahili
19. taking pictures is exploitation
20. wazungu und ihr sozialer status
21. alkohol
22. delphine und batterien


keine angst, ich verspreche mich jeweils nur auf das wesentliche zu konzentrieren. Ein grund dafür ist, das ich meine intimsphäre wahren will. ich habe für dieses jahr, lang genug in der öffentlichkeit gestanden und brauche eine pause von dem gefühl, nackt, weiß, female und auf schritt und tritt mitverfolgt zu werden. Und dann liegt mir auch immer noch einiges an der deutsch-polnischen freundschaft.

1. zeit
die zeit heilt alle wunden.
Also es gibt african time und mzungu time. African time fängt um 6 uhr morgens an zu zählen, bis 12, also 7 uhr morgens ist 1 uhr. 7 uhr abends ist dann ein uhr in der nacht. Da die meisten um diese uhrzeit aufstehen bzw. sich in ihre vier wände zurückziehen, wegen dem natural sonnenlicht. ein völlig logisches system. Find ich. So schön gleichmäßig. Bei einer weltweiten gleichschaltung würde ich also für swahili time plädieren und damit aufhören irgendwann mitten in der dunkelheit der nacht von 24 auf 1 zu kommen. -Ja, ich weiß, das gibt probleme mit der sommer und winterzeit in unserer zone.
Nun gut, jetzt zu mzungu time. Mzungu time heißt pünktlich sein, fasterfaster (ZÜGIG) sein, up to date sein usw. Das wort mzungu läßt sich auch vor anderen wörtern hängen und kann dann andere bedeutungen wie im folgenden beispiel ehrlich, wirklich, 100% oder so einnehmen. Mir ist es einmal zum verhängnis geworden, als ich meine munguakipenda (s.o.) strategie bei einem nervend charmanten jungen herren durchziehen wollte. Der wollte sich auf teufel komm raus zu mir nach haus einladen und mich an die wand nageln, in dem er hierfür ausdrücklich nach meiner mzungu zusage (promise), nicht swahili promise gefragt hat. Man sieht menschen lernen. – am ende bin ich trotzdem mit munguakipenda durchgekommen. zugegeben ich habe noch nebenbei meine gastmama erwähnt und jesu christi. Ja, ich kann so richtig schön schwammig sein, dank meiner aufenthalte in tanzania.

2. sex
gibt es prinzipiell nur im ehebett zwischen eheleuten.
Die andeutungen und versprechungen der schwarzen herren sind reine schwätzerei und phantasterei. (von den frauen habe ich diesbezüglich auffällig wenig gehört.) Schade. man hört ja viel über- und/ oder glaubt ggf. selbst positive erfahrungen mit größe und ausdauer gemacht zu haben. Gut das wir darüber gesprochen haben.

3. arbeit (kazi)
I have to be seen at my job.
Das triffts wohl in den meisten fällen am besten.

4. geld (pesa)
give me my money.
Das ist öfter mal von kindern zu hören, so als begrüßungsformel für weiße touristen. Erst war ich amüsiert, später hab ich mich angegriffen gefühlt. Und dann bin ich eines tages darauf gekommen mir auszumalen, wie das wohl mit dem my money passieren konnte. Wie lernen kinder? Ja richtig, sie kopieren. Wer denn außer uns mzungus war denn da wohl die englischsprechende kopiervorlage? Also denk, mal, spinn,- kann es sein das wir mzungus vielleicht zu oft diese worte give me my money gebrauchen? Ich weiß es nicht. War nur so eine idee. Pesa is a pain in the ass, zu hause wie in der ferne. Nur anders schmerzhaft.
Wer probleme hat über sein geld zu reden oder es zu verwalten, sollte am besten wirklich keines haben. man kommt auch ohne durch. Wer geldprobleme hat, sollte am besten darüber reden. Ja so, oder genau umgekehrt.
100,- euro in der hosentasche, wenn man auf der schildergasse einkaufen geht, ist ein anderer betrag, als wenn man ihn am kariako markt durch die menge schiebt. Fakt ist das wir in europa, ob jetzt ost oder west, durchschnittlich über mehr geld verfügen, als ein durschnittstanzanier. punkt. Deswegen gibt es ja die ganze fair trade geschichte.
Mensch was hatten wir glenners glück, das wir mit einem stipendium ausgestattet waren und nicht nur mit 20 dollar da standen. Die monatliche rechnung meiner eigentumswohnung hat asa jedoch auch vergessen im budget einzuplanen. Ich habe gehört, das es da auf polnischer seite anfangs versprechungen zu gab, die dann später aber bitter enttäuscht worden sind. Vielleicht mail ich johannes mal deswegen.
wir lebten nicht auf großem fuß, also nicht im hotel paradise zusammen mit den 20 miss tanzanias- aber wir konnten uns miete, essen- bier, cognaci und anderen luxus, wie z.b. einen tag mit 20 misses im paradise hotel leisten. hier kurz die erwähnung, dass ich im gegensatz zu den misses im swimming pool alleine schwimmen kann, ohne schwimmflügel. Den vergleich kann ich durch fotomaterial belegen.
Zurück zum geld. ich konnte mir leider kein stück land am beach kaufen und ein eigenes guesthouse darauf aufbauen, aber das geht in ordnung. Ich werde einfach in ein paar jahren mir ein entwicklungspolitisches projekt ausmalen und all meine bekannten um spenden für die kinder afrikas bitten.

5. gender
pole.pole.
liebe frauen tanzanias: bitte hört auf euch la revanche abends reinzuziehen, alexandro interessiert nicht, im wahren leben ist er schwul. Und damit das jetzt nicht einseitig klingt, liebe frauen deutschlands, verbotene liebe nervt genauso.
Leider habe ich nur eine frau in meinem alter kennengelernt mit der ich normal reden konnte. vielleicht sagt das auch mehr über mich aus, als über eine ganze nation. Aber es geht ja hier um meine sicht der dinge.
Aschah, sie sei hier namentlich genannt, könnte echt mal ne freundin von mir werden. Die anderen frauen und da gab es viele in meinem haus und meiner familie, sind sehr, sehr liebevoll und care taker mäßig nicht zu übertreffen, aber die interessen liegen doch meist zuweit entfernt.
Und dann gibt es da noch das natürliche konkurrenzproblem zwischen frauen. Klar begehen männer gerne mal mit mzungu frauen seitensprünge, die fordern nichts, schlucken die pille, machen sich nach einer zeit von selber rar und bezahlen oft noch für den spaß. Da kann eine einheimische frau eher nicht mitspielen. Deswegen: frauen aller länder, vereinigt euch, lernt swahili bzw. englisch und verweigert euch dem munguakipenda-macho buisness.
Zum abschluß: ich habe in Tanzania unglaublich starke frauen erlebt. Meistens sind das die menschen, die man nicht beim, sondern am arbeiten sieht (siehe 3.arbeit).

6. liebe
tja, wo sie hinfällt.
herzen können hier und da zerbrechen.
Liebe und ehe haben in verschiedenen kulturen verschiedene bedeutungen, oder besser verschiedene funktionen. Und wenn man die funktion kennt, kann man sich ja dann die motivation der menschen ausdenken. das wiederum kann helfen sich und andere einordnen zu können. Die funktion von ehe in tz ist platt gesagt, kinder kriegen und eine funktionierende arbeits- und lebensgemeinschaft zu formen. So wie das in deutschland haus bauen, kinder kriegen usw. ist. Mit dem unterschied vielleicht das meist in deutschland das kinder kriegen nicht mehr, bzw. weniger und/ oder später stattfindet. Was die ganze sache nochmal komplett verändert, vor allem für die frau. Und für den generationenvertrag in deutschland.
Prinzipiell gilt natürlich, das jeder mensch einzigartig ist und anders als der andere... Also wer zu diesem thema probleme in tz aufgetan hat, was ungefähr jeder 2ten mzungu frau widerfährt, und jetzt auf der suche nach der wahrheit ist- gebt die suche nicht auf.

7. lüge und wahrheit
wenn man über etwas spricht kann das manchmal schlecht sein, dann ist es besser nicht darüber zu sprechen. So wie z.b. die sache mit hiv, wer darüber spricht kann sich schon halb infizieren. Solange man nicht darüber spricht, sterben die menschen wegen malaria.
Einem die wahrheit zu sagen, kann auch ganz schön gemein sein, deshalb bietet es sich an in bestimmten situationen zu schweigen. denn die wahrheit kann manchmal weh tun. Und weh tun soll es ja nicht.
Wer trotzdem nach der wahrheit fragt, sollte viel zeit mit bringen und viele andere interessante gesprächsansätze zu bieten haben, um sich buchstäblich nach einem gespräch über gott und die welt, dem kern zu nähern. Am besten eigentlich in mehren sitzungen. über mehre tage und wochen verteilt.

8. bildung
www.für.alle
Bildung sollte meiner meinung nach der schwerpunkt aller entwicklungspolitischen arbeit sein, die über die versorgung von menschlichen grundbedürfnissen hinausgeht- für die kinder in afrika genauso wie für unsere armen nachkommen in europa.

9. essen
essen in tz ist sehr gut, vielleicht sogar das beste. wenn man wie wir ausreichend geld hat, kann man jeden tag zwei bis dreimal essen gehen und trotzdem nicht zunehmen. In meinem fall dann, wahrscheinlich auch da ich viel geprobt habe. Ansonsten, tanzanier stehn auf fülligere frauen, ist also da drüben kein problem fürs ego. obwohl das ändert sich auch langsam.
Ansonsten hier ein kleines geheimis der tanzanischen küche. Wenn man zwiebeln vor dem kochen in salzwasser taucht und dann kräftig ausdrückt gibt es keinen mundgeruch und auch keine blähungen. War mir auf jeden fall zuvor noch unbekannt.

10. tv
tv ist ja meistens scheiße, ob man es hier oder unten anschaltet. Filmstudenten, regisseuren usw. die in europa gerade keinen job finden, würde ich empfehlen das persönliche einsatzgebiet auf tz bzw. den afrikanischem kontinent zu erweitern. Es wird früchte tragen.


So das ist erstmal ein schlußstrich. If god wishes I will continue this “story I have in my heart…. this story about this people… it’s a beautiful country….”. frei nach dem song der bagamoyo jamband, mit der ich in diesem jahr beim bagamoyo arts festival aufgetreten bin. Und deren mitglieder mir ziemlich ans herz gewachsen sind. Und über die ich bestimmt auch noch so das ein oder andere wort verlieren werde. garantiert fast unzensiert, da zeitmangel und ggf. lücken in der allgemeinbildung. Thank you for the darkness, eure sonia

Gulu und LRA Rebellen (Andi, Uganda)

