Montag, 17. Oktober 2005

Milkaschokolade, Theaterworkshops und Nilurspruenge (Andi Kampala)

Ist nun doch schon mitte Oktober geht schnell irgendwie, was auch gut so ist, weil, man vermisst eben mal ne warme Dusche, oder lecker essen bei Mutti, oder eine einfache Konversation mit Freunden ohne über Geld zu sprechen oder sichere Strassen oder in den Bus steigen und man weis wann und wo man ankommt oder Teammeeting machen und alle sind pünktlich, vorbereitet und haben Ideen und Motivation oder einfach mal ne gute Milkaschokolade essen, wie auch immer nicht alles ist scheisse, denn andererseits ist eben ne schicke Natur, wie im Bilderbuch manch mal was man hier sieht und erlebt sind so viele Dinge ich sitze jedes Mal vor den Bildern und überlege welche man nun schickt genauso überlege ich jedes Mal welche Story ich mal schreiben könnte, es sind so viele
verschiedene eindrücke und so schreibt man meistens dann eher gar nichts.

Also mal das letzte Wochenende, weil WE ist immer gut!!! Und so allgemein. Mir geht’s ganz gut soweit, meine Workshops pendeln sich ein ich mache mich nicht mehr verrückt wenn keiner zum Personalmeeting kommt bzw. mache eben dann keine sondern gehe relaxen und auf reisen.
Am Wochende waren wir 4 von ASA(hatte besuch aus dem Keniaprojekt) mit noch 10 weiteren lokalen Leuten auf ner traumhaften kleinen Insel mit tausenden verschiedener Vögel und haben einen Film gedreht über
Kommunikation und verschiedene Nationen, war sehr schön sind eben alle sehr verschieden und ist recht anstrengend mit den Afrikanern manchmal, die haben nie Pause, sind immer unter vollgas, trinken den ganzen Tag Bier in der vollen Hitze und diskutieren alles und jeden schnulli stunden lang aus ohne Entscheidung, aber alles ist immer easy am Ende.

War sehr schön, habe schöne Bilder machen können und relaxt, dann waren wir noch am Nilursprung (teils des Films) wo auch Gandhi mal war
und dann bei so Wasserfällen am Nil und im Nil gebadet, war sehr schön, eben heftige Stromschnellen.

Nun geht die Woche weiter und der Theaterworkshop läuft ganz gut haben zum ersten Mal Abklatschen (Improtheater) mit ihnen probiert nach langen Vorübungen und sie hatten schöne Ideen und dass system
gut erkannt, am WE mache ich nun zum ersten Mal nen Clownsworkshop aber nur für 5 ausgewählte Jugendliche bin mal gespannt habe allen gesagt sollen sich ne Nase besorgen den Rest machen wir dann schon, dann eben jede Woche ein Teammeeting wo besprochen wird wer was warum oder warum nicht!, langsam wird’s auch ihr ein wenig struktureller.

Die Arbeit in der Organisation ist eben nur halb das was ich mir so gedacht habe, es sind erstens mehr Straßenkinder bzw. arme Kinder aber sie haben
größtenteils Familien und sind guter dinge, dann ist die Organisation kein Waisenhaus sondern ein Jugendkinderhaus, d.h. die Kinder und Jugendliche kommen zwar jeden Tag aber nur 1 1/2 stunden na ja da
kann man nicht viel realisieren. Ja dann besteht das Personal so richtig aus ca. 2 – 4 LEUTEN welche auch nicht immer da sind, und dann habe sie viele schöne Ideen aber nicht malmGeld für ne Glühbirne u.s.w. .
Dass macht die Arbeit eben schwierig und dementsprechend brauchen sie eher Basis , fundraisingstrategien und Struktur alles andere.

