Weihnachtsferien und Fingerabdrücke
10.10.2005
Seid ich aus Tansania zurueck bin ist schon wieder einiges, als auch gar nix passiert.
Ich hatte Fieber, mal wieder Magenprobleme und ueble Kopfschmerzen,. Keine Ahnung welche tropische Krankheit mich da wohl heimgesucht hat. Aber das ist nicht das was mir im Moment Kopfzerbrechen macht.
Am Mittwoch hatten wir unser monatliches Teammeeting, welche natuerlich von Regeln, Gebeten und Reihenfolgen vollgestopft sind, aber wenig handfestes und zukunftsweisendes beinhalten.
Nachdem wir alle unsere Taetigkeiten des vergangenen Monats und die Plaene fuer den kommenden praesentiert hatten, (Man ist immer wieder ueberrascht, was die Kollegen so tun ohne das man es mitbekommt und die Plaene fuer die Zukunft sind auch immer sehr nahe an der Realtiaet gelegen: Schulen eroeffnen, Internet Cafe in Lucky Summer...) erzaehlt uns dann der program manager, dass der Direktor, sprich der Boss, vor hat den ganzen Schuppen ab mitte des Monats bis naechstes Jahr zu schliessen. Angeblich gibts keine Kohle mehr um die Miete fuers Buero zu zahlen und ausserdem liege ein kollektiver Burn out vor. Komisch ich dachte immer, dass Burn out mit zu viel arbeit zu tun hat. Aber meine Kollegen schaffen es echt sich durch Mismanagemant, Fehlinformation, Antikommunikation und Faulheit selber fertig zu machen.
In dem Meeting hab ich so krass ausgepackt wie nie zuvor, seid ich hier bin. Ich hab ihnen gesagt, das ich glaube, das der Verein tot ist wenn sie jetzt schon Weihnachtsferien machen. Ich hab ihnen gesagt, dass ich seid ich hier bin noch kein Wort von Friedenserziehung in der Praxis gehoert habe, obwohl sich ja darum eigentlich alles drehen sollte. Nur Projektantraege schreiben bringt nix wenn man nicht mit den Kindern und Jugendlichen arbeitet. Ohne regelmaessige Teammeetings, und wenn nicht alle gegenseitig wissen was der Kollege tut, kann gar nix laufen...
“Oh ja Peter du hast Recht und Danke fuer deine Beobachtungen, wir wissen das wir einige kleine Probleme haben, aber das wird schon wieder. Achja wir muessen noch ueber eine bessere Beziehung zwischen uns und ASA sprechen, und vielleicht koennt ihr ja Seeds of Peace Filialen in Deutschland und der Slovakei aufmachen...“
Dieses Rumgelaber ohne die Probleme zu thematisieren und an ihnen zu arbeiten, geht mir echt auf die Nerven. Es ist verdammt schade, das ich jetzt in der verbleibenden Zeit so wenig machen kann. Denn eigentlich sollten wir in Schulen gehen, die Strassenkinder aufsuchen und mit den Jugendliche und Kindern hier vor Ort arbeiten. Aber die vergrault der Boss auch gerade, weil er verboten hat Musik zu hoeren, was den meisten Kids hier am allermeisten bedeutet. Er ist sauer, weil er denkt, die Kids wuerden nix anderes machen und nur hier herkommen um unseren Ghettoblaster zu benutzen. Vielleicht hat er da in gewissem Masse recht, aber ohne eine Alternative aufzuzeigen und ohne ueberhaupt mit den Jugendlichen zu reden so ein Verbot auszusprechen ist voll die Scheisse. Ausserdem ist es verdammt wichtig, dass sie hier gemeinsam Musik hoeren und auch machen koennen, den zu Hause haben die wenigsten eine Moeglichkeit dazu.
Ihr koennt euch vielleicht vorstellen, dass man bei so einen Umfeld selber nicht gerade vor Motivation und Energie strotzt. So haengen wir hier so rum und machen kleine Aktivitaeten, mit den Jugebndlichen, die uns mittlerweile lieben und nicht mehr loslassen wollen. Z.B. waren wir auf dem groessten Markt Nairobis. Stressig aber auch super interessant . Hier kann man die T-Shirts die wir in die Kleidersammlung schmeissen fuer 1 Euro wiederkaufen. Wenigstens ein Recyclingprogramm das funktioniert...J
Misa war mit den Jungs im Stadtpark, wo man Affen fuettern kann. Am Samstag war hier grosse Party (weil Misa am Freitag abhaut) mit 60 Kids. Musik, Gedichte Theater und alle hatten maechtig Spass.
Ausserdem war ich beim Immigration Office, wo man mir Fingerabdruecke von jedem einzelnen Finger genommen hat und ich nur als Amerikaner angesprochen wurde. Da hilft auch keine Wiederrede, der Mzungu ist gross, der ist Amerikaner. Danach kam ich mir echt ein bischen ausgenutzt vor und das alles nur um mein Visum zu verlaengern. Aber das ist hier sowieso Willkuer, ne Freundin von uns musste nur 200 Shilling (ich 2200) dafuer bezahlen und keine Fingerabdruecke machen.
Ihr seht, Leben und Arbeiten hier ist nicht die einfachste Aufgabe, vor allem wenn man mit Dingen konfrontiert wird, die einen selber stark beinflussen und bei denen man merkt, dass die Leute sie nicht aendern wollen.
Aber egal es macht trotzdem echt Spass hier zu sein und das alles erleben zu duerfen. Der Gedanke wo anders zu sein, wo man mehr gebraucht wird und sinnvollere Arbeit leisten koennte, ist aber staendig vorhanden.