So dieser Bericht sollte nicht sein wie jeder andere,
sondern eine Art Meilenstein, was bedeutet dass ich
eine Woche hinter mir habe welche so beeindruckend war
wie bisher alle vergangenen 6 Wochen. Wenn mich jemand
fragen würde Hey du warst in Afrika erzähl mal wie ist
dass so, ich würde sagen Du willst es wirklich
wissen?,dann brauchst du n Menge Zeit, denn dass was
man hier erlebt ist erstens keine Story so für
zwischendurch, zweitens keine Story in drei Sätzen und
drittens eigentlich nicht beschreibar, ich kann es
wirklich nicht alles ausdrücken, es sind so viele
Dinge, Details, Erfahrungen, welche so total
verschieden sind zu meinem bisherigen Leben in Europa
bzw. Deutschland, besonderst die letzte Woche in Gulu,
im Norden von Uganda.
Also nach einer verdammten shit woche in Kampala, wo
mir mein Handy und die schöne Kamera geklaut wurde
u.s.w., bekam ich dennoch die Möglichkeit mit einer
Projektleiterin welche aus Deutschland kommt und mit
welcher ich über Rainbow in Verbindung kam, nach Gulu
zu fahren, denn meine Idee war die FLÜCHTLINGSLAGER
und Rehabilitationscenter zu besuchen und dort
Workshops und Performance zu machen. Gesagt getan
alles in die Wege geleitet, einzige Problem,
Kriegsgebiet und Kriesengebiet, you know the LRA eine
aktive Rebellengruppe dort, welche für alles
verantwortlich ist und immer wieder Kinder entführt,
Frauen vergewaltigt, die Dörfer überfällt ca. um die
5000 Mann (Kinder) stark und seit 20 Jahren nicht zu
besiegen von der Regierung. Naja ein wenig unmotiviert
auf Grund meiner Kamera und der wiederholten
Nichterscheinung der Kinder und Jugendlichen bei
geplanten Workshops hier, gings also los mit Steffi
(Projektleiterin) im Jeep mit Funkkontrolle und extra
Fahrer. Dass heißt alle 50 km würd per funk standort
durchgegeben um bei Überfällen gleich zu wissen wo wir
uns befinden, dann wurde ne extra Flagge am Auto
befestigt um zu zeigen wir sind ne NGO nix wirklich zu
holen. Ja 4 Stunden Autofahrt mit Überquerung des
Nils, Streunernten Pavianen am Straßenrand,
wunderschöner Landschaft die grüner ist als grün,
verschiedenen Militärkontrollen sicher in Gulu
angelangt.
Ja Steffi bringt mich zu der Organisation welche die
Kontakte hat zu den Camps u.s.w..
Eine sehr nette und gut organisierte lokale NGO,
welche sich gleich über meine Qualifikationen
erkundigt u d sich auf den Weg macht für die WOCHE für
mich workshops und Performances zu organisieren. Der
Nachmittag ist frei und ich schaue ein wenig in der
netten kleinen Statt rum welche endlich mal
wieAfrikalife ausschaut, ruhig ist überschaubar und
traditionell. Mit Gitarre unterwegs mache ich die
ersten ERFAHRUNGEN mit Kindern und JUGENDLICHE WELCHE
JEDEN TAG ABENDs nach Gulu kommen zum Übernachten in
die sogenannten Night communters.
In front of one of this mache ich ne Pause um einwenig
zu spielen ohne zu wissen wo ich bin, ja mann konnte
zuschauen da waren es plötzliche viele, freudig über
besuch aus europa und ne Gitarre. Es war wirklich nett
zu sehen wie leuchtend so viele Augen völlig baff zu
schauen wenn ich ein paar Songs spiele.
Nun gut die Organisation besorgte mir eine Penne für
die Woche in einem kleinen Hotel und bezahlte es auch
noch, verdammt na ja. Hotel darf mann natürlich nicht
falsch verstehen weil ist nur nen Bett mit
Moskitonetz, nen Gemeinschafts-Stehklo und ne
Gemeinschafts-tusche, alles mit dem nötigen Duft und
wie immer Kalt. Aber was macht man nicht alles um was
gutes zu tun. Schlafen ging so weil die Afrikaner
immer ganz früh aufstehen und nicht zu Bett gehen
oder eben spät. Wie auch immer nächsten Tag gings los
früh morgens erste idp camp besuchen, ausgemacht war
Workshop über Theatergames, Vertrauen spiele und ein
bisschen Gitarre mit 2 Jugendgruppen um die 30 Leute
(männlich und weiblich), d.h. Menschen welche
teilweise entführt waren, vergeawltigte Mädels mit
Kindern nun, welche noch sehr jung sind und alles in
(IDP Camps) leben.
NAch 20 minuten auf dem Motorad, erreichen wir den
Platz, natürlich wie immer so viele Kinder und
Menschen, welche nen Msungu(weiser) sehen und gleich
wissen jetzt passiert doch hier doch was. Mit
klatschen und einem Lied werde ich empfangen und bin
schon jetzt wie gerädert. Alles ist so poor und
heftig, doch unheimlich herzlich und dankbar. Dass
kann man nicht beschreiben, wie freudig diese Menschen
einem entgegen treten und stolz sind dass ein Musungu
wirklich zu ihnen in dieses Gebiet kommt um mit ihnen
zu arbeiten. So die Verabredung mit rund 2 gruppen zu
30 Leuten war hokuspukus und es war in mitten dieses
Dorfes 40 – 50 im Workshop und rund 200 wachsend
welche zu schauten, Kinder welche nix aus dem Boden
kamen. Naja dann steht man da mit seiner Workshopidee
und Vorbereitung und weiss: scheisse dass klappt
sowieso alles nicht, alle erwartungsvoll und, tausend
Geräusche und eindrücke und dann die Stimme von neben
mir so du kannst jetzt anfangen. Ja ich also ziemlich
nervös, thanks thats realy a big challenge.
Ich alle meine Ideen übern Haufen geschmissen und
einfach angefangen.
Angefangen mich vorzustellen, dann das nächste Problem
sie verstehen kein englisch, ja noch einen Übersetzer
bitte so und dann gings los,, Games, Rhythmus,
Gitarre, ein paar songs und reaktionsspiele usw. und
es funktionieeeeeeerte. Ich war nach ca. einer Stunde
fertig, glücklich, bekam noch nen dickes Feedback,
tausend fragen und wann ich wieder komme, u.s.w. bin
noch mal durch s Camp geführt wurden sah noch mal so
viele arme Menschen ohne was und wurde dann auf dem
Motorrad zurück gebracht(alleine auf m Mororad zum
Dorf war schon schick), danach war ich fertig,
wirklich. Aber solch eine ERFAHRUNG ist der wahnsinn,
so viel Liebe trotz der Armut, wou.
Da braucht man sich keine Sorgen machen dass keiner
kommt oder dass sie zuspät kommen, die warten auf Dich
und du musst schauen dass de alle erreichen kannst und
es nicht zu viele sind.
3.Tag, besuch eines Dorfes noch weiter im Norden einer
Parentsgroup mit Childmothers, d.h. wieder
vergewaltigte Mädchen mit Kindern und ehemals
überfallene Dörfer.
Anreise diesmal mit n dicken Jeep und Funkkontrolle
und extra Driver, was heisst mit 100km/h durch den
Busch um schnell von a nach b zu kommen ohne große
Aufmehrksamkeit wahnsinns driver, weil die strasse ist
keine Strasse, sondern eine sandige Hügellandschaft
mit meterhohem gras am Rand.
Dort angekommen im tiefsten Busch, große Begrüßung
ähnlich wie Tag zuvor, nur noch mehr Menschen. Extra
Übersetzung für uns (steffi war diesmal dabei) und
Vorstellung unsererseits. Die Organisation hatte ein
paar Friedensgespräche mit den Menschen und ich machte
einen Workshop (1 Stunde) mit Kindern mit ein paar
Ballongs, Gitarre und Theaterspiele.
Es waren wieder so viele, aber glücklicherweise war es
in einem Raum diesmal, aber puste Kuchen, ständig
kamen mehr rein, keine Ahnung wo die alle hingepasst
haben. Ich denke mal es waren um die 100 im Raum, 30
die mitmachen konnten wegen Platz und um die 150 an
den Fenstern, der Raum war zeitweise so dunkel weil
die Fenster mit Kindern zu waren.
Nach Gethaneer Arbeit einer Menge glücklicher und
erstaunter Kinder, nun gab es noch ein traditionelles
Esse einfach mit Händen normal: dry fish und Reis, ja
da muss man dann auch essen, weil das ist die
Tradition aber alles gut ich bin gesund und munter.
So große Verabschiedung, immer mehr Kinder und viel
Dank und Herzlichkeit die Rückfahrt, plözlich einen
anderen Weg? Was ? warum ? wo lang? Das
Worldfoodprogramm war unterwegs und so der Weg nicht
wirklich passierbar, weil Militärschutz, Lkw s mit
esssen, u.s.w. Ohne wirklich mögliche Funkkontrolle
also nen anderen Weg, na ja also mit noch schnellerer
Geschwindigkeit gings zurück wirklich enge wege lang
durch den Busch, einfach an das gute glauben und man
ist sicher wieder zurück, puh. Mann sieht immer wieder
Regierungstruppen mit MP und Soldaten welche die Lage
checken im Busch schon krass alles.
JA es war eine interessante Fahrt viele Camps gesehen
und Dörfer in hoher Armut, die Leben wirklich auf dem
gleichen Niveau manchmal wie ihre ziegen und Schweine
wenn se überhaupt welche haben, keine Schuhe, oftmals
Kinder nackt, oder nur ne Hose, eine Wasserstelle für
1000, ... .
Abend dann wieder völlig müde bin noch einwenig rum
gelaufen um mir die Night commuters von Unicef
anzuschauen und um zu relaxen ist doch viel manchmal
dort diese Erfahrungen, da überdenkt man so einiges in
seinem Leben an wirklichen Problemen, und lernt zu
schätzen, alleine jeden Abend nen schönes Bett zu
haben, frisches Wasser trinken zu können, warme Dusche
zu haben, einfach mal ne scheibe normales Brot essen
zu können mit Wurst, an Käse gar nicht zu denken. Oder
nen Sessel zu haben oder nen Radio, .... u.u.u. .
Auch so dass alltägliche Leben dort, beim Frühstück in
der Kneipe sitzen die Soldaten aber nicht mit Pistole
ne mit MP und sogar Granatwerfern, ja ist eben nen
Krisengebiet. Selbst Abends in der Disco
Soldatenschutz, und heftig ist immer wieder zu sehen
wenn die Kinder nachts um zehn und später mit Kartoons
(Bett) in die night commuters kommen nach Gulu um
sicher schlafen zu können, die sind oftmal nicht älter
als 5/6 Jahre, haben keine schuhe us.w. .
4. Tag, ein wichtiger weil heute stand auf dem
Programm, besuch eines Receptioncenters (Gusco) mit
Workshop und Clown, also erstmal ist es nicht leicht
dort reinzukommen, alles Kinder und Jugendliche welche
entführt wurden oder dort geboren wurden und befreit
wurden und bevor sie zurück gehen ins alltägliche
Leben, bekommen sie psychologische Betreuung, Basic
skills (Schneiderei/Holzbau/Fahrradreperaturarbeiten,
... ) damit sie dann eine Möglichkeit haben zu
arbeiten später. JA eine organisierte Sache, welche
funktionell wirkt und beeindruckend ist, Ich mache
also einen Workshop mit rund 35 Kindern und
Jugendlichen mit Social games, Verrauensübungen,
Relaxübungen mit Gitarre und ein paar spiele und einer
Clownsperformance am ende, die Kinder wirken recht
zurückhaltend, sind dennoch sehr dankbar für den
Workshop und lachen viel eine feiner Workshop
eigentlich nur denke mal nicht von viel Nachhaltigkeit
aber was solls eine Workshop ist eben nur einer aber
vergessen werden sie es wohl nicht.
Abend wurde ich dann eingeladen von der Organisation
zu Disco und essen bei der Familie, war alles sehr
lieb u. ich musste ein Bier nach dem anderen trinken
konnte gar nicht mehr, dass Bier hier ist viel stärker
als bei uns, aber schöne Gastfreundlichkeit hier und
ein großer Unterschied zu kampala. Daraus resultierend
habe ich mich also gleich einwenig umgehört wegen
weiterer Arbeit und Projekten und werde
dementsprechend ende November noch mal nach Gulu gehen
und dort für ca. 2 Wochen arbeiten die Organisation
(CPA) würde es auch sehr begrüßen von daher werde ich
es wohl noch mal dahin wagen.
Freitagmorgen dann bekam ich auch einen Transport
zurück nach Kampala über A.V.S.i. eine der größten NGO
s dort habe den Chef ein Italiener mit 20 Jahren
Afrika erfahrungen in NGOS auf der Strasse einfach so
kennengelernt er hat mich angesprochen und wir kamen
in Kontakt bevor es allerdings zurück ging , zeigte er
mir noch eines der ältesten und größten Krankenhäuser
im Norden Ugandas, was auch noch mal ne Sache und
Erfahrung für sich war, reicht ja noch nicht mit den
Camps, wah, ja und dann alle abteilungen durch, weil
war noch ein Phototyp von der UN dabei der Report
macht über den Norden, so also auch wieder viele
kranke Menschen und heftige Bilder mit traurigen
verletzen Menschen. JA eine eindrucksvolle Woche ich
würde sagen the full package.
So das wars erstmal von meiner
seite bis denne und schöne Grüße Andi!

Kripa, oder wo ich arbeite... (Andre, Darjeeling, Indien)

Nach langem uberlegen habe ich mich dazu entschieden das projekt ein weiters mal fur 2006 vozuschlagen. Das habe ich aus verschiedenen grunden gemacht, aber ich denke durch das „neue“ aidsprojekt und erheblichen „defizieten“ im medizinischen bereich, macht es durchaus sinn, hier noch einmal zwei leuten die chance zum arbeiten zu geben. Die entscheidung liegt jetzt aber bei asa. Wer lust hat das beides zu lesen (die projektbeschreibung enthalt auch generelle infos zu kripa, der region und der arbeit hier) kann dies nun tun, alle anderen lassen es einfach...



Und jetzt zu den letzten (arbeits-) wochen. Eigentlich waren es inzwischen schon 39 patienten hier im centre, aber drei sind gefluchtet, so dass es momentan 36 sind. Zwei haben ihr gluck auf dem morningwalk gewagt (der erfolg gab ihnen recht), und sie hatten sich wohl absichtlich das wochenende dafur ausgesucht, weil sie wussten das der sprint- und spurtstarke andre nicht in der nahe ist. Wie der andere „entwischt“ ist bleibt wohl fur immer sein, und fur uns ein unaufklarbares, geheimniss...



Ich habe ja schon in der letzten mail erwahnt das auch bei kripa zur pujatime extraprogramm war. Einige (besonders der jungen patienten) konnten aber nicht auf Mittwoch den 12.10. warten und probten einen aufstand am anfang der woche. Dieser wurde allerdings erfolgreich und kompromisslos von den mitarbeitern der einrichtung „niedergeschlagen“. War etwas ein durch einander zeitweise und besonders beeindruckt hat mich ein kollege, der die tur geoffnet hat, die eh immer offen ist, und sagte: “so, wer jetzt gehen will kann das gerne tun, aber denkt jar nicht das ihr danach wieder hier antanzen konnt!“ ist naturlich keiner gegangen, aber danach herrschte dann ein wenig „jetzt sind wir beleidigt“ stimmung auf beiden seiten und ich habe probiert als etwas aussenstehender den vermittler zu mimen, da ich namlich verstandniss fur beide seiten hatte. Gerade fur die jungen jungs war es nicht einfach ohne familie, weg von zu hause, die „feiertage“ zu verbringen, allerdings haben die mitarbeiter schon recht wenn sie sagen das die jungs hier nicht zum urlaub machen sind. Sie haben allesamt einen haufen probleme mit sich und der welt gehabt (drogenabhangige halt, sonst waren sie ja auch nicht in einer reha gell?!) und wer nicht motiviert ist sein leben zu andern gehort hier eh nicht hin (O-Ton mittarbeiter). Das eigentliche problem auf seiten der mitarbeiter war allerdings eher personlich, sie fuhlten sich namlich angepisst. Sie arbeiten hier wirklich viel (na ja, zumindest haben sie wenig freizeit) und konnen halt auch nicht zu ihren familien nach hause zum punja....

Nach meinen „blumigen“ worten hat sich die situation dann aber etwas entspannt (bilde ich mir ein), und es gab lediglich ein paar einzelgesprache mit den „anfuhrern des „Mops“.



Die tage mit dem extraprogramm waren dann aber schon. Die jungs waren aufgedreht und froh mal ein paar tage nicht so hart an sich selbst arbeiten zu mussen. Die meisten hatten wirklich spass. Es gab extraessen (sehr lecker) mit einem haufen sussigkeiten (noch viel leckerer), lange spaziergange, spiele wie bingo etc (marion und sylvia, ich befurchte das es jedes jahr die selben spiele sind) und lauter musik den ganzen tag (abends war dann auch tanzen etc.). waren schone tage, nicht nur weil die sonne schien, sondern weil auch ich nach ein paar wochen arbeiten hier etwas „druchgehangen“ habe, und so ein paar tage „frei“ hatte....



Ein wirklich einpragendes erlebnis der letzten wochen war fur mich der erste-hilfe-„notfall“ auf der srtasse vor kripa. Eigentlich war ich nur auf dem weg nach hause, aber dann lag plotzlich ein ca. Dreizehn jahriger junge bewusstlos auf dem boden, und weiss-ich-wieviele inder standen drum herum ohne zu helfen. Ich weiss ja auch nicht, ich scheine da etwas vorbelastet zu sein, jedenfalls dachte ich sofort an ein drogennotfall. Also latexhandschuhe aus dem rucksack, atmung uberpruft, und (weil vorhanden) stabile seitenlage. Kam mir selber etwas bescheurt vor mit meine handschuhen in front der menge (rauspern, murmeln, staunen), und weil mir nichts besseres mehr einfiel, habe ich den jungen dann einfach mit jemanden zu kripa geschleppt. Es stellte sich heraus, dass in der menge doch ein freund von dem jungem war, und so konnten wir zumindest die eltern infomieren. Mein erster verdacht, nach der drogenpanik, stellte sich dann auch als richitg heraus, war „nur“ ein epileptischer anfall, und der junge kam dann auch irgendwann urplotzlich zu sich. Warum erzahle ich das ganz jetzt hier so ausfuhrlich? Weil mich die unsicherheit der kripamitarbeiter was zu tun ist, noch einmal von meinen geplanten erste hilfe input uberzeugt hat. notfalle bei drogis bzw. auch exdrogis kommen ja nicht so selten vor... (ausserdem wurde mir so mal richtig krass bewusst, dass hier nichts viel mit krankenwagen rufen ist oder so...).



Ok, jetzt wieder noch ganz kurz. Der AA/NA – Prayer ist mir inzwischen in fleisch und blut ubergegangen (zumindest in englisch), und das werde ich wohl ganz schon vermissen wenn ich gehe, ca. 40 leuet „beten“ zusammen laut im chor...

dann war hier in kripa vor zwei wochen noch ein „clean&sober- AA/NA – geburtstag von einem exklienten (4jahre clean), so richtig mit singen und kuchen und geschenken. War schon mal zu sehen und war wurdel auch als „vorbildfunktion“ hier im centre so gross durchgefuhrt...



mehr fallt mir nicht ein, reicht ja aber vielleicht auch. Ich freue mich auf die letzten wochen hier und bin motiviert wie am anfang, oder noch mehr.

Andre

Freitag, 21. Oktober 2005

Workshop im Südsudan, on the road again...