Ja die Zeit geht hier so dahin ist immer mal wieder schön wenn man rauskommt aus der Stadt, aber auch immer anstrengend, die versuchen doch glatt jeden Tag, Kohle zumachen mit den Mzungus(weisen), egal ob de im Taxi fährst oder auf dem Markt einkaufen gehst, man muss die Preise kennen sonst bezahlt man immer einen Mzsunguaufschlag, bekomme jedes Mal nen Hals und erkläre dass wenn ich hier arbeite auch die Konditionen nehme wie jeder andere auch, denn die Arbeit hier ist für euer Land und für eure Entwicklung, ja aber Kommunikation ist hier meiner Meinung nach dass größte Problem. Die verstehen sich doch oft nicht mal selber meiner Meinung nach, der nuschelt in seinen Bart, der kann kein Englisch, der nächste hört überhaupt nicht zu, der nächste denkt nur an seine Kohle und dann der Lärm und das Chaos da kann
sich wirklich keiner auf nen Gespräch konzentrieren, aber es funktioniert wird ja sowieso immer nur für den Moment gedacht und gerechnet. Aber was se können ist definitiv Auto fahren, ich würde hier nicht im Leben
an s Steuer gehen, dass Strassen chaos und in welcher fülle, Knappheit und Geschwindigkeit, Wahnsinn. Naja die sind ja auch alle Gläubig von daher ist wohl Gott immer dabei, ich hoffe bei mir auch.

Ja werde nun nächste Woche nach Gulu in den Norden von Uganda ins Krisengebiet fahren und mir die Refugee camps anschauen wo ehemalige Kindersoldaten und entführte Kinder betreut werden, bin gespannt ist
alles nicht ganz sicher die Lage dort aber habe einwenig Begleitschutz und nen privates Auto, weil mich so ne Projekttante mit nimmt.
Dann waren wir eine paar Tage im Regenwald und Zelten auf ner Insel im Nil bei den Wasserfällen, traumhafte Natur viel gesehen von den Dörfern, der Natur, Plantagen von Kaffee, Bananen, Casawa, ... . Versucht
ne Kokospalme zu besteigen (leider gescheiter), mit dem Fischerboot auf dem Nil in den verrückten Stromschnellen gewesen (Adrenalin pur) und auf der Insel welche ganz klein war haben wir zu zweit die Nacht verbracht (Freund aus Kenya und ich). Tausend von Geräuschen die Nacht einen Wahnsinns Sonnenaufgang über dem Nil und mitten in den Wasserfällen und Stromschnellen. War sehr beeindruckend und ein
Fullpackage Programm.

Lieben Gruss
Andi

Erdbeben, Menschenmassen und Gerausche in der Wand (Indien)

Ist ja schon wieder etwas her und wie soll es anders sein, eine ganze menge passiert zwischendrinn. Zuerst das wichtigste (weil soviele von euch schon personlich nachgefragt habe):

indien1

Nein, dass Erdbeben habe ich nicht gespuhrt oder mitbekommen (ausser durch die medien). Keine ahnung wer von euch sich mittlerweile die muhe gemacht hat in einem atlas mal nach zusehen wo ich gerade stecke... hier noch mal fur alle: Darjeeling liegt ostlich (rechts) neben Nepal, sudlich (unterhalb) tibets/chinas und westlich (links) von buthan... mehr oder weniger. Das erdbeben war im westen indiens bzw. pakistan, also ganz am anderen ende des landes... auch mehr oder weniger. Allein delhi, wo es ja noch ziemlich gewackelt haben muss, ist uber 1500km entfernt von darjeeling. Mir geht es also gut, auch wenn der gedanke noch mindestens zweimal in delhi vorbeizukommen mich schon auch nachdenklich gemacht hat...

indien2

Aber zuruck zu darjeeling. Weil es sonst wahrscheinlich wirklich etwas zu lang werden wurde (was es eh schon wird!), habe ich mich dazu entschlossen mit dieser mail ein paar private news zu schicken und gegen ende der woche noch mal eine mit den neusten arbeitsneuigkeiten. Privat- und arbeitsleben also schon sorgfaltig getrennt diesmal (ist ja auch nicht das schlechteste...!).