Liebe Grüße
Peter
Seid ich aus Tansania zurueck bin ist schon wieder einiges, als auch gar nix passiert.
Ich hatte Fieber, mal wieder Magenprobleme und ueble Kopfschmerzen,. Keine Ahnung welche tropische Krankheit mich da wohl heimgesucht hat. Aber das ist nicht das was mir im Moment Kopfzerbrechen macht.
Am Mittwoch hatten wir unser monatliches Teammeeting, welche natuerlich von Regeln, Gebeten und Reihenfolgen vollgestopft sind, aber wenig handfestes und zukunftsweisendes beinhalten.
Nachdem wir alle unsere Taetigkeiten des vergangenen Monats und die Plaene fuer den kommenden praesentiert hatten, (Man ist immer wieder ueberrascht, was die Kollegen so tun ohne das man es mitbekommt und die Plaene fuer die Zukunft sind auch immer sehr nahe an der Realtiaet gelegen: Schulen eroeffnen, Internet Cafe in Lucky Summer...) erzaehlt uns dann der program manager, dass der Direktor, sprich der Boss, vor hat den ganzen Schuppen ab mitte des Monats bis naechstes Jahr zu schliessen. Angeblich gibts keine Kohle mehr um die Miete fuers Buero zu zahlen und ausserdem liege ein kollektiver Burn out vor. Komisch ich dachte immer, dass Burn out mit zu viel arbeit zu tun hat. Aber meine Kollegen schaffen es echt sich durch Mismanagemant, Fehlinformation, Antikommunikation und Faulheit selber fertig zu machen.
In dem Meeting hab ich so krass ausgepackt wie nie zuvor, seid ich hier bin. Ich hab ihnen gesagt, das ich glaube, das der Verein tot ist wenn sie jetzt schon Weihnachtsferien machen. Ich hab ihnen gesagt, dass ich seid ich hier bin noch kein Wort von Friedenserziehung in der Praxis gehoert habe, obwohl sich ja darum eigentlich alles drehen sollte. Nur Projektantraege schreiben bringt nix wenn man nicht mit den Kindern und Jugendlichen arbeitet. Ohne regelmaessige Teammeetings, und wenn nicht alle gegenseitig wissen was der Kollege tut, kann gar nix laufen...
“Oh ja Peter du hast Recht und Danke fuer deine Beobachtungen, wir wissen das wir einige kleine Probleme haben, aber das wird schon wieder. Achja wir muessen noch ueber eine bessere Beziehung zwischen uns und ASA sprechen, und vielleicht koennt ihr ja Seeds of Peace Filialen in Deutschland und der Slovakei aufmachen...“
Dieses Rumgelaber ohne die Probleme zu thematisieren und an ihnen zu arbeiten, geht mir echt auf die Nerven. Es ist verdammt schade, das ich jetzt in der verbleibenden Zeit so wenig machen kann. Denn eigentlich sollten wir in Schulen gehen, die Strassenkinder aufsuchen und mit den Jugendliche und Kindern hier vor Ort arbeiten. Aber die vergrault der Boss auch gerade, weil er verboten hat Musik zu hoeren, was den meisten Kids hier am allermeisten bedeutet. Er ist sauer, weil er denkt, die Kids wuerden nix anderes machen und nur hier herkommen um unseren Ghettoblaster zu benutzen. Vielleicht hat er da in gewissem Masse recht, aber ohne eine Alternative aufzuzeigen und ohne ueberhaupt mit den Jugendlichen zu reden so ein Verbot auszusprechen ist voll die Scheisse. Ausserdem ist es verdammt wichtig, dass sie hier gemeinsam Musik hoeren und auch machen koennen, den zu Hause haben die wenigsten eine Moeglichkeit dazu.
Ihr koennt euch vielleicht vorstellen, dass man bei so einen Umfeld selber nicht gerade vor Motivation und Energie strotzt. So haengen wir hier so rum und machen kleine Aktivitaeten, mit den Jugebndlichen, die uns mittlerweile lieben und nicht mehr loslassen wollen. Z.B. waren wir auf dem groessten Markt Nairobis. Stressig aber auch super interessant . Hier kann man die T-Shirts die wir in die Kleidersammlung schmeissen fuer 1 Euro wiederkaufen. Wenigstens ein Recyclingprogramm das funktioniert...J
Misa war mit den Jungs im Stadtpark, wo man Affen fuettern kann. Am Samstag war hier grosse Party (weil Misa am Freitag abhaut) mit 60 Kids. Musik, Gedichte Theater und alle hatten maechtig Spass.
Ausserdem war ich beim Immigration Office, wo man mir Fingerabdruecke von jedem einzelnen Finger genommen hat und ich nur als Amerikaner angesprochen wurde. Da hilft auch keine Wiederrede, der Mzungu ist gross, der ist Amerikaner. Danach kam ich mir echt ein bischen ausgenutzt vor und das alles nur um mein Visum zu verlaengern. Aber das ist hier sowieso Willkuer, ne Freundin von uns musste nur 200 Shilling (ich 2200) dafuer bezahlen und keine Fingerabdruecke machen.
Ihr seht, Leben und Arbeiten hier ist nicht die einfachste Aufgabe, vor allem wenn man mit Dingen konfrontiert wird, die einen selber stark beinflussen und bei denen man merkt, dass die Leute sie nicht aendern wollen.
Aber egal es macht trotzdem echt Spass hier zu sein und das alles erleben zu duerfen. Der Gedanke wo anders zu sein, wo man mehr gebraucht wird und sinnvollere Arbeit leisten koennte, ist aber staendig vorhanden.
Liebe Grüße
Peter
feuerwehrtrompeter - 11. Okt, 09:08