Nachdem darüber geredet wurde Seeds of Peace vorzeitig zu schließen, ist es jetzt beschlossene Sache, dass der Laden hier ab Montag bis 23.1.2006 die Pforten schließt. Das ist auf der einen Seite schade für die Kinder und Jugendlichen, auf der anderen Seite aber vielleicht notwendig um über eine neue Struktur und die Fehler die hier gemacht wurden nachzudenken. Keine Ahnung ob die Leute hier hinbekommen alles effektiver und mit mehr Motivation an den Start zu bekommen, man kann es nur hoffen, den die Kinder und Jugendlichen brauchen dringend Plätze außerhalb der Familie wo sie sich so benehmen können wie sie wollen und wie es für ihr Alter gerecht ist. Außerdem wurde mein Lieblings Kollege, der alles was wir gemacht haben organisiert und gemanagt hat aus, fadenscheinigen gründen gefeuert.
Aber nun zu einer anderen Geschichte... Vielleicht kann man sich vorstellen wie das hier so abgeht, wenn ich jetzt erzähle , dass nach all dem Stress und den frühzeitigen Ferien, der Direktor der Organisation mich gefragt hat ob ich mit ihm in den Südsudan zu einem Workshop fliegen will. Er hat immer einige Projekte mit anderen Entwicklungshilfeorganisationen am Start, und dieser Workshop findet in Zusammenarbeit mit Pax Christi Niederlande und einigen anderen Lokalen Organisationen statt.
Wer meine Abenteuerlust kennt, kann sich natürlich vorstellen, dass ich zwar nach einigem Grübeln, aber noch am gleichen Tag zugesagt habe, in dieses vom Bürgerkrieg gebeutelte Land zu reisen.
In dem Workshop geht es darum, Jugendliche 5 verschiedener Stämme/Tribes(keine Ahnung wie man diesen Terminus politisch korrekt ausdrückt) , die hauptsächlich damit beschäftigt sind sich gegenseitig unter Gewaltanwendung und mit der Benutzung von Feuerwaffen, Vieh zu stehlen. Das machen sie nicht nur aus Spaß, sondern diese Viehdiebstähle sind fest in ihrer Kultur verankert. (viele Kühe=Reichtum)
Meine Rolle in diesem Projekt, wird eher eine beobachtende sein, aber wir planen viel Sport zu machen und da kann ich mich wohl gut einbringen...
Fragt mich bitte nicht wo das ganze stattfinden soll, das Dorf trägt den Nahmen Kuron, ich denke aber dass man das nicht auf einer Karte finden kann. Außerdem, können die Jugendlichen kein Englisch und die Kommunikation muss über Übersetzer laufen. OhOh das wird bestimmt spannend, aber alles ist gut vorbereitet, so ist mein Mitbewohner schon seit einer Woche da, und er spricht auch die Sprachen der Beteiligten. Es soll sogar eine Dokumentation darüber gefilmt werden, dass wäre natürlich cool, dann könnte ich euch allen zeigen, was da so passiert....
Am Sonntag geht’s schon los und ich muss hier meine Zelte abbrechen, was natürlich mit einem lachenden und einem weinenden Auge passiert. Die Jugendlichen stressen mich schon fast täglich, das ich hier bleiben muss und das ich sie jetzt alleine lasse usw. Außerdem ist da ja auch noch meine afrikanische Mama unsere Nachbarin die sich auch schon ständig beklagt. Ich bin aber auch froh diese stressige Großstadt und auch das Projekt zu verlassen. Es ist einfach wieder Zeit was anderes zu sehen und wirklich nützlich komme ich mir jetzt hier auch nicht mehr vor.
Vom Südsudan starte ich dann endlich meine Reise, die mich über Nordwestkenia nach Uganda und Tansania führen wird. Endlich wieder nur ich und mein Rucksack, darauf habe ich die letzte Zeit echt oft gewartet....
Nachdem Misa letzten Freitag nach Hause geflogen ist war ich hier alleine. Ich bin ins Eisenbahnmuseum gegangen und hab mir ein erste Liga Fußballspiel angesehen. Da kommen aber wegen der großen Korruption in der kenianischen Fussballfederation nur wenige Zuschauer hin. Außerdem sind alle viel verrückter auf die Englische Premier League, also Kolonialisten Fussball.
Seid dieser Woche bin ich Morgens mit den älteren Jugendlichen von denen ich vorher schon mal berichtet habe mit einem Estate Clean Up beschäftigt, den ich mitorganisiert habe. Das ist lustig und sieht so aus, dass 15 Jugendliche mit Rechen und Schaufeln, kiffend durch Lucky Summer laufen und alles verbrennen was ihnen in den Weg kommt. Hunderte von Batterien, Millionen Plastiktüten und sogar eine tote Katze war dabei. Es ist natürlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein, und den Kram zu verbrennen ist auch scheiße, es gibt aber einfach keine bessere Alternative... was aber schön ist sind die positiven Rückmeldungen der Community und das man noch mal andere Plätze des Estates kennenlert, die man sonst nie zu Gesicht bekommen würde. Der große Mzungu der den afrikanischen Müll wegräumt und wirklich arbeitet ist natürlich die Attraktion schlechthin....
Ansonsten gibt es fast täglich Ausschreitungen der verfeindeten Lager der Yes und NO Supporter der neu vorgelegten Verfassung, über die am 21. Nov. Entschieden werden soll. Auch an der Kenyatta Uni hier in Nairobi gab es Streiks und Riots, und wenn man das so im Fernsehen beobachtet, bekommt das Wort Polizeigewalt andere Dimensionen.
Transparency International hat Kenia zu einem der meist korruptesten Staaten weltweit deklariert. (3.korruptester in Afrika).
Mir geht’s gut und ich bin gespannt was mich so im Sudan erwartet.....

Peter

Montag, 17. Oktober 2005

Milkaschokolade, Theaterworkshops und Nilurspruenge (Andi Kampala)

Ist nun doch schon mitte Oktober geht schnell irgendwie, was auch gut so ist, weil, man vermisst eben mal ne warme Dusche, oder lecker essen bei Mutti, oder eine einfache Konversation mit Freunden ohne über Geld zu sprechen oder sichere Strassen oder in den Bus steigen und man weis wann und wo man ankommt oder Teammeeting machen und alle sind pünktlich, vorbereitet und haben Ideen und Motivation oder einfach mal ne gute Milkaschokolade essen, wie auch immer nicht alles ist scheisse, denn andererseits ist eben ne schicke Natur, wie im Bilderbuch manch mal was man hier sieht und erlebt sind so viele Dinge ich sitze jedes Mal vor den Bildern und überlege welche man nun schickt genauso überlege ich jedes Mal welche Story ich mal schreiben könnte, es sind so viele
verschiedene eindrücke und so schreibt man meistens dann eher gar nichts.

Also mal das letzte Wochenende, weil WE ist immer gut!!! Und so allgemein. Mir geht’s ganz gut soweit, meine Workshops pendeln sich ein ich mache mich nicht mehr verrückt wenn keiner zum Personalmeeting kommt bzw. mache eben dann keine sondern gehe relaxen und auf reisen.
Am Wochende waren wir 4 von ASA(hatte besuch aus dem Keniaprojekt) mit noch 10 weiteren lokalen Leuten auf ner traumhaften kleinen Insel mit tausenden verschiedener Vögel und haben einen Film gedreht über
Kommunikation und verschiedene Nationen, war sehr schön sind eben alle sehr verschieden und ist recht anstrengend mit den Afrikanern manchmal, die haben nie Pause, sind immer unter vollgas, trinken den ganzen Tag Bier in der vollen Hitze und diskutieren alles und jeden schnulli stunden lang aus ohne Entscheidung, aber alles ist immer easy am Ende.

War sehr schön, habe schöne Bilder machen können und relaxt, dann waren wir noch am Nilursprung (teils des Films) wo auch Gandhi mal war
und dann bei so Wasserfällen am Nil und im Nil gebadet, war sehr schön, eben heftige Stromschnellen.

Nun geht die Woche weiter und der Theaterworkshop läuft ganz gut haben zum ersten Mal Abklatschen (Improtheater) mit ihnen probiert nach langen Vorübungen und sie hatten schöne Ideen und dass system
gut erkannt, am WE mache ich nun zum ersten Mal nen Clownsworkshop aber nur für 5 ausgewählte Jugendliche bin mal gespannt habe allen gesagt sollen sich ne Nase besorgen den Rest machen wir dann schon, dann eben jede Woche ein Teammeeting wo besprochen wird wer was warum oder warum nicht!, langsam wird’s auch ihr ein wenig struktureller.

Die Arbeit in der Organisation ist eben nur halb das was ich mir so gedacht habe, es sind erstens mehr Straßenkinder bzw. arme Kinder aber sie haben
größtenteils Familien und sind guter dinge, dann ist die Organisation kein Waisenhaus sondern ein Jugendkinderhaus, d.h. die Kinder und Jugendliche kommen zwar jeden Tag aber nur 1 1/2 stunden na ja da
kann man nicht viel realisieren. Ja dann besteht das Personal so richtig aus ca. 2 – 4 LEUTEN welche auch nicht immer da sind, und dann habe sie viele schöne Ideen aber nicht malmGeld für ne Glühbirne u.s.w. .
Dass macht die Arbeit eben schwierig und dementsprechend brauchen sie eher Basis , fundraisingstrategien und Struktur alles andere.

Ja die Zeit geht hier so dahin ist immer mal wieder schön wenn man rauskommt aus der Stadt, aber auch immer anstrengend, die versuchen doch glatt jeden Tag, Kohle zumachen mit den Mzungus(weisen), egal ob de im Taxi fährst oder auf dem Markt einkaufen gehst, man muss die Preise kennen sonst bezahlt man immer einen Mzsunguaufschlag, bekomme jedes Mal nen Hals und erkläre dass wenn ich hier arbeite auch die Konditionen nehme wie jeder andere auch, denn die Arbeit hier ist für euer Land und für eure Entwicklung, ja aber Kommunikation ist hier meiner Meinung nach dass größte Problem. Die verstehen sich doch oft nicht mal selber meiner Meinung nach, der nuschelt in seinen Bart, der kann kein Englisch, der nächste hört überhaupt nicht zu, der nächste denkt nur an seine Kohle und dann der Lärm und das Chaos da kann
sich wirklich keiner auf nen Gespräch konzentrieren, aber es funktioniert wird ja sowieso immer nur für den Moment gedacht und gerechnet. Aber was se können ist definitiv Auto fahren, ich würde hier nicht im Leben
an s Steuer gehen, dass Strassen chaos und in welcher fülle, Knappheit und Geschwindigkeit, Wahnsinn. Naja die sind ja auch alle Gläubig von daher ist wohl Gott immer dabei, ich hoffe bei mir auch.

Ja werde nun nächste Woche nach Gulu in den Norden von Uganda ins Krisengebiet fahren und mir die Refugee camps anschauen wo ehemalige Kindersoldaten und entführte Kinder betreut werden, bin gespannt ist
alles nicht ganz sicher die Lage dort aber habe einwenig Begleitschutz und nen privates Auto, weil mich so ne Projekttante mit nimmt.
Dann waren wir eine paar Tage im Regenwald und Zelten auf ner Insel im Nil bei den Wasserfällen, traumhafte Natur viel gesehen von den Dörfern, der Natur, Plantagen von Kaffee, Bananen, Casawa, ... . Versucht
ne Kokospalme zu besteigen (leider gescheiter), mit dem Fischerboot auf dem Nil in den verrückten Stromschnellen gewesen (Adrenalin pur) und auf der Insel welche ganz klein war haben wir zu zweit die Nacht verbracht (Freund aus Kenya und ich). Tausend von Geräuschen die Nacht einen Wahnsinns Sonnenaufgang über dem Nil und mitten in den Wasserfällen und Stromschnellen. War sehr beeindruckend und ein
Fullpackage Programm.

Lieben Gruss
Andi

Erdbeben, Menschenmassen und Gerausche in der Wand (Indien)

Ist ja schon wieder etwas her und wie soll es anders sein, eine ganze menge passiert zwischendrinn. Zuerst das wichtigste (weil soviele von euch schon personlich nachgefragt habe):

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Nein, dass Erdbeben habe ich nicht gespuhrt oder mitbekommen (ausser durch die medien). Keine ahnung wer von euch sich mittlerweile die muhe gemacht hat in einem atlas mal nach zusehen wo ich gerade stecke... hier noch mal fur alle: Darjeeling liegt ostlich (rechts) neben Nepal, sudlich (unterhalb) tibets/chinas und westlich (links) von buthan... mehr oder weniger. Das erdbeben war im westen indiens bzw. pakistan, also ganz am anderen ende des landes... auch mehr oder weniger. Allein delhi, wo es ja noch ziemlich gewackelt haben muss, ist uber 1500km entfernt von darjeeling. Mir geht es also gut, auch wenn der gedanke noch mindestens zweimal in delhi vorbeizukommen mich schon auch nachdenklich gemacht hat...

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Aber zuruck zu darjeeling. Weil es sonst wahrscheinlich wirklich etwas zu lang werden wurde (was es eh schon wird!), habe ich mich dazu entschlossen mit dieser mail ein paar private news zu schicken und gegen ende der woche noch mal eine mit den neusten arbeitsneuigkeiten. Privat- und arbeitsleben also schon sorgfaltig getrennt diesmal (ist ja auch nicht das schlechteste...!).

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Zuerst zum punja. Ich werde mal ganz kurz probieren zu beschreiben was das ist, auch wenn es erstens nicht so einfach ist, und zweitens ich das alles nicht 100%tig verstanden habe (fur alle die es besser wissen, bitte keine berichtigungsmails, ich bin froh uber das was ich weiss...). punjas sind so ne art festivals zu ehren von gottern und es gibt sie anscheinend fur so fast jeden hindugott. Einer der grossten und wichitgsten, zumindest hier in west bengalen, ist der durgapunja. Durga ist der weibliche hindugott mit ganz vielen armen, der den himmel und die gotter durch einen kampf vor einem damonen beschutzt hat (weil er bzw. sie gewonnen hat bei diesem kampf). Aus diesem grund, oder so ahnlich, feiert man das dann. Der stellenwert dieses ereignisses ist bei uns mit weihnachten gleichzusetzen. jeder kauft sich neue klamotten, es sind ferien und den hauptfeiertag (diesmal war es der 12.okt.) verbringt man im kreise der familie. Das familienoberhaupt (in der regel der vater) segnet die familie und alle bekommen ein tikka auf die stirn, sprich farbigen reis mit blumen. Ausserdem gibt man geld und viele sussigkeiten sind im umlauf. Diese tage war auch bei kripa extraprogramm, aber dazu in der nachsten mail mehr. Die tage zuvor und danach gab es umzuge, gebete, mantras, tanze und und und... hier in darjeeling lief das ganze dann auch noch etwas anders ab. Statt einem schon geschmuckten durgaabbildes stand hier auf dem podium des hauptplatzes ein geschmuckter stein der angebetet wurde (keine ahnung warum). punktlich zum festival war auch die musik-licht-fountane fertig und zog die massen an.

indien4

Das sind die rahmenbedingungen, fur mich war es aber noch etwas anders. Obwohl es sehr interessant und aufregend war (das wetter war ubrigens bestens), war es auch sehr anstrengend. Vielleicht mein pech, dass ich in der hauptstrasse der stadt wohne und darjeeling mittlerweile, und besonders letzte woche, aus allen nahten platzt, aber die menschenmassen in indien (besonders abends) strengen an, nerven und sind lastig. Die wege dauern jetzt inzwischen viermal so lang wie zuvor, aber das alleine ware ja noch zu ertragen gewesen. 9 tage hintereinander die selbe musik, sprich das selbe mantra (schon drauf achten im mitgeschicktem video), zu hause, bei kripa und in der ganzen stadt, unzwar von morgens 4.30h bis abends 21.00h. ich kann nur dankbar sein das es zu hause noch ging, bei geschlossenen fenstern, sonst ware ich wohl total abgedreht...

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Das festival ist vorbei, die massen sind nicht verschwunden (einem highlight folgt hier jetzt dem nachstem) und die musik-founntaine dudelt frohlich jeden abend die immer selbe musik mit der immer selben lichtshow...



Aber es sind noch andere dinge passiert die meine geduld auf die probe gestellt haben. Ich hatte nie gedacht das es so schwierig sein kann einen ruckflug zu buchen, aber das emirates buro in delhi hat mich vom gegenteil uberzeugt. Nach einem dreiwochen-dauertelefon-streit war ich mit den nerven am ende. Es gibt in indien viele situationen und moglichkeiten die geduld zu verlieren (z.B. man wird mit der rikschaw uberall hin gebracht, nur nicht dorthin wo man hin will, oder all die leute die einem was verkaufen wollen und nicht locker lassen oder man bestellt was zu essen und es dauert eine stunde und dann bekommt nicht das was man bestellt hat, und wenn man fragt kriegt man die antwort, das sie das heute nicht haben, oder stromausfall und alles ist weg aufm computer oder der strassenverkehr oder oder oder...), und ich hatte mich bisher so tapfer geschlagen und alles probiert mit einem lacheln zu nehmen. Emirates delhi hat es dann geschafft. Ich kann das ganze nicht wieder geben, weil ich sonst (noch immer) innerlich plazte, aber ungefahr so: telefonbuchungen sind nicht moglich, nach einer halben stunde oder drei mal anrufen dann aber doch, zweimal die falsche faxnummer, vier faxe im buro verschwunden, kopie nicht lesbar, keine fluge mehr fur januar, warteliste voll, klasse upgraden nicht moglich, kommen sie doch einfach mal hier im buro in delhi vorbei (nach 20 min erklaren das das nicht geht), und dann bin ich nicht nur laut sondern auch unhoflich geworden... nach einem sos-schreiben an emirats deutschland und einer freundlichen aber bestimmten beschwerde habe ich jetzt einen ruckflug, unzwar eine klasse hoher als eigentlich und am 11. Jan.. am 12.Jan bin ich dann wieder in deutschland, nach 20std. Dubai airport. Ist mir aber alles egal (kostet mich auch 100euro der spass), ich bin froh das ganze jetzt hinter mir zu haben...



Und dann sind noch eine ganze menge kleiner dinge passiert. Ich war auf einer teeplantage (sehr schon), habe noch mehr tempel gesehen, war im alten britischem palast (der eigentlich fur die offentlichkeit nicht zuganglich ist), war mehr als einmal gut essen, war seit wochen mal wieder im kino (enter the new dragon, oh wie schlecht...), war auf weiteren „totenfeiern“ und das schonste: ein exkripaklient hat mich mit ins krankenhaus zu seiner hochschwangeren schwester genommen. Als wir eintrafen war das baby auch schon da, und es war ein sehr schoner moment den stolz in den augen des vaters und der grosseltern zu sehen. Noch keine halbe stunde auf der welt die kleine, aber schon musste sie sich dem ersten „westler“ minutenlang prasentieren. Was ich personlich so schon an der sache fand war, das es fur mich den „kreis“ hier wieder etwas geschlossen hat. Nach all den leichen, beerdigungen und verbrennungen war es doch sehr schon und wichitg fur mich hier auch mal eine geburt (mehr oder weniger) mitbekommen zu haben...



So jetzt reichst aber. Diesmal zum schluss keine ps, aber ein paar fragen uber die ich die letzten tage verstarkt nachdenken musste (und auf nicht alle eine antwort finden kann...)


Bis dann... andre



1. wie entsorgt man in indien batterien umweltgerecht?
2. ich verstehe ja das das hakenkreuz hier eine andere bedeutung hat und man es auf t-shirts tragt, aber warum eingefasst in einem wehrmachtskreuz?
3. wieso gibt es eine neue wasserlichtfountaine, wenn der alte britische brunnen kein wasser hat und still vor sich hinrottet, und es hier sowieso drei monate im jahr eine wasserknappheit herrscht?
4. warum phantasiere ich bei reis und daal inzwischen von spinatpizza oder spinatborek?
5. was sind das fur gerausche zu hause in der wand am abend?
6. warum ist wasche mit den handen waschen so eine qual?
7. warum schmecken snickers hier einfach nicht nach snickers?
8. warum gehen feuerzeuge nach dreimal benutzen kaputt?
9. warum sind die „skorpions“ hier so gross, und man muss sie uberall ertragen?
10. warum habe ich zugenommen und meine hosen rutschen immer noch?

Dienstag, 11. Oktober 2005

Mehr Aktion

Über mehr Aktion auf dieser Seite, sowie mails oder auch sms in meine afrikanische Enklave würde ich mich sehr freuen!

Peter

Weihnachtsferien und Fingerabdrücke

10.10.2005

Seid ich aus Tansania zurueck bin ist schon wieder einiges, als auch gar nix passiert.
Ich hatte Fieber, mal wieder Magenprobleme und ueble Kopfschmerzen,. Keine Ahnung welche tropische Krankheit mich da wohl heimgesucht hat. Aber das ist nicht das was mir im Moment Kopfzerbrechen macht.
Am Mittwoch hatten wir unser monatliches Teammeeting, welche natuerlich von Regeln, Gebeten und Reihenfolgen vollgestopft sind, aber wenig handfestes und zukunftsweisendes beinhalten.
Nachdem wir alle unsere Taetigkeiten des vergangenen Monats und die Plaene fuer den kommenden praesentiert hatten, (Man ist immer wieder ueberrascht, was die Kollegen so tun ohne das man es mitbekommt und die Plaene fuer die Zukunft sind auch immer sehr nahe an der Realtiaet gelegen: Schulen eroeffnen, Internet Cafe in Lucky Summer...) erzaehlt uns dann der program manager, dass der Direktor, sprich der Boss, vor hat den ganzen Schuppen ab mitte des Monats bis naechstes Jahr zu schliessen. Angeblich gibts keine Kohle mehr um die Miete fuers Buero zu zahlen und ausserdem liege ein kollektiver Burn out vor. Komisch ich dachte immer, dass Burn out mit zu viel arbeit zu tun hat. Aber meine Kollegen schaffen es echt sich durch Mismanagemant, Fehlinformation, Antikommunikation und Faulheit selber fertig zu machen.
In dem Meeting hab ich so krass ausgepackt wie nie zuvor, seid ich hier bin. Ich hab ihnen gesagt, das ich glaube, das der Verein tot ist wenn sie jetzt schon Weihnachtsferien machen. Ich hab ihnen gesagt, dass ich seid ich hier bin noch kein Wort von Friedenserziehung in der Praxis gehoert habe, obwohl sich ja darum eigentlich alles drehen sollte. Nur Projektantraege schreiben bringt nix wenn man nicht mit den Kindern und Jugendlichen arbeitet. Ohne regelmaessige Teammeetings, und wenn nicht alle gegenseitig wissen was der Kollege tut, kann gar nix laufen...
“Oh ja Peter du hast Recht und Danke fuer deine Beobachtungen, wir wissen das wir einige kleine Probleme haben, aber das wird schon wieder. Achja wir muessen noch ueber eine bessere Beziehung zwischen uns und ASA sprechen, und vielleicht koennt ihr ja Seeds of Peace Filialen in Deutschland und der Slovakei aufmachen...“
Dieses Rumgelaber ohne die Probleme zu thematisieren und an ihnen zu arbeiten, geht mir echt auf die Nerven. Es ist verdammt schade, das ich jetzt in der verbleibenden Zeit so wenig machen kann. Denn eigentlich sollten wir in Schulen gehen, die Strassenkinder aufsuchen und mit den Jugendliche und Kindern hier vor Ort arbeiten. Aber die vergrault der Boss auch gerade, weil er verboten hat Musik zu hoeren, was den meisten Kids hier am allermeisten bedeutet. Er ist sauer, weil er denkt, die Kids wuerden nix anderes machen und nur hier herkommen um unseren Ghettoblaster zu benutzen. Vielleicht hat er da in gewissem Masse recht, aber ohne eine Alternative aufzuzeigen und ohne ueberhaupt mit den Jugendlichen zu reden so ein Verbot auszusprechen ist voll die Scheisse. Ausserdem ist es verdammt wichtig, dass sie hier gemeinsam Musik hoeren und auch machen koennen, den zu Hause haben die wenigsten eine Moeglichkeit dazu.
Ihr koennt euch vielleicht vorstellen, dass man bei so einen Umfeld selber nicht gerade vor Motivation und Energie strotzt. So haengen wir hier so rum und machen kleine Aktivitaeten, mit den Jugebndlichen, die uns mittlerweile lieben und nicht mehr loslassen wollen. Z.B. waren wir auf dem groessten Markt Nairobis. Stressig aber auch super interessant . Hier kann man die T-Shirts die wir in die Kleidersammlung schmeissen fuer 1 Euro wiederkaufen. Wenigstens ein Recyclingprogramm das funktioniert...J
Misa war mit den Jungs im Stadtpark, wo man Affen fuettern kann. Am Samstag war hier grosse Party (weil Misa am Freitag abhaut) mit 60 Kids. Musik, Gedichte Theater und alle hatten maechtig Spass.
Ausserdem war ich beim Immigration Office, wo man mir Fingerabdruecke von jedem einzelnen Finger genommen hat und ich nur als Amerikaner angesprochen wurde. Da hilft auch keine Wiederrede, der Mzungu ist gross, der ist Amerikaner. Danach kam ich mir echt ein bischen ausgenutzt vor und das alles nur um mein Visum zu verlaengern. Aber das ist hier sowieso Willkuer, ne Freundin von uns musste nur 200 Shilling (ich 2200) dafuer bezahlen und keine Fingerabdruecke machen.
Ihr seht, Leben und Arbeiten hier ist nicht die einfachste Aufgabe, vor allem wenn man mit Dingen konfrontiert wird, die einen selber stark beinflussen und bei denen man merkt, dass die Leute sie nicht aendern wollen.
Aber egal es macht trotzdem echt Spass hier zu sein und das alles erleben zu duerfen. Der Gedanke wo anders zu sein, wo man mehr gebraucht wird und sinnvollere Arbeit leisten koennte, ist aber staendig vorhanden.

Liebe Grüße
Peter

Donnerstag, 6. Oktober 2005

Super Storrys, Infektionen, Schweiss und Blut aus Ghana

von meinem favorisierten Kieler Nordlicht Lars (auch Glen Projekt).

Viel Spass beim lesen

Peter


5.9.2005

Tach, tach!
Hier kommen mal wieder die Ghana-News, Euer Draht ins Herz West-Afrikas!
------Eilmeldung: Nach einem aufregenden und von
Übertragungsschwierigkeiten
überschatteten Duell in der Ashanti-Hauptstadt Kumasi ist es nun endlich
so
weit: Die Black Stars, Ghanas Sandplatzhelden, haben heute die Elf von
Uganda mit 2:0 besiegt und sich damit so gut wie qualifiziert für die WM
2006. Liebe Kickerfreunde unserer Altonaer Stammelf, daran solltet Ihr Euch
ein Beispiel nehmen. Frei nach dem Motto des Hauptsponsors, den örtlichen
Goldminen: Shaping a Dream. Aber dazu unten mehr…---
Ersteinmal vielen Dank an alle die ein paar Zeilen in mein schwül-heisses
Exil geschickt haben. Ich werd versuchen Euch zu antworten, aber
wahrscheinlich bleibts doch nur bei dem Massenprodukt hier. Bin einfach
nicht so oft im Internet.
Seit der letzten mail habe ich Gelegenheit gehabt die Küstenregion
westlich
von Accra zu bereisen und gleichzeitig der hektischen Hauptstadt ein wenig
zu entfliehen. Da ich die berüchtigte Schlaglochroute Richtung Takoradi
mit
ein paar Bekannten im Taxi zurückgelegt habe, bekam ich endlich die
Gelegenheit, das hiesige MAUT-System genauer kennenzulernen. Und ich kann
nur sagen: Hut ab, da kann sich Deutschland eine Scheibe abschneiden. Das
System ist verbraucherfreundlich und höchst flexibel. Einfach den in
lockeren Abständen von etwa 40 Km entspannt am Strassenrand lehnenden
Uniformierten die Fahrzeugpapiere samt passender Gebühr überreichen und
weiter geht’s. Keine lästige Technik, kein Papierkrieg, kein langes
Warten,
dafür gewähren eine rasche Bedienung und der zuvorkommende Kontakt zur
Staatsgewalt eine hohe Kundenzufriedenheit…
Die gesamte Küste Ghanas ist eigentlich ein Paradies. Ein einziger
langer Sandstrand, mit Palmen, herrlicher Brandung und idyllischen
Fischerdörfern. Adäquate Strandnutzung wird hier zumeist allerdings
anders
interpretiert als es der ahnungslose Nordsee-Urlauber erwartet. Und so
erfährt das exotische Bild am Strand hockender, freundlich lächelnder
Einheimischer eine unerwartete Wendung, wenn man realisiert, dass man
gerade
bei ihnen durchs Scheisshaus stiefelt. Aber wie so oft: man gewöhnt sich
an
alles und letztendlich findet man immer einen Streifen Freiheit, an dem man
von Südsee-Romantik träumen, frische Kokosmilch trinken und dem Getrommel
bekiffter Rastas zuhören kann.
Nach einer wiederum erfolgreichen – weil lebendig überstandenen -
Irrfahrt
mit dem landesüblichen Transportmittel, dem TroTro, und einige
Bandscheibenvorfälle und Nah-Todes-Erlebnisse später bin ich dann wieder
in
Accra angekommen, von wo ich sogleich mit FIAN zu einer Reise in die
Goldminen-Gebiete aufgebrochen bin. Ach ja, FIAN. Für alle die keinen
Schimmer haben, was ich hier eigentlich soll, mal ein paar Worte zu meinem
Projekt:

Ich bin hier organisatorisch FIAN Ghana zugeordnet, der nationalen
Abteilung
einer internationalen Menschenrechtsorganisation, die sich insbesondere
für
das Recht auf Nahrung und Wasser einsetzt. In diesem Zusammenhang arbeiten
sie seit einigen Jahren mit Kommunen zusammen, die von Bergbauaktivitäten
betroffen sind. In Ghana sind viele internationale Bergbaukonzerne tätig,
insbesondere im Goldgeschäft. Zwischen ihnen und den traditionellen
Landbesitzern kommt es dabei zu vielen Konflikten. In erster Linie soll ich
mit meiner Projektpartnerin die Kommunen einer benachbarten Bauxitmine im
Südwesten Ghanas untersuchen, indem wir mit der Bevölkerung sprechen und
Umweltverschmutzungen, Vertreibungen, Probleme bei Kompensationszahlungen
und Umsiedlungsmassnahmen oder Übergriffe seitens des Sicherheitspersonals
dokumentieren und publik machen. In zweiter Linie will ich zu dem Thema
meine Diplomarbeit schreiben, die sich irgendwie um die
politisch-ökologische Analyse eines Umweltkonflikts und soziale
Verantwortung von Unternehmen drehen könnte. D.h. es ginge darum einen
Umweltkonflikt unter politisch-ökonomischen sowie sozialen Gesichtspunkten
zu untersuchen: Für wen ist was eine natürliche Ressource, wie ist der
Zugang machtpolitisch strukturiert, auf welcher Maßstabsenene sind die
Akteure angesiedelt, nach welcher politischen und ökonomischen
Rationalität
agieren sie, und welche Konfliktstrategien verfolgen sie. Das ist aber
alles
verdammt vage, also einfach wieder vergessen und nicht weiter drüber
nachdenken – ist auch mein Verfahren gerade…
Auf unserer Tour zu den Goldminen haben uns drei Mitarbeiter von FIAN
Deutschland begleitet. Wir konnten mit verschiedenen Kommunen sprechen und
einige Minen besichtigen. Dabei haben wir uns in den südwestlichen Teil
Ghanas begeben, ein Gebiet, das fernab von der im Vergleich dann plötzlich
fast europäischen Hauptstadt liegt. Die Minenstädte sind eine ganz andere
Welt. Dreckige, isoliert mitten im Regenwald gelegene Arbeitersiedlungen,
ohne befestigte Strassen, industriell, laut und ohne jedes exotische Flair.
Der Regen macht sie zu roten Schlammlöchern, irgendwie ist es fast immer
dunkel.
Die Situation in den kleinen Dörfern am Rande der Minen war sehr
unterschiedlich. Mal traf man auf Minen, die scheinbar um Konsens bemüht
sind und für adäquate Umsiedlungen sorgen, mal fressen sich die Gruben
einfach in Ortschaften herein, reissen ohne Ankündigung Häuser ab,
vergiften
Flüsse und Grundwasser. Oftmals werden durch Absprachen oder Schmiergelder
mit den Chiefs, den traditionellen Oberhäuptern, Schürfrechte
erschlichen,
die Bevölkerung vertrieben. In einem der Dörfer trafen wir einen
23jährigen
Jungen, der bei dem Versuch illegal auf Minengelände Gold zu schürfen,
von
Wachpersonal und Polizei angeschossen wurde. Die Minengesellschaft hat
versucht alles zu vertuschen. Nach Gesprächen mit den Ärzten und der
nervösen und auf Nachfragen ausweichenden Minengesellschaft will FIAN nun
Versuchen den Fall publik zu machen und u.U. an Amnesty International
weitergeben. Soviel zum Thema Shaping a dream…
In anderen Fällen wiederum sind Firmen einigermaßen ernsthaft bemüht
ihrer
sozialen Verantwortung nachzukommen, dann scheitern die Projekte aber oft
an
dem Aufeinandertreffen sehr unterschiedlicher Rationalitäten: die
naturwissenschaftlich geprägte, marktwirtschaftlich orientierte, auf
Effizienz und Gewinnmaximierung abzielende Rationalität der Konzerne auf
der
einen Seite, die traditionelle, durch Solidarität und Gemeinschaftsgefühl
geprägte, auf Subsistenz abzielende Rationalität der lokalen Bevölkerung
auf
der anderen. Vermischt ist das alles u.U. mit Grabenkämpfen innerhalb der
Gemeinschaften, zwischen chiefs und Gemeinderäten, zwischen Kleinbauern
und
Goldschürfern, zwischen Eliten und Marginalisierten.
Ein ziemliches Durcheinander, jedenfalls nach meinem ersten Eindruck. Es
ist
wahnsinnig schwer die Konfliktlinien klar zu erkennen, man trifft auf viele
Meinungen und wenig Verlässliches. Aber all das macht es auch irgendwie
interessant.
Ich habe diese Tour Samstag abgebrochen, ich brauchte eine Pause von
all diesen Konflikten, Problemen und Projekten.
Werde also erstmal verschnaufen und dann Mittwoch wieder meine Sachen
packen
und für ein paar Tage Richtung Togo und Benin aufbrechen. Dort habe ich
dann
endlich die einzigartige Gelegenheit mein brilliantes Französisch an den
ahnungslosen Togorianer (?) zu bringen…
Wie auch immer, melde mich demnächst wieder, haltet die Stellung.
Gruß Lars

PS: Wer Selbstmord in Gemeinschaft sucht sollte sich mein letztes TroTro
mal
genauer ansehen: Der stotternde LT rotzte einfach seine Ladung volle Kanne
ins Fahrerhaus, so dass der freundliche Herr am Steuer beim Anfahren am
Berg
im grauen Dunst verschwand und meine Lunge eine Deckschicht Grobstaub
abbekam. Der gemeinschaftliche Suizid durch Vergiftung ist dabei schon für
schlappe 1000 Cedis (10 Cent) zu haben…




27.9.2005

Ja, verehrte Leserschaft, ich weiss, lange habe ich nichts von mir hören
lassen. Ich bin derweil weder von Aufständischen in Togo entführt worden,
noch bin ich mit einer Strandschönheit in Benin durchgebrannt; der Grund
ist
einfach, dass ich eine Woche mit Fieber und allen anderen erdenklichen
tropischen Flüchen an mein Bett gefesselt war - eine Woche, die mir wie
ein
Monat vorkam und die an meinen Nerven gezerrt haben.
Dabei fing der September so vielversprechend an. Aus einem kurzen Abstecher
ins Nachbarland Togo ist ein längerer Trip geworden, der weiter nach Benin
führte und beinahe noch Nigeria angeschlossen hatte. Zu dritt waren wir
unterwegs, meine beiden ungarischen Gefährten und ich. Nach einem
abenteuerlichen Grenzübertritt, gesäumt von wenig seriös aussehenden,
dafür
aber sehr ernst dreinschauenden Militärs sind wir in das noch vor kurzem
in
den Schlagzeilen zu fragwürdiger Berühmtheit gelangte Togo eingefallen.
Zur
Zeit ist die Lage aber entspannt, so entspannt wie die Leute in ihren
bunten
Pyjamas. Man bemerkt sofort den Unterschied zu Ghana, die Menschen sind die
Ruhe selbst, weniger aufgeregt, fröhlicher, das Leben trotz wiedriger
Umstände geniessend. Man kommt nicht umhin den französischen Einfluss und
das Savoir-vivre dafür verantwortlich zu machen; Dinge, die man sich jetzt
-
zurueck im lauten, chaotischen Ghana - manchmal so sehr wünscht. Ausserdem
ist Togo Roller-Land. Ganz Südeuropa hat wohl seine Vespa-Flotte in die
ehemalige deutsche Kolonie verfrachtet und so trifft man überall auf
piekfeine Sprints, Rallys und Primaveras – paradiesisch…
Im völlig überladenen Buschtaxi, einem schrottreifen Peugot 506, ging es
nach Besuchen in Lomé und Togoville weiter nach Benin. Der Plan nach
Nigeria
weiterzureisen zerschlug sich dann leider – zu unsicher die Lage in
diesem
Chaosland, die Informationen des Auswärtigen Amtes lasen sich wie
Kriegsberichte und füllten mehrere Seiten…
Dafür ging es dann zurück nach Ghana und auf einem rostigen Kahn von
Akosombo aus über den Volta-See gen Norden. Zwei Tage dauerte die Tour
nach
Yeji, zwei Tage, die wir meist auf dem Dach verbrachten, schweigend,
rauchend, in den Himmel starrend. Wunderbar. Weiter ging es in brennender
Hitze auf dem übel schaukelnden Dach eines steinalten Bedford-Lkw. In
Tamale, hoch im muslimischen Norden des Landes, verbrachten wir einige
schöne Tage, die aber bereits begleitet wurden von ersten
Krankheitserscheinungen. So richtig erwischt hat es mich dann auf dem
Rückweg in Kumasi. Atilla, ungarischer Hunnenkönig und meine Begleitung
auf
dieser Odyssee, warnte mich noch vor dem Anblick der jämmerlich
dreinschauenden Fischauslage in der quirligen Ashanti-Hauptstadt. Doch der
Hunger war größer. Ich durfte mich seitdem mit Fieber, Durchfall,
Magenschmerzen, Kopf- und Gliederschmerzen rumschlagen und auf der
katastrophalen Rückreise im TroTro sowohl einige sanitäre Topadressen des
westlichen Regenwaldgebietes als auch später in Cape Coast und Accra zwei
medizinische Musterhäuser kennenlernen. Und das geht hier so:
„Das ist der Lars. Lars ist krank. Nein, nicht im Kopf, sondern im Magen.
Der Lars hat Durchfall und Fieber. Also geht der Lars zum Arzt. Aber das
geht natürlich nicht einfach auf Krankenschein und schwuppdiwupp, nein,
wir
sind ja in Afrika und der Lars ist ja zum Spass hier. Also darf er an einem
Spiel teilnehmen. Heißt Krankenhaus, das Spiel. Lars zahlt bei Spielbeginn
zuersteinmal eine saftige Gebühr. Dafür bekommt er aber auch eine klasse
Spielkarte. Sogar mit seinem Namen drauf. Toll. Dann lässt er sich von
einem
ergrauten Militärsanitäter das ranzige Thermometer unter den Arm jagen
(das
nach etwa 1,5 Sekunden die Vermutung auf akute Leichenstarre bestätigt),
noch toller. Im Warteraum zieht der Lars die D 152 aus einem bunten
Automaten. Ist sicher eine tolle Spende aus Europa, da weiß der Lars
endlich wo seine Entwicklungshilfemoneten hingehen. Nur zur Sicherheit
fragt er das Fachpersonal nach dem Wartesystem (worauf er im Normalfall
immer ein unglaublich freundliches „Ja“ erhält – egal, welche
ausgefeilte
Fragetechnik er aus dem Ärmel zaubert). Super. Aber Lars hat ja Zeit, er
wartet einfach weitere zwei Stunden bis er intuitiv das viergliedrige
Schlangenlabyrinth vor den Sprechzimmern durchschaut. Ist ja wie Reise nach
Jerusalem. Das kennt der Lars von Zuhause, super. Daraufhin gliedert er
sich
gegen die Hospitalregeln auflehnend in eine der rotierenden Reihen ein,
vertilgt unterdessen die lustige D 152 und wartet erneut drei Stunden. Was
für ein Spaß. Da rückt er auch schon auf „Los“ vor und hört dann
nach
insgesamt einem halben Tag vom grinsenden weißen Onkel, dass man Bluttests
nicht machen kann – ist doch Samstag und die Laborbelegschaft muss ja
auch
mal frei haben. Moppelkotze, denkt der Lars. Da war das Rumsitzen ja
umsonst. Nein, sagt der Onkel Doktor, dann bekommt der Lars einfach
prophylaktisch die Malariadrogen reingeprügelt und noch allerlei andere
Mittelchen obendrauf. Ein bisschen Schmerzmittel, ein wenig Blut-Tonic, ein
bisschen Antibiotika und noch mal Fiebersenker – die schaden nie. Super,
denkt der Lars. Das ist ja ein richtig modernes Krankenhaus. Und zuhause
kann er nun eine Drogerie aufmachen. Dann hat sich das Warten jedenfalls
gelohnt…“
Nun denn, ich hatte keine Malaria, kein Typhus keine Salmonellen. Es wird
für immer das Geheimnis des ghanaischen Gesundheitssystems bleiben, was
mich
hier niedergestreckt und mir jede Energie geraubt hat. Dafür habe ich zum
ersten Mal keinen Bock mehr auf Ghana gehabt, keinen Bock mehr auf
stinkende
Gehsteige, auf fettgetränktes Essen, auf das ewige Handeln bei jedem
Geschäft, keinen Bock mehr auf brennende Hitze und Dauerschweiss, auf
Musikbeschallung in Turbinenlautstärke und Endlosschleifen des Sommerhits,
keinen Bock mehr auf Menschen, die so verdammt gleichgültig sind aber bei
der nebensächlichsten Scheisse ihre Nachbarn lynchen, Menschen, die jeden
Weissen entweder bescheissen oder ihm unterwürfig nach dem Maul reden,
Menschen, die immer und zu allem „Ja“ sagen, aber „Keine Ahnung“
meinen.
Meine Stimmung war also auf einem fulminanten Höhepunkt, das
Rückflugticket
schon fast eingelöst. Irgendwie versuche ich nun seit einigen Tagen wieder
die Kurve zu kriegen, schliesslich hat gestern die Projektarbeit begonnen.
Doch so richtig will sich die Motivation noch nicht einstellen. Bauxit –
als
ob es nichts Wichtigeres auf dieser Welt gäbe.
Aber ich bin sicher, es wird schon wieder. Und solange spiele ich mit
meinen
lustigen bunten Pillen…
Also, was ihr auch macht, geniesst die banale Einfachheit des deutschen
Alltags, geniesst saubere Gehwege, pünktliche Treffen, gesetzlichen
Lärmschutz, Gesundheitssysteme, Öffentlichen Nahverkehr, frische Luft,
ehrliche Antworten, die Tagesschau, feste Preise, sauberes Trinkwasser,
unsichtbare Abwassersysteme, einigermaßen ehrliche Polizeikräfte,
gemäßigte
Temperaturen, Küssen auf der Straße, bequeme Betten, Harald Schmidt,
Tiefkühlpizza, saubere Strände, Waschmaschinen, Rezeptpflicht,
Hallenfussball und freie Wahlen.
Bis bald
Lars


6.10.05

Nach einer Woche zurueckgewonnener Lebenskraft und Motivation hats mich
leider wieder erwischt, die tropische Exotik kann durchaus ruecksichtslos
sein. Diesmal habe ich aber jedenfalls einen verlaesslichen Laborbefund:
ich
habe Typhus und eine Wurminfektion im Darm. Klingt nach Spass, gell? Nicht
so ganz. Aber ich bekomme hier die volle Antibiotika-Artillerie, so dass
ich
bald wieder fit sein sollte. Das Projekt liegt aber natuerlich auf Eis,
Neuigkeiten sind die naechsten Tage eher duenn gesaet, meine Motivation zu
schreiben ohnehin im Keller.
Bis demnaechst

Lars

Montag, 3. Oktober 2005

Neuigkeiten aus Indien von Andre

also ich fange mal am besten mit der arbeit an. Die ertsen zwei inputs fur die mitarbeiter der reha habe ich inzwischen gehalten, und auch wenn die themen nicht ganz so spannend waren („the german drug-help- system“ & „defination and classification of addiction“), fand ich das doch wichtig zu vermitteln und ich bin auch durchaus auf interesse gestossen. Die nachsten beiden wochen werde ich uber „theories of explaining addiction“ und „family and addiction“ referieren. Im laufe der wochen habe ich mir vorgenommen etwas praktischer zu werden, aber zuerst muss die theorie vorhanden sein. Mit dem englisch klappt es ganz gut, alle verstehen mich und darauf kommt es ja an. Die ausarbeitung der inputs am comupter gestaltet sich allerdings etwas schwieriger, zum einen fallt es mir mit dem schriftlichen englisch doch etwas schwerer, zum anderen liegt das an den bedingungen. Die ersten zwei wochen ging der computer gar nicht, und jetzt wo er wieder funktioniert, haben wir hier am laufendem band stromausfall. Na ja, ich nehme das inzwischen gelassen, bleibt mir sowieso nichts anderes ubrig...

Die anzahl der patienten in der reha liegt inzwischen bei 39 und es ist damit auch recht eng geworden hier.

Letzte woche war ich auch mal einen ganzen tag im hiv/aidsprojekt von kripa und habe jetzt so in etwa eine idee was dort alles passiert. So kann ich mich die nachsten wochen auch daran machen fur die mitarbeiter dieses projektes inputs auszuarbeiten („safer use/ harm reduction“, „overdosetrainings“ etc.).

Die traurigste nachricht von der arbeit ist der tot von zwei ex-klienten bzw. ex-mitarbeiter von kripa, die ich personlich aber nicht gekannt habe. Was mich allerdings beschaftigt hat, war das der eine von den beiden an tuberkolose gestorben ist, was ja bei uns schon lange kein grund mehr zum sterben darstellt (oder sehe ich das falsch?). Das sind die dinge die man hier sehr nahe und allgegenwartig mitbekommt, und die man manchmal nur schwer nachvollziehen und akzeptieren kann. Das er auch noch im jeep zwischen siliguri und darjeeling gestorben ist, nachdem man ihm aus den krankenhaus als unheilbar entlassen hat, ist noch so eine geschichte die man hier einfach erlebt.Der andere ist an einer uberdosis gestorben. Auf einer der beiden „funerals“ bin ich auch mitgegangen...

Eine andere sache die mich sehr beschaftigt hat und die vorher schwer vorstellbar war, war der besuch des „governmet hospitals“ letzte woche. Diese art der krankenhauser sind kostenlos, was ja eigentlich eine tolle sache ist, allerdings sind die bediengungen die dort herrschen auch ziemlich krass. Die bevolkerung hier sagt, wenn man noch nicht krank war beim eintreten, ist man es garantiert wenn man es wieder verlasst, und genauso habe ich mich auch gefuhlt...



Ok, aber mal zu anderen dingen. Mein alltag beginnt in der woche um 6:00h mit einem chai auf arbeit und anschliessender meditation mit den jungs (patienten) bis 7:00h, was ein ziemlich schoner start in den tag ist. Danach bin ich immer mit diesem und jenem beschaftigt und mein „feierabend“ fallt sehr unterschiedlich aus. Mal gehe ich um 15:00h, mal wird es aber auch 18:00h und spater, aber keine angst ich bin kein worcaholic geworden, es gibt ein lunchbreak. Ich habe ja schon mal erwahnt das hier abends nicht ganz soviel geht und eher tote hose ist. Meist trinke ich noch einen chai aufm chow (platz to be in darjeeling) mit den jungs (ich kenne hier inzwischen super viele leute bzw. super viele leute kennen mich durch kripa, was ziemlich schon ist, allerdings ist in die stadt gehen ohne jemanden zu treffen auch nicht mehr drinn...) und hange abends entweder beim snooker ab (dessen regeln ich immer noch nicht durch habe und in dem ich auch immer verliere), streune durch die stadt oder ich gehe ins kino, wobei schon seit zwei wochen kein englischer film mehr gelaufen ist. Spatestens um 21:00h bin ich dann zu hause und schreibe tagebuch, lese, etc.. Die wochenenden habe ich ja immer frei. Samstags bin in und mit darjeeling beschaftigt (post, einkaufen, putzen, usw.) und sonntags ist mein fester darjeeling „off-day“ geworden, wobei ich zugeben muss das ich die letzten beiden sonntage weiter in der stadt umgesehen habe ( das wetter war furchterlich, heute hat es nach drei tagen endlich aufgehort zu regnen). Inzwischen kenne ich mich hier aber auch verdammt gut aus und ich war unteranderem in zahlosen monasterys und tempeln, im botanischen garten, auf einem buddhistischem „toten-essen“ ( 49 tage nach todestag wird hier so eine art „farewell“ party gegeben, weil die seele erst nach diesem zeitraum die erde verlasst etc. und es kommt die gesamte cummunity zusammen, sprich 300-400 leute) und auf einem rockkonzert. Das konzert war witzig. Vier local bands und bis auf eine, alle zwischen schwer ertraglich und geht gar nicht. Ich habe die schlechtesten „metallica“, „pantera“ und „limp bizkit“ coverversionen meines lebens erduldet, und hatte dennoch grossen spass. Ich war halt der einzige nicht „einheimische“ und nicht lange alleine...



Anonsten geht es mir gesundheitlich inzwischen bestens (toi, toi, toi) und mein magen ist, dank der supermedizien die tina mir geschickt hat, wieder as strong as ever. Vielleicht liegt das aber auch an der umstellung mit dem essen. Die arbeitswoche uber esse ich bei kripa (jeden tag reis und daal mit wechselnden gemuse, da kann man schlecht einen bad stomach von bekommen) und an den wochenenden koche ich zu hause. Ubrigens esse ich mittlerweile aussschliesslich und hervorragend mit den handen (nein olaf, tiolettenpapier benutze ich weiterhin...).



Damit das jetzt nicht so super lang wird, noch ein paar dinge in der kurze: In meinem garten lassen sich von zeit zu zeit affen blicken, was sich sicherlich toll und interessant anhort, aber es ganz und gar nicht ist. Die sind leider sehr neugierig und agressiv und seit dem verrucktem riesen affen in varanasi habe ich auch echt schiss vor denen. Letzte woche ist uber meiner wohnung das wassersystem „ubergelaufen“ und in meinem zimmer hat es demnach „geregnet“. Schwer zu begreifen wie man ein system bauen kann, wo der wasserbehalter uberlaufen kann, bzw. niemand nach dem einschalten der wasserpumpe darauf achtet das das alles nicht uberlauft, aber muss ich vielleicht auch nicht begreifen, ist halt indien. Eigentlich war ich nur froh zu hause gewesen zu sein und erwarte jetzt jedesmal wenn ich nach hause komme einen „see“ vorzufinden... gestern war nationalfeiertag (2. oct.), weil gandhis 136 geburtstag, aber ausser ein paar dingen in der zeitung habe ich davon ( zumindest hier) nicht viel mitbekommen. Mitte oktober ist hier ganz gross festival (Punja), worauf ich mich schon verdammt dolle freue. Letzte woche war mal wieder streik, aber das ist ja schon keine neuigkeit mehr. Von den spinnen, den merkwurdigen insekten und den motten, die so gross sind wie fledermause, schreibe ich mal besser nichts, weil ich will ja niemanden verschrecken die nachsten mails zu lesen und auch niemanden von einem besuch abhalten... man ist halt nie alleine in indien...

Schule, Fussballtraining, Tansania und Taschendiebstahl

2.10.2005

Nach der Wahlparty, sind wir dann zum erstenmal in eine der Schulen gegangen, in denen Seeds of Peace die sogenannten “Peace Clubs” hat. Meine Vermutung ist aber, das diese Kontakte gerade wieder aufgefrischt werden, denn diese Clubs wurden 2 Monate nicht mehr besucht. Die Motivation mit den Kinder aus den primary schools zu arbeiten, und was das Ziel und der Sinn darin sein soll ist mir nicht klar. In einer Woche sollten wir 4 Schulen besuchen, es wurde dann aber aus verschiedensten Gruenden nur die eine.
Dort angekommen gab es natuerlich erstmal ein Offizielles Treffen mit dem Direktor, wir mussten uns ins visitor book eintragen und stolz wurde uns erklaert wieviele Schueler es sind, das es eine private Schule ist und das es sie schon seit 15 Jahren gibt.
In der Realitaet sieht das dann so aus:
Wir befinden uns auf einer Baustelle, das Lehrerzimmer hat ca. 5m, in der Ecke steht ein Schrank, der hoffnungslos mit losen Papieren und Heften zugeballert ist und die Kinder scharen sich nur so an der Tuer um einen Blick auf die Mzungus zu ergattern.
Die Lehrer die sich uns vorstellen, sind 20 und 23 Jahre alt, haben nie eine paedagogische Ausbildung genossen und muessten selber noch einiges lernen. Naja die Ausbildung kann auch ein kleiner Stock wettmachen, mit dem die Kinder, hoffe ich, nicht richtig geschlagen werden, aber wenn sie im Weg rum stehen hilft da schonmal ein kleiner Hib auf die Unterschenkel.
Nach einem Gespraech, ohne Ergebnis mussten wir dann den “Club” treffen, obwohl wir unseren Kollegen vorher extra gefragt hatten ob wir uns mit den Kindern treffen und etwas vorbereiten sollen und er uns gesagt hat das wir uns nur mit den Lehrern treffen.
Aber war ja klar, wenn die Mzungus da sind sind die Erwartungen natuerlich extrem hoch. Wir also nach oben aufs Dach wo provisorisch 2 Klassenraume eingerichtet sind, der Rest der Baustelle aber gefaehrliche ungesichtert ist. Dort warteten auch schon ca. 60 Kinder verschiedenen Alters auf uns und eins kann ich sagen, in diesen Momenten koennte ich mir in den Arsch beissen, das ich so uebel unkreativ bin und keine Ahnung von Methoden mit diesen Kinmdern zu arbeiten habe.
O.K. mein Name ist Peter ich komme aus Deutschland und ich weiss nicht was ich hier mache, weil ich nicht weiss was Seeds of Peace mit diesen Kindern vorher gemacht hat und vorhat in Zukunft zu tun. Was gut kommt ist meinen Nachnahmen an die Tafel zu schreiben, denke ich mir und schon bricht ein mittleres Getoese aus. Dann Fragen: Wie heisst euer Praesident? Wie ist Deutschland im Vergleich zu Kenia? (eine Frage die ich nicht beantworten kann, aber staendig zu hoeren bekomme) Zum Schluss singen wir dann ein, zwei Lieder und der Lehrer erzaehlt den Kindern, dass wir beim naechsten Mal erzaehlen, warum Kenia so unterentwickelt ist und Deutschland so entwickelt...

Ausser dem Besuch in der Schule hatten wir noch ein Treffen mit der Jugendgruppe, mit der wir planen „zusammen zu arbeiten“ und wir haben einen gemeinsamen „Estate Clean up day/week“ geplant. Wir wollen mal ordentlich reine machen, denn mach Einwohner von Lucky Summer versteht nicht so ganz, das zu einem Lucky Summer keine Berge von Muell und ueberall Plastiktueten gehoeren, wie soll er aber auch, wenn es kein Recycling System gibt, geschweigedenn Muelleimer.

Nach einem weiteren Besuch im Schwimmbad und einigen kleinen Schwimmerfolgen (die Jugendlichen koennen alle nicht schwimmen und haben Angst in tiefes Wasser zu gehen) war ich an einem Samstag bei Kollegen von Glen die in einem Fussball und Theater Projekt im Kibera Slum (2. groesste Slum in Afrika nach Suedafrika) arbeiten.
Wir sind dort zu zweit hingefahren und mein Kumpel hatte 9 Fussbaelle in einem Netz dabei. Ich weiss nicht wie oft wir an diesem Tag „give me ball“ gehoert haben....
Am Ort des Geschehens angekommen, warteten auch schon die 30 Maedels unter 14 Jahren auf uns, die wir trainieren wollten. Das ist mal echt ne harte Arbeit in der prallen Sonne. Die Konzentration und Disziplin dieser Maedels war natuerlich umwerfend und ich kann nur Respekt zu meiner Kollegin Christina sagen, die diesen Job 3 Monate lang gemacht hat. Aber wie nervig es auch ist, die Maedels haben unheimlichen Spass dabei und das ist das wichtigste. In dieser Situation musste ich natuerlich an meinen Handballtrainer denken, und wie einfach er es doch mit unserer Truppe hat!

In der letzten Woche bin ich dann nach Bagamoyo in Tansania gefahren um mich mit Freunden aus anderen Projekten zu treffen. Ausserdem war dort ein Art Festival mit Musik, Theater und Tanz.
Erst bin ich mit dem Bus 13 Stunden nach Dar es Salam gefahren und die Reise war vollgestopft mit Eindruecken. Von Nairobi aus Richtung Grenze ging es durch ein Afrika wie ich es mir immer vorgestellt habe. Kilometerlange Steppe mit rotem sandigen Boden, Akazien Baume und anderes trockenes Gestruepp. Am Wegesrand vereinzelt Menschen des Masai Volkes, die bekannt fuer ihre roten Umhaenge, die langen Stoecke die sie mit sich tragen und die grossen Ohrlappen sind. Man fragt sich wie die dort leben koennen in the middle of nowhere. Naja die haben halt ihre Ziegen- und Kuhherden und davon leben sie. Aber auch hier ist die Globalisierung angekommen und ich hab nicht schlecht gestaunt als ich einen Masai auf nem fetten Mountainbike und mit dem Handy am telefonieren gesehen habe.
Krass ist dann, man schaut gerade so in Gedanken versunken aus dem Fenster, wenn das Buspersonal einen Dokumentarfilm ueber den Irakkrieg in den DVD-Player haut. Uebelste Internet-Raubkopie-Qualitaet und nicht gerade leichte Kost. Brennende Oelquellen, Hubschrauberangriffe (Hub-Hub-Hubschraubereinsatz!) und zerfetzte Menschen in Nahaufnahme. Zum Glueck war die Qualitaet so schlecht, das das ganze Spektakel dann nach 10min wieder vorbei war.
An der Grenze dann erfolgreich die stressigen Jungs die Geld zu ueberhoeten Kursen tauschen wollen abgewimmelt und in die fruchtbarere Gegenden bei Arusha und Moschi gefahren. Und dann duerfte ich ihn wagen, den ersten Blick auf den Koenig von Afrika. Zwar von Wolken umgeben, konnte ich aber die schneebedekte Spitze des Kilimanjaro sehen. Eben noch „welcome to the jungel“ und jetzt „knocking on heavens door“ von Guns|n|Roses auf dem Mp3 Player. Ich sag euch das ROCKT!
In Dar es Salam angekommen hat mich mein Kumpel Eike abgeholt und ich bin so froh, das er schon ein bischen Swahili spricht, den ohne ihn haette ich echt dumm dagestanden. Ich haette nicht gedacht das die Menschen in Tansania so wenig English sprechen und wenn man gar nix kann, so wie ich, ist man dort teilweise echt aufgeschmissen. Das ist echt ein grosser Unterschied zu Kenia, denn hier kann man sich ueberall gut mit English verstaendigen.
Naja in dieser islamisch gepraegten Stadt bin ich dann zum ersten Mal in meinem Leben Opfer von Taschendieben geworden. Das waren Profis, bevor man ueberhaupt merkt was los ist, ist der Geldbeutel weg. Echt beeindruckend! Egal, waren nur umgerechnet 10 Euro Taschengeld und um zu vermeiden, das jemand von der wuetenden Masse geluencht wird, macht man auch besser keinen grossen Aufstand...
Der Aufendhalt in Bagamoyo war dann mal echt entspannend. Sonja, eine Freundin von mir und Tanzlehrerin arbeitet dort in einem Tanzprojekt mit ehemaligen Strassenkindern. Alles ist sehr entspannt und die Rastafarikultur wird ordentlich ausgelebt. Jeden Abend Feuer am Strand mit fetten Bongo Rhythmen und super krassen Saengern, die HipHop, Ragga, Reagge und was weiss ich noch alles miteinander verbinden. Dazu dann perfekter Sternenhimmel und Kokusnusspalmen wie sich das gehoert!

Jetzt bin ich wieder in Nairobi und trete den letzten Monat im Projekt an. Ich bin mal gespannt was mich so erwartet und ob die Dinge die wir uns vornehmen auch klappen...

Liebe Gruesse

Peter

Darjeeling, Indien

Hier ein paar eindruecke von meinem Komilitonen und super Freund Andre aus Muenster, der mit ASA unterwegs ist. Hau rein Andre! Peter

ich bin vor einer woche gut in Darjeeling angekommen und habe hier seit dem ein paar sehr schone tage verlebt. das klima ist um einiges angenehmer als in der tiefebene (endlich wieder frei durchatmen), aber ich bin schliesslich auch auf 2134 meter hohe. die vergangenen tage hat es sehr viel geregnet und es war verdammt nebelig. die sichtverhaltnisse schwankten zwischen 5 - 50 meter, wobei man auch das geniessen kann, wenn man bedenkt das es wolken sind die man sieht, spuhrt und schmeckt. das wetter wechselt im sekundentackt, aber es wird ab jetzt klarer und leider auch kalter. gestern war der erste schone tag, mit keiner wolke am himmel, 23gradC und viel viel sonne. ich habe dann auch IHN gestern zum ersten mal gesehen, den dritt hochsten berg der erde, den Kanchenjunga (8598 meter). er scheint zum greifen nahe, ist schneebedeckt und wunderschon. aber auch die grunen taler, die teeplantagen und die anderen (zum teil) sehr hohen berge ringsum konnte ich bei meinem blick vom dach meines hotels geniessen. ihr konnt euch vorstellen wie beindruckend das ist, umd man fuhlt sich dem himmel ein stuck naher...

darjeeling ist mehr als nur tee, und die tibetischen, nepalischen und buddhistischen einflusse sind hier uberall deutlich zu sehen und zu spuhren. hier ist es sehr sehr anders als das indien, dass ich bisher kennen lernen konnte, aber sowieso scheint es "das Indien" nicht zu geben...

nach meiner zum teil doch sehr anstrengenden reise ist es hier einfach ein wunderbar friedlich, ruhig und grun. die menschen sind freundlich und man wird nicht von jedem angestarrt wie anders wo. auch probiert hier nicht jeder einem gleich alles mogliche verkaufen zu wollen, und es gibt einen gewissen "westlichen" einfluss, was ich aber aufgrund meines langeren aufenthaltes hier nicht unbedingt als negativ empfinde...

zur zeit wohne ich in einem kleinen, sussen hotel, etwas weiter oben in der stadt. es wird von einer tibetischen familie gefuhrt. heute habe ich mir, wie soll ich sagen, eine kleine wohnung mit garten angeguckt (grosses zimmer, kuche, bad), die sehr zentral gelegen ist. das haus ist noch aus der kolonialzeit und gut 120 jahre alt, aber sehr schon. ich werde mal eine nacht druber schlafen und mich morgen entscheiden ob ich sie nehme.

der anstieg zum hotel (und generell in darjeeling) hat mich anfangs sehr viel kraft gekostet, aber es geht von tag zu tag besser. ihr konnt euch nicht vorstellen wie steil eine strasse sein kann, und es gibt hier nicht einen ebenen weg. es geht entweder immer bergauf oder bergab, was naturlich nicht nur die muskeln trainiert, man schwitzt auch ganz ordentlich...

seit donnerstag (1.9.) bin ich nun auch (endlich) am arbeiten, und die ersten beiden tage waren spannend und interessant. ich bin sehr freundlich in der Kripa Foundation empfangen worden. weil ich des ofteren gefragt worden bin von einzelnen, was ich uberhaupt mache, hier noch mal ganz ganz kurz:

also ich arbeite in einem Rehabilitationscentre fur drogenabhangige. nach einer entgiftung im krankenhaus machen die momentan 30 jungs und manner dort eine funfmonatige therapie, die auf den prinzipien der anonymen alcoholics/narcotics basiert. mein projekt ist, der austauch von wissen uber diese arbeit. ich soll vor allen dingen den funf berater der einrichtung etwas uber die arbeit mit drogenabhangigen in deutschland/europa vermitteln. konkret konnte das heissen: wie wird bei "uns" sucht definiert, was sind suchtspezifische krankheiten und wie geht man damit um, welche verschiedenen rehamoglichckeiten und alternativen gibt es in europa, usw.. aber ich soll naturlich auch etwas von hier mitnehmen und lernen. es ist also kein aufzwingen von wissen, sondern wirklich mehr ein austausch (ist schliesslich auch ein entwicklungszusammenarbeits-projekt, gell!).

die ersten zwei wochen werde ich wohl damit beschaftigt sein mir alles anzugucken, zu erfragen und die arbeit die dort passiert, zu verstehen. gestern war ich mit den "klienten" hier in darjeeling im zoo, was naturlich mehr fun als arbeit war, aber es war eine nette abwechslung fur alle und ich konnte die jungs so ein wenig kennenlernen, die ansonsten den ganzen tag mit den verschiedensten dingen beschaftigt sind.

der erste eindruck von dem NGO ist eigentlich sehr positiv. ich habe gar nicht das gefuhl, so weit ich das beurteilen kann, dass die arbeit dort unprofessionell ist, es ist halt nur sehr sehr anders (die arbeit an sich, uber den rest schweig ich erst einmal). was ich letztendlich fur die mitarbeiter und klienten tun kann wird sich die nachsten wochen zeigen. ich habe schon einige ideen im kopf. mal sehen...



ich bin umgezogen und habe nun seit einigen tagen meine eigen bude. grosses zimmer, kuche (mit kochstelle etc.) und bad. etwas feucht das alles (im bad grusst der schimmel), aber ich habe in amsterdam teilweise auch nicht besser gewohnt. warm wasser (was meint warme dusche), wann immer ich will, ich kann leute einladen wann immer ich will und kommen und gehen wann immer ich will. es ist sehr schon (gerade fur indischdarjeelingsche verhaltnisse) und uber den kleinen kamin habe ich euch ja in der letzten mail schon informiert. ich bin froh jetzt einen kleinen schonen ort gefunden zu haben und mehr privatsspahre zu besitzen, auch wenn es abends manchmal etwas einsam wirkt (aber ich habe super nette nachbarn). das alles ist im centrum der stadt und 5 min weit weg (zu fuss) zur abreit (zuruck naturlich zehn). mein kleines reich kostet mich 2500rps im monat, was zurzeit ungefahr 48 euro sind.

die ertsen anderthalb arbeitswochen liegen nun auch schon hinter mir, und es ist und bleibt spannend. langsam habe ich das prinzip durch und nachste woche fange ich mit der arbeit an, die mich betrifft, worauf ich mich schon freue. ich werde wohl nicht nur in der reha arbeiten, sondern auch mit den jungs in dem neu gegrundeten aids/hiv office. da kann ich mich dann ganz uber safer use und harm reduction und auslassen, und overdosis trainings machen, wodrinn ja (denke ich zumindest) auch meine starke liegt. ach ja, und weil ich das immer wieder gefragt werde, die jungs in der reha sind zur zeit alle sehr jung (die meisten zwischen 17-22 jahre), was mir naturlich auch entgegenkommt durch mein alter und die arbeit bei kids in hamburg.



ok, was passiert so in darjeeling und umgebung. vor anderthalb wochen war ich in kalingpong, einer stadt auf der anderen seite des hugels. also hier den ganzen berg runter, uber den fluss und andere seite wieder hoch. unten im tal war es entsetzlich warm, ich hatte schon fast vergessen wie warm es doch in indien ist (hier oben ist es ja echt angenehm). ich war dort in einer schule mit dem aidsprojekt von kripa und habe mir mal einen vortrag uber aids/hiv, pubertat und drogen angehort. als wir den saal betraten sind alle aufgestanden und haben geklatscht und ich musste durch die mitte an allen vorbei. puh war ich froh das ich nichts sagen musste 250 schuler). es scheint ja fast unglaublich das 15/16 jahrige teenager nicht wissen was die pubertat ist und was mit ihren eigenen korpern passiert. niemand klart sie daruber auf, weder eltern noch die schule. alles was sie daruber wissen haben sie von freunden, aus buchern oder aus zeitschriften. ihr konnt euch vorstellen das dies nicht unbedingt der wahrheit entspricht. sex ist nach wie vor ein grosses tabuthema in indien, und das macht die arbeit des aidsprojektes so wichtig. bei der gruppen arbeit musste jeweils einer der gruppe die ergebnisse prasentieren und das wort masturbation hat eine 10 min. lach-unruhe verursacht. war wirklich ne erfahrung das miterlebt zu haben.

in darjeeling habe ich mich inzwischen eingelebt und fuhle mich hier nach wie vor sehr wohl. zur zeit herrscht hier keine wasserknappheit, dafur haben sie probleme mit dem strom. standig fallt er aus, mal fur funf minuten und mal fur einen halben tag. ausserdem gibt es jede woche einen streik wegen irgend etwas. manchmal nervt das, aber ist schon beeindruckend wie wirklich alles geschlossen bleibt an solchen tagen. diese woche war politischer streik und die eine partei war unzufrieden mit der anderen und hat zum streik aufgerufen (oder so ahnlich, ich habe das nicht wirklich verstanden). jedenfalls waren morgens nicht alle shops geschlossen, sondern nur ca. ein viertel (anscheinend nur die anhanger der einen partei). nachmittags war dann alles zu. ok was ist geschehen? die parteimitglieder sind einfach mit waffen durch die stadt gezogen und haben alle zum schliessen gezwungen und die vergangenheit hier hat die menschen gelehrt besser keinen arger zu haben. soviel zur grossten demokratie der welt. ich habe davon aber nichts mitbekommen weil ich gearbeitet habe und es ist auch nicht wirklich gefahrlich hier (auch wenn manche leute probieren den touris angst zu machen).

ich habe jetzt meine eigene bude und fuhle mich dort sehr wohl. mitten im zentrum der stadt und trotzdem ruhig. nette nachbarn habe ich auch und kann jetzt wieder jederzeit warm duschen und selber kochen (gut furs wasser abkochen, so muss ich nicht immer die plasteflaschen kaufen). kostet mich 48euro im monat all incl.. war echt ein glucklicher zufall das ich das gefunden habe. abends konnte ich theoretisch weggehen, aber alles macht hier um 20:00h zu (spatestens um 21:00). party ist also nicht viel hier, trotz der zunehmenden touris die jetzt kommen. also bin ich in der woche viel daheim abends. am wochenende bin ich viel unterwegs und heute war ich in ghoom, ein ort den man druchquert wenn man nach darjeeling kommt (ca.8 km entfernt). der beruhmte toytrain (uneso weltkulturerbe) hat dort ebenfalls einen bahnhof (darjeeling ist endstation), und dies ist der hochstgelegene in asien und der zweithochste der welt. ausserdem steht dort der alteste buddhistische tempel hier in der gegend. dort war dann auch gleich eine buddhistische beerdigung, die sehr spannend und beeindruckend war beizuwohenen. da ich mit einem kollegen von mir, der aus ghoom kommt, dort war, konnte ich gleich mal wieder etwas tiefer in die kultur abtauchen (tee bei dem onkel, essen bei der tante). zuruck sind wir gelaufen und ich konnte leider die berge heute nicht sehen (hat mich vom fotografieren aber nicht abgehalten, man hatte ne schone sicht auf darjeeling). das wetter ist jetzt schon deutlich besser, kaum noch wolken, viel sonne und wenig regen (,eist abends ganz kurz). allerdings ist es nachts jetzt schon ziemlich kalt.

Andre

Kampala, Uganda

Ein paar Erfahrungen von meinem Glen Kollegen Andi aus Kampala, die sich oft mit meinen erlebnissen ueberschneiden:


Oljottja!

So hallo erstmal, dass ist nun endlich mal ein erster Bericht über Andis arbeit in Uganda.
Nach 23 Stunden anreise mit Zwischenstopp in Dubei was sehr interessant war, da es 40 grad waren und ich 8 stunden in der Stadt und am Strand verbracht hatte, sowie Zwischenstopp in Kenya für ne Stunde, kam ich also ziemlich fertig in Entebbe(Uganda) am Flughafen an und war froh dass ich von meiner Organisation abgeholt wurde quasi von Geoffry und Ross. Ab nun an gald Linksverekehr, englisch mit afrikanischem Akzent und Straßenchaos und warmes Klima. Ja und wie das so üblich ist wird natürlich gleich gefragt was man so macht und wie dies Reise war u.s.w. .... . Ja nach ner stunde fahrt durch heißen verkehr ein kurzen Zwischenstopp weil ne Tode Kuh und 3 kaputte autos auf der Strasse lagen von Entebbe zu Kampala kam ich dann endlich in meinem vorläufigen Haus an dort empfing mich Gabi (meine Projektpartnerin von Polen und Gabor aus Ungarn welcher in einem anderen Projekt arbeitet uns aber die möglichkeit gibt die Wohnung mit zunutzen bis ende September).
Die Wohnung recht klein, aber Küche, BAd, 2 Räume, Terasse(mit ner Bananenplantage nen halben meter vor der Nase), ruhig und sicher, zwar kalt duschen, keine fliesen nur beton und tapete auch nicht na ja und Raum zu zweit, aber passt schon.
So nach 2 Tagen pause dann die Organisation im Slum Nsambja, eigentlich ganz ok nur man hat pro Tag nur 1,5 Stunden mit den Kindern und Jugendlichen und mehr zeit für das Personal wurde geplant, in diesem Fall also mehr erwachsenbildung und Developmentalwork für die Organisation.
Es gab dann auch ne kleine Performance mit Akrobatik und der Brass BAnd, welche sehr gut wah und echt cool. Muss man sich vorstellen mitten im völligen Slum, wo wirklich Armut ist plözlich im Sand zwischen nen paar Bananenstauden, Dreck und nen bisschen wiese ,30 Jugendliche welche wie nen Orchester zusammen sitzen mit Tuba, Trompeten, Saxsophon, Pauken, Klarinetten und nem Dirigenten der max. 10 Jahre ist. Aber die Musik ist super gut, dazu machen sie saltos, und nen bischen Akrobatic. War gut.

JA erstmal ist es nicht leicht anzufangen mit der Arbeit, da es mit der Organisation zwischen dem Personal auch nicht so ist wie bei uns alles läuft langsamer und man hat eben so alltägliche afrikanische Schwierigkeiten (unvorhergesehne). Naja Afrika eben. Wir machen erstmal ne Analyse über Ziele, Aufgaben Tägliches Leben und versuchen so ne Übersicht zubekommen. Haben Wöchentliches Meeting eingräumt und das wichtigste ist gerade einfach ein wenig Organisation rein zu bekommen um zu wissen was, wann wer.
Dann werde ich eben Weiterbildungen machen zum Thema Projektmanagment (natürlich sehr easy gehalten), ein paar kreative Arbeitstechniken und Zeitplanung sowie Zielsetzung. Mit den Kids und Jugendlichen mache ich also Improtheater und weiter Rhythmusworkshops sowie Tischtennis und Volleyball. Was aber auch schwierig ist da so richtig keine Materialien da sind. So ist September für Planung, Ideen, Zielsetzung und Workshops fürs Personal und ab Oktober wird’s dann ganauer. MAn muss eben nur seinen Anspruch ganz runter fahren und eine sache reicht völlig aus. Alleine das Teammeeting für heute hat schon mal nicht ganz hingehauen, weil sie dann doch eben 2 stunden später kommen, weil weiß der Geier warum, aber alles ist easy. Und wenn man was besprechen möchte wird davon noch erzählt und dann ist das noch und dies dazwischen und man braucht einfach ein wenig Gelassenheit.

Kampala: - die stadt ist eigentlich ziemlich etabliert und es geht einiges und es gibt ziemlcih viel wenn man Geld hat. Nur man sieht vom Reichtum bis zur heftigsten Armut alles. Und die Stadt ist so laut und Stressig wahnsinn Berlin ist glaube ich Suhl dagegen. In der rushhoure ist es der Hammer, ganz abgesehen vom Verkehr(linksverkehr) überhaupt ne Strasse zu überqueren ist Abenteuer genug, weil man gar nicht weiß wo man hinschauen soll und dann muss es ja noch schnell gehen, tausend hupente Autos, dazwischen Fahräder mit so unendlich Gepäck das würde mancher nichtmal ins Auto bekommen, die Kleinbusstaxis(Matatus) sind mit ca. 20 Leuten bestückt (zugelassen für vielleicht 10) und alles in allem ist zu krass. Und dann steht auf der Kreuzung nen Polizist der den Verkehr regelt, was ausschaut wie nen Chaos. Was man hier für Bilder sieht und jeden Tag neue Dinge. Hier leben ca. 3 millionen Menschen.
Und dann die Abgase, der Sand und der Staub, 1 Stunde und du bist so fertig, wahnsinn. Selbst auf den Märkten und in der Stadt, so viele Menschen aber überall und keine Ruhe und dazwischen behinderte, welche nicht laufen können die kriechen dazwischen auf dem Boden auf blosen händen, nix mit Rollstuhl. Dann schlafende Obachlose ohne schuhe und halb nackt in diesem Gemenge auf dem Boden ohne alles und die Düfte und dazwischen wird’s Fleisch gebraten und Obst verkauft und du isst es mit der Zeit weil Hunger und es schmeckt und es funktioniert.
Auf der anderen Seite gibt es auch etwas ruhigere Stunden in der Stadt doch die regel ist Power ohne ende und jeder hat so seine Methode wie er Geld macht mit was auch immer und es funktioniert. Dann kreisen über die Stadt riesige Vögel (Marabus) so viel davon dass schaut wahnsinn aus. Die stehen manchmal sogar auf der Strasse und Autos müssen stoppen. Der Verkehr ist allerdings so schnell und gefährlich die heizen so dermaßen mit den alten Kisten und immer völlig überbeladen und dazwischen wieder kleine Mopets(Boddabodda ist ne Art taxi) ohne Helm und mit Badelatschen. JA ist verrückt.
Wenn man den Taxipark sieht denkt man im ersten Moment da geht doch gar nix mehr vor und zurück aber da geht alles und nichts ist unmöglich in Afrika dass ist es wieder mal zu sehen mit welchen mitteln hier was erreicht wird.

Man trifft ständig neue Menschen viele sind nett und man bekommt als weißer hier Musungu genannt oft Hilfe aber auch oft nen anderen Preis beim bezahlen, muss man aufpassen. Aber ich habe schon einige Menschen kennengelernt, alleine durch die Reise jeden Tag zur Arbeit 1,5 Stunden Matatu fahren da trifft man immer auf nen Gespräch, auch wen man keine Lust hat, man muss aufpassen dass man sich nicht mit jedem zu sehr anfreundet sonst laufen die einem die Bude ein ich bin 2 wochen jetzt da und so viele Kontakte, erlebnise, Möglichkeiten. Und die haben immer energie und Laune was zu machen, egal wann wo wie. Das geht gar nicht. Aber es kostet jeden Tag so viel Energie alles und ich habe Schwierigkeiten mich zu motivieren und denke oft an das auch schöne Deutschland hier lernt man sein Land wirklich auch mal lieben, du weißt hier nie wie der Tag endet und was passiert alles ist möglich jeden Tag. Das ist das Abenteuer, aber auch wenn s nicht leicht ist so langsam macht es spaß man muss wissen warum was wo. Verrückt ist nur dass jeder Tag so schnell vergeht, mann weiß gar nicht was man genau macht aber man hat ständig zu tun. Und dann muss man eben auch mitdenken. Wenn’s dunkel wird Mückenzeugs, es kann immer mal kurz Regnen, dann riesen Matsch, Internet ist sehr langsam, Taschenlampa ist nen muss, halb sieben schlagartig wird’s dunkel(Equator), morgens pünktlich um sechse rum schmeist dich der krähende Hahn aus dem Bett, der ist so laut, wahnsinn, da schmeckt dass Huhn gleich noch viel besser.
JA und Milch ist schwierig zu halten, sofort sauer, essen kaufen max für 2 tage. Duschen immer kalt, usw.

Am wochende waren wir nun auf den Inseln im Vickoriasee, Sesse Island, das war der Hammer. Ich habe noch nie son ne Natur gesehen. Hier ist noch richtiger Regenwald, weißer Sandstrand, Affen, Schlangen und Naturgeräusche in der Nacht sowie am Tag, kann man kaum schlafen. Wir haben gezeltet in so nen Camp am Strand. Voll Abenteuer, dusche mit Gegos, Plumsclo, Affen und Adler auf den Bäumen, verrückteste Vogelarten und Früchte wie Avocado, Bananen und Passionfrucht direckt vom Baum. Aber das beste die Fahrt hin und zurück. Hin auf nem Lkw mit 30 weiteren Afrikanern ohne Dach im freien. 3 Stunden auf ner sand hügelpiste durch den regenwald, da musste dich festhalten, geästen ausweichen und der fahrer fährt keine 40 Stundenkilomter der heizt die Strecke da wird einem anders. Jedenfalls der Hammer, danach sieht man aus wie der sand selber und wenn man denkst ich kann mich nicht mehr festhalten keine chance du kannst, weil de musst.
Jedenfalls fährt man da durch Dörfer und sieht was eigentlich gar nicht geht Menschen welche so einfach Leben wie vor Jahrhunterten. Aber welche so liebevoll und freundlich sind ohne Anspruch, wahnsinn.
Ja nach 2 Tagen dann zurück Sonntag, leider fährt da die Fähre nur einmal, also alle müssen mit die dann also so voll dass man denken könnte die sinkt, aber am ende wie immer alles easy. Habe zurück getrampt und hatte wieder Abenteuer pur 2 Stunden auf nem Pickup ladefläche alleine.
Durch nen Regenwald zurück, dass ist Freiheit pur ehrlich auch wenn’s hart ist, man ausschaut wie die Sau aber dass ist dann so egal.
JA dann noch nen paar Früchte gekauft und wieder zurück in Kampala. Früchte und so kann man viele kaufen alles frisch und billig. Papayas, Mangos, Bananen, Orangen, Mandarinen, Avocados, ananas dann sind so die Früchte in Uganda welche billig wirklich billig sind, Brot allerdings nur weißes und dass meiste süß. Ansonsten Fisch und Fleisch (Beef) aber wenn man sieht wie dass so zubereitet wird und wo dann kein Appetit mehr. Käse und Jogurt ist sau teuer und bekommt man nur in einigen der wenigen Supermärkte für die reichen, weil die sind unheimlich teuer.

JA also alles in einem ich lebe mich langsam ein, Englisch wird obwohl man die Menschen schlecht versteht, da sie wirklich krasse aussprache haben, ich lerne Luganda, genieße die Früchte und Reggeatime jeden Donnerstag und komme langsam an und versuche mich zu motivieren, denn in diesem Alltag zu arbeiten kostet mal wirklich Energie vor allem mit dem Ansatz was bewegen zu wollen und zu können, denn was man tut ist wohl schon wie nen Tropfen auf den heißen Stein, aber ne gute schule fürs Leben, vielseitig und dass Lächeln der Kinder sowohl die Gastfreundlichkeit der Menschen hier ist unbeschreiblich und ein schöner dank.
Der beste Satz bisher war von nem Afrikaner:
„Ihr in Europa ihr habt die Uhren, aber wir, wir haben die Zeit“

Schöne Grüße an Euch alle Andi !


2 So also nun mal wieder nen paar Zeilen über Afrika. War heute im Mariba Forest 1 stunde östlich von Kampala und es war wieder mal recht eindrucksvoll. Bin. Ca. 3 – 4 stunden alleine durch n Regenwald, habe affen gesehen und riesige Bäume, verschiedene Schmetterlinge, tausend Geräusche und wieder Afrikalife erlebt.
Aber es ist schon heftig wenn man mal sieht wie die Menschen teilweise leben und wie hart das Leben hier seien kann. Alleine wenn man am Strassen rand steht in so nem kleinen Dorf und mal nen Matatu oder ein LKW rein gefahren kommt um kurz anzuhalten, Dann STRÖMEN alleine 5 Kindern, Jugendliche oder auch Erwachsene um die Wette wie verrückt auf diese Fahrzeuge zu um vielleicht ein wenig Hühnchen oder wasser od. Bananen zu verkaufen für 5 - 20 cent. Alles nur um zu überleben.
Dann ne Fahrt auf der Strasse mit welchem Auto auch immer dass man heile ankommt weiß man nie und wenn dann ist man um so glücklicher alles gut überstanden zu haben, ehrlich die Reise heute kostete ne Menge an Vertrauen und Konzentration, ob im Wald oder auf der Strasse, ständig so nen bisschen auf der Kippe seiner existens zu stehen kostet ne menge Kraft und lässt so manche Dinge erst richtig lebendig werden genauso manche Dinge erstmal unwichtig.
Wenn ich mir so überlege dass ich wenn ich ins BAd gehe nichtmal Fliesen habe, kaltes Wasser (wenn überhaupt), kakalaken in der Küche und Gegos im schlafraum, aber mich trozdem gut fühle an diesem Platz da er wenigstens ruhig und sicher ist, erklärt dass einiges zu dem was in der stadt und auf dem Land geht.
Naja aber trozdem läufts hier ganz gut und man hat immer wieder schöne erlebnisse, Afrika life ist eben Abenteuer und amcht immer wieder auch Spaß, alleine den Ideenreichtum um zu überleben zu sehen ist schon die reise wird. Das Klima ist ähnlich wie bei uns im Sommer, mal Regen mal schön warm bis heiß aber kalt eigentlich nie. Das Projekt läuft langsam, es fehlt eben ne ganze Menge an Struktur, Organisationsarbeit, Networking und Teamarbeit.
In diesem Falle haben wir erstmal nen Teammeeting einmal die Woche eingeführt um Übersicht für alles zu entwickeln, aber elleine nen Teammeeting bringt gar nix, weil die nicht wirklich das hand haben wie wir, so muss man erstmal nen Meeting machen wie könnte ein effektives Teammeeting aussehen. Man kommt erstmal pünktlich, vorbereitet, einer Macht nen Report was besprochen wurde, einer die Aufgaben für die Woche für jeden, Kontaktliste um alle zu erreichen, glücklicherweise ist dass hier das Land der Handys was sehr viel sinn macht. Naja so geht’s nur langsam heute ist der dritte anlauf für nen personalworkshop mal sehen ob s klappt. Ja mittlerweile bin ich auch non in nem anderen Projekt da wo wir wohnen ist ne gehörlosen schule welche schon einwenig etablierter ist allerdings mit gleichen einstellungen arbeitet. Ja und hier habe ich gleich mal auf Anfrage nen Clownsprogramm gamacht und nen Lehrerworkshop über Games u.Konzentrationsspiele für gehörlose Kinder. Waren ca. 25 Lehrer, paar davon auch Gehörlos. Dass ganze lief so. Anfangen eigentlich um elf alle da halb zwölf, alles in englisch und zusätzlich einen Übersetzer für Zeichensprache. Dass ganze ca. 2 Stunden. Aber man kann nicht viel Erwarten sie haben nicht viel Konzentration und sind eben ein lebendiges afrikanisches folk. Allerdings waren sie sehr dankbar und ich wurde gleich danach zu 2 neuen Workshops gebeten, einer in ner anderen Schule und ein Trommelprojekt zum Tanzen mit den Gehörlosen Kindern, na mal sehen was es wird.
Ja ansonsten Ergeben sich immer mehr Möglichkeiten, weil eben immer mehr Konatkte, und die Tage bleiben spannend. Man sieht so viel jeden Tag weiß aber immer gar nicht was man erzählen soll. Jedenfalls sieht man jeden Tag Polizei und sicherheitsleute allerdings immer mit Waffen, dass ist hier normal, aber es ist ruhig und sicher hier. Dass essen gestaltet sich immer aus frischen Früchten und afrikanischen Gemüse, sowie Chicken und Beef und so nen paar süße sachen. In der Stadt ist man recht privat weil eben ne große Stadt und hin und wieder sieht man mal nen Weise(msungu genannt) hier. Aber auf dem Land biste jedes Mal der Star auf der Bühne und dass ist ganz schön anstrengend manchmal weil man doch auch mal chillen will. Wenn de in so nen Dorf kommst was ich allerdings auch gerne mache um mal zu sehen was wirklich los ist hier, dann ist in null komma nix das ganze Dorf um Dich versammelt und dann musste erzählen, woher, was de machst, biste Verheiratet (ist meistens mit die erste Frage), willste Nicht eins von den Kindern mitnehmen nach Deutschland und so weiter. Ja sie haben nix, aber geben trotzdem was sie können.
So biss die Tage muss los. Habe jetzt Besprechung für nen neues Proposal für Rainbow für neue arbeitskräfte von Asa für nächstes Jahr und dann Internet und dann teamworkshop über Teamarbeit und dann auf n Markt bischen Orangen, Papaya und so kaufen und dann nach Hause, Tag zu ende. Schoene Gruesse Andi!

Freies Forum zum Austausch von Erfahrungen und Ideen!

Jo, damit das alles hier nicht so einseitig wird und ihr nicht nur meine Erfahrungen zu lesen bekommt, werde ich auch Berichte von Freunden und ASA/Glen Kollegen veroeffentlichen.
Ausserdem sind Kritik, Anregungen, Ideen zur Weltrevolution, Partnersuche, Links, Partyankuendigungen und alles was euch sonst so im Kopf rumschwirrt herzlich willkommen!
Jeder von uns macht Erfahrungen im Leben, manche sind gut andere schlecht, sie zu teilen ist aufjedenfall interessant und sinnvoll.
Hier also ein Versuch ein freies Forum zu schaffen, auf der Grundlage unserer Erfahrungen im Ausland und in unserem Alltag zu Hause!
Peter

Augenblick

so fing alles an: the great kenya swindle - der kleine ausblick auf ein wenig ausland.
der ganz normale wahnsinn aus kenia, from the desk of mr. peter.
und dann: erfahrungen von freunden, die auch über den tellerrand gucken und d-land für eine zeit den rücken gekehrt haben.
und jetzt: ein Versuch ein freies Forum zu schaffen, auf der Grundlage unserer Erfahrungen im Ausland und in unserem Alltag zu Hause! kommentare einfach unter den jeweiligen eintrag, email-adresse wie folgt:
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So. Ich mach gleich mit hier!

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Ein schöner konsumkritischer Film von der Produktion...
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