indien3

Zuerst zum punja. Ich werde mal ganz kurz probieren zu beschreiben was das ist, auch wenn es erstens nicht so einfach ist, und zweitens ich das alles nicht 100%tig verstanden habe (fur alle die es besser wissen, bitte keine berichtigungsmails, ich bin froh uber das was ich weiss...). punjas sind so ne art festivals zu ehren von gottern und es gibt sie anscheinend fur so fast jeden hindugott. Einer der grossten und wichitgsten, zumindest hier in west bengalen, ist der durgapunja. Durga ist der weibliche hindugott mit ganz vielen armen, der den himmel und die gotter durch einen kampf vor einem damonen beschutzt hat (weil er bzw. sie gewonnen hat bei diesem kampf). Aus diesem grund, oder so ahnlich, feiert man das dann. Der stellenwert dieses ereignisses ist bei uns mit weihnachten gleichzusetzen. jeder kauft sich neue klamotten, es sind ferien und den hauptfeiertag (diesmal war es der 12.okt.) verbringt man im kreise der familie. Das familienoberhaupt (in der regel der vater) segnet die familie und alle bekommen ein tikka auf die stirn, sprich farbigen reis mit blumen. Ausserdem gibt man geld und viele sussigkeiten sind im umlauf. Diese tage war auch bei kripa extraprogramm, aber dazu in der nachsten mail mehr. Die tage zuvor und danach gab es umzuge, gebete, mantras, tanze und und und... hier in darjeeling lief das ganze dann auch noch etwas anders ab. Statt einem schon geschmuckten durgaabbildes stand hier auf dem podium des hauptplatzes ein geschmuckter stein der angebetet wurde (keine ahnung warum). punktlich zum festival war auch die musik-licht-fountane fertig und zog die massen an.

indien4

Das sind die rahmenbedingungen, fur mich war es aber noch etwas anders. Obwohl es sehr interessant und aufregend war (das wetter war ubrigens bestens), war es auch sehr anstrengend. Vielleicht mein pech, dass ich in der hauptstrasse der stadt wohne und darjeeling mittlerweile, und besonders letzte woche, aus allen nahten platzt, aber die menschenmassen in indien (besonders abends) strengen an, nerven und sind lastig. Die wege dauern jetzt inzwischen viermal so lang wie zuvor, aber das alleine ware ja noch zu ertragen gewesen. 9 tage hintereinander die selbe musik, sprich das selbe mantra (schon drauf achten im mitgeschicktem video), zu hause, bei kripa und in der ganzen stadt, unzwar von morgens 4.30h bis abends 21.00h. ich kann nur dankbar sein das es zu hause noch ging, bei geschlossenen fenstern, sonst ware ich wohl total abgedreht...

indien5

Das festival ist vorbei, die massen sind nicht verschwunden (einem highlight folgt hier jetzt dem nachstem) und die musik-founntaine dudelt frohlich jeden abend die immer selbe musik mit der immer selben lichtshow...



Aber es sind noch andere dinge passiert die meine geduld auf die probe gestellt haben. Ich hatte nie gedacht das es so schwierig sein kann einen ruckflug zu buchen, aber das emirates buro in delhi hat mich vom gegenteil uberzeugt. Nach einem dreiwochen-dauertelefon-streit war ich mit den nerven am ende. Es gibt in indien viele situationen und moglichkeiten die geduld zu verlieren (z.B. man wird mit der rikschaw uberall hin gebracht, nur nicht dorthin wo man hin will, oder all die leute die einem was verkaufen wollen und nicht locker lassen oder man bestellt was zu essen und es dauert eine stunde und dann bekommt nicht das was man bestellt hat, und wenn man fragt kriegt man die antwort, das sie das heute nicht haben, oder stromausfall und alles ist weg aufm computer oder der strassenverkehr oder oder oder...), und ich hatte mich bisher so tapfer geschlagen und alles probiert mit einem lacheln zu nehmen. Emirates delhi hat es dann geschafft. Ich kann das ganze nicht wieder geben, weil ich sonst (noch immer) innerlich plazte, aber ungefahr so: telefonbuchungen sind nicht moglich, nach einer halben stunde oder drei mal anrufen dann aber doch, zweimal die falsche faxnummer, vier faxe im buro verschwunden, kopie nicht lesbar, keine fluge mehr fur januar, warteliste voll, klasse upgraden nicht moglich, kommen sie doch einfach mal hier im buro in delhi vorbei (nach 20 min erklaren das das nicht geht), und dann bin ich nicht nur laut sondern auch unhoflich geworden... nach einem sos-schreiben an emirats deutschland und einer freundlichen aber bestimmten beschwerde habe ich jetzt einen ruckflug, unzwar eine klasse hoher als eigentlich und am 11. Jan.. am 12.Jan bin ich dann wieder in deutschland, nach 20std. Dubai airport. Ist mir aber alles egal (kostet mich auch 100euro der spass), ich bin froh das ganze jetzt hinter mir zu haben...



Und dann sind noch eine ganze menge kleiner dinge passiert. Ich war auf einer teeplantage (sehr schon), habe noch mehr tempel gesehen, war im alten britischem palast (der eigentlich fur die offentlichkeit nicht zuganglich ist), war mehr als einmal gut essen, war seit wochen mal wieder im kino (enter the new dragon, oh wie schlecht...), war auf weiteren „totenfeiern“ und das schonste: ein exkripaklient hat mich mit ins krankenhaus zu seiner hochschwangeren schwester genommen. Als wir eintrafen war das baby auch schon da, und es war ein sehr schoner moment den stolz in den augen des vaters und der grosseltern zu sehen. Noch keine halbe stunde auf der welt die kleine, aber schon musste sie sich dem ersten „westler“ minutenlang prasentieren. Was ich personlich so schon an der sache fand war, das es fur mich den „kreis“ hier wieder etwas geschlossen hat. Nach all den leichen, beerdigungen und verbrennungen war es doch sehr schon und wichitg fur mich hier auch mal eine geburt (mehr oder weniger) mitbekommen zu haben...



So jetzt reichst aber. Diesmal zum schluss keine ps, aber ein paar fragen uber die ich die letzten tage verstarkt nachdenken musste (und auf nicht alle eine antwort finden kann...)


Bis dann... andre



1. wie entsorgt man in indien batterien umweltgerecht?
2. ich verstehe ja das das hakenkreuz hier eine andere bedeutung hat und man es auf t-shirts tragt, aber warum eingefasst in einem wehrmachtskreuz?
3. wieso gibt es eine neue wasserlichtfountaine, wenn der alte britische brunnen kein wasser hat und still vor sich hinrottet, und es hier sowieso drei monate im jahr eine wasserknappheit herrscht?
4. warum phantasiere ich bei reis und daal inzwischen von spinatpizza oder spinatborek?
5. was sind das fur gerausche zu hause in der wand am abend?
6. warum ist wasche mit den handen waschen so eine qual?
7. warum schmecken snickers hier einfach nicht nach snickers?
8. warum gehen feuerzeuge nach dreimal benutzen kaputt?
9. warum sind die „skorpions“ hier so gross, und man muss sie uberall ertragen?
10. warum habe ich zugenommen und meine hosen rutschen immer noch?

Augenblick

so fing alles an: the great kenya swindle - der kleine ausblick auf ein wenig ausland.
der ganz normale wahnsinn aus kenia, from the desk of mr. peter.
und dann: erfahrungen von freunden, die auch über den tellerrand gucken und d-land für eine zeit den rücken gekehrt haben.
und jetzt: ein Versuch ein freies Forum zu schaffen, auf der Grundlage unserer Erfahrungen im Ausland und in unserem Alltag zu Hause! kommentare einfach unter den jeweiligen eintrag, email-adresse wie folgt:
feuerwehrtrompeter at lycos dot de

Überblick

So. Ich mach gleich mit hier!

Durchblick

 

Rückblick

email
Sorry, I forgot my email address: maja.skalar@gmail.com...
Maja (Gast) - 27. Okt, 19:42
Peace Education in Kenya
Hello! I saw on GLEN webpage that you went to Kenya...
Maja (Gast) - 27. Okt, 19:37
The story of stuff
Ein schöner konsumkritischer Film von der Produktion...
feuerwehrtrompeter - 26. Dez, 11:53
Eurizons wieder am Start!
Nach einem halben Jahr Arbeit ist Eurizons wieder gestartet...
feuerwehrtrompeter - 23. Aug, 15:51
Move against!!!! Auf...
Hallo, hallo, nach langer Pause ein Lebenszeichen...
feuerwehrtrompeter - 28. Mai, 09:54

Technik

Online seit 7178 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 27. Okt, 19:42

powered by Antville powered by Helma


Creative Commons License

xml version of this page

kostenloser Counter


Allgemeines
Andi in Uganda
Andi und Peter in Kampala
Andre in Indien
Brasilien
eurizons
Kenia
Lars in Ghana
Sonja in Tansania
